Urmels großer Flug
das Urmel ließ sich auch nicht lange bitten, es plauderte munter drauflos,
vom Stern Futura. Wie es dort aussah, wie man dort lebte.
»Das
ist ja alles kolossal, ganz kolossal sensationell«, stöhnte der Reporter fast
benommen von dem einmaligen Glück, das ihm in seiner Laufbahn widerfahren war.
Das
alles hörten nicht nur die Umstehenden, die sogar am schlechtesten. Vor allen
Dingen vernahmen es die Radiohörer. Und weil dies alles so außergewöhnlich war,
unterbrachen nach und nach viele Radio Stationen auf der ganzen Welt ihr
Programm, um sich dazuzuschalten.
So
empfing man die Stimme des kleinen grünen Männchens vom anderen Stern also auch
in Pumpolon. Und von da gelangte die Nachricht in den Hubschrauber. Und sowohl
König Futsch als auch Wutz waren sich sehr schnell einig, daß diese Lügerei nun
entschieden zu weit ging.
Allerdings,
nach langer Zeit, als sie schon weit, weit geflogen waren, da sagte Wutz
nachdenklich: »Eigentlich ist es ja nur eine halbe Lügerei, öfföff! Nämlich,
daß das Urmel ein Neschnem-Kopf ist, das ist geschwindelt. Aber alles andere
vom Planeten Futura, das ist wahr!«
»Wieso«,
brummte König Futsch unwillig. »Jetzt spinnst du auch schon!« Kein Wunder, bis
heute hatte er ja nichts von des Professors Weltraumflug erfahren, und er
sollte es ja auch nicht wissen. Gerade noch rechtzeitig fiel es Wutz ein.
Deshalb überwand sie sich und ließ es auf sich sitzen, daß sie spinne, sie
grunzte nur: »Jaja, öfföff, flieg doch schneller, damit wir ihm das Lügenmaul
stopfen können.«
»Das
werden wir!« sagte König Futsch.
Dem
Rundfunkreporter auf der Wiese wurde es mittlerweile zu laut. Er bekam zuviel
Nebengeräusche, zuviel Volksgemurmel ins Mikrofon. Er überredete das Urmel
leise, sich mit ihm über die Autodächer und Köpfe hinweg aus dem Staub zu
machen.
»Ab
ins Funkhaus!« schlug er flüsternd vor. In seinem Gehirn überschlugen sich die
tollsten Pläne. In einem Triumphzug wie im alten Rom wollte er das kleine grüne
Männchen vom anderen Stern durch die Stadt fahren lassen, im offenen Wagen,
begleitet vom Oberbürgermeister, nein, vielleicht sogar vom Präsidenten der
Vereinigten Staaten von Amerika. Tausende von Menschen würden dann
Papierschnitzel auf sie herunterregnen lassen. Man nennt so was eine
Konfettiparade. Eine so große Ehre wird nur den allerberühmtesten Leuten zuteil,
zum Beispiel den Astronauten, die zum ersten Mal ihren Fuß auf den Mond gesetzt
haben. Nun, das kleine grüne Männchen vom anderen Stern war ja wohl noch viel,
viel bedeutungsvoller. Ein Ereignis, das seinem Besuch auf der Erde gleichkam,
hatte es überhaupt noch nie gegeben, solange die Weltkugel sich drehte.
Das
Urmel und der Rundfunkreporter mit dem Mikrofon in der Faust rutschten, schoben
sich, halb wie Schlangen, halb wie Seehunde, über Wagendächer und Köpfe und
Schultern bis zum Übertragungswagen der Rundfunkstation. Kaum waren sie in
diesen hineingeschlüpft, fuhren sie auch schon davon, mit lautem Hupen. Jetzt
erwies es sich als Glück, daß der Reporter zunächst viel später gekommen war
als alle anderen. Denn dadurch stand sein Wagen am Rand und war nicht zwischen
den übrigen eingekeilt.
Fast
alle anderen Autos aber waren ineinander verheddert und verzahnt, so daß es
schlechterdings unmöglich war, sie zu entwirren. Deshalb kam der Rundfunkwagen
fast ohne Verfolger über die Felder auf den Ackerweg und von da auf die
Hauptstraße. Und über diese endlich auch in die große Stadt ins Funkhaus.
Schusch
im Gebüsch war ziemlich ratlos. Was sollte er nun machen? Erst war ihm das
Urmel im Gedränge verlorengegangen, und er hatte nicht den Mut gehabt, aus dem
Gebüsch zu kriechen, vor Angst, totgetreten zu werden. Er hatte sich auch
gescheut aufzufliegen. Vielleicht hatte irgendjemand eine Pistole bei sich und
kam auf den Gedanken, den schönen, fremdartigen Vogel zu schießen, auszustopfen
und auf seine Kommode zu stellen. Die vielen Menschen verwirrten ihn. Und nun
war das Urmel weggefahren, ins Funkhaus, wenn er richtig gehört hatte.
Jedenfalls,
die Leute riefen sich dieses Wort immer wieder zu: »Ihm nach, ihm nach, ins
Funkhaus!«
Ja,
wer aber einmal erlebt hat, wie Hunderte von Kraftwagen versuchen, einen
überfüllten, jedoch wohlgeordneten Parkplatz zu verlassen, der weiß, wie lange
das braucht, selbst dann, wenn sich Verkehrspolizisten um einen reibungslosen
Abfluß bemühen. Wie hoffnungslos ein solches Unterfangen aber bei einem Knäuel
kreuz und
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