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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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alles nach seinem Plan ging, dann konnten sie im Eismeer sein,
wenn die Tage und die Nächte ungefähr gleich lang waren. Wurden sie dann nicht
zu lange dort aufgehalten, konnten sie noch vor dem Beginn der bitterkalten
Jahreszeit wieder auf dem Rückweg sein. Auf gar keinen Fall wollte er einen
Winter nahe beim Pol verbringen. Er wusste, dass sie das kaum überleben würden.
    Es
gab so viel vorzubereiten. Wutz holte die dick wattierten Thermoanzüge hervor,
lüftete sie aus und hängte sie in die Sonne. Sie scheuchte
Tim Tintenklecks, den immer hilfreichen, manchmal allerdings reichlich
verträumten Jungen, aus seinem Baumhaus. Eine Klaue in die Hüfte gestemmt, stand
sie darunter, klopfte mit der anderen an den Stamm und rief hinauf: »Tim, hör
auf zu lesen und komm herunter, öfföff!«
    »Aber
es ist gerade so spannend!«
    »Du
wirst gleich erleben, was spannend ist. Hilf mir!«
    Auf
der Schreibmaschine mit den extragroßen Tasten, die König Futsch eigens für
ihre Klauen hatte anfertigen lassen, schrieb sie eine lange Liste mit all den
Dingen, die ihnen der königliche Freund nach Titiwu bringen sollte: Reis,
Haferflocken, Konserven, Milchpulver, aber auch jede Menge Vitamine und
Mineralstoffe. Schließlich sollte keiner krank werden. Als sie damit fertig
war, funkte Tim Tintenklecks alles nach Pumpolon ins Schloss.
    »Donnerwetter«,
rief König Pumponell seiner Frau Naftaline zu. »Habakuk Tibatong fährt wieder
zum Nordpol. Mit seinen Tieren. Wir sollen ihnen viele Dinge bringen. Schade,
dass wir schon eine Verabredung haben. Nun, aber auf zwei Hochzeiten kann man
nun einmal nicht gleichzeitig tanzen!«
    Das
stimmte, König Pumponell und Naftaline hatten eine Gruppenreise mit abgesetzten
Königen und Fürsten ohne Land zum Amazonas gebucht, zu dem gewaltigen Strom in
den Urwäldern Südamerikas. Da konnten sie unmöglich fehlen.
    »Ach«,
antwortete Naftaline. »Da habe ich eine Idee. Wir bringen Tim Tintenklecks eine
Videokamera und genügend Videokassetten und Batterien mit. Dann kann er die
ganze Reise aufnehmen und wir können uns das später ansehen. Es ist nicht ganz
dasselbe, ich weiß, aber es ist doch etwas. Und wir besuchen den Professor und
die ganze Gesellschaft ein andermal wieder auf Titiwu. Im Grunde ist es mir am
Nordpol auch zu kalt. Einmal wäre ich da ja fast erfroren!«
    »Gute
Idee, ich meine die Videokamera. Du hast mit allem Recht, wie immer, mein
Schatz!« Der König studierte die Liste der Bestellungen. Es gab ja so viel zu
erledigen. Und alles sollte schnell gehen. An Geld für die Einkäufe fehlte es
glücklicherweise ja nicht, denn die Einnahmen des großen Urmelfilms waren noch
lange nicht verbraucht.



Hilfsbereite
Freunde
     
    Vier waren
inzwischen unterwegs nach New-Uwatown, zur Stadt unter Wasser. Der eine flog über
die bewegte See, er strich so tief darüber hin, dass ihn immer wieder Spritzer
trafen, Tropfen, die der Wind von den Wellen emporriss. Er flog mit nach vorn
gestrecktem Schnabel und nach hinten gestreckten dürren Beinen. Von der Seite
sah er aus wie ein Strich. Nur seine schönen, großen Schwingen bewegten sich
gleichmäßig auf und ab.
    Unter
ihm schwammen gleich drei: das Urmel, Seele-Fant und Ping Pinguin. Obwohl sie
blitzschnell durchs Wasser schossen, konnte Schusch doch gut mit ihnen
mithalten. Und obwohl es die drei liebten, unter Wasser zu tauchen und unter
den Wellen dahinzugleiten, verlor Schusch sie nie aus den Augen. Denn entweder
sah er ihre dunklen Schatten unter der Wasseroberfläche oder es tauchte immer
wieder einer auf und schwamm oben weiter.
    Sie
kannten den Weg. Es war nicht weit. Bald verabschiedete sich Schusch, drehte um
und flog zurück. Er konnte ja nicht mit in die See hinabtauchen.
    »Väl
Glück!«, krähte er hinab.
    »Grüß
Wawa!«, bat Ping Pinguin, der wie ein Pfeil aus dem Wasser schnellte.
    »Mach
äch!«, antwortete Schusch, drehte um und schwebte über das Meer davon.
    Seele-Fant
verkündete: »Hör sönd wör!«
    Nun
war es so, dass weder das Urmel noch Ping Pinguin und auch nicht Seele-Fant
unbeschränkte Zeit unter Wasser bleiben konnten. Sie mussten immer wieder
auftauchen und Luft holen. Aber der Professor hatte ihnen in einem Döschen, das
Seele-Fant um den Hals trug wie ein Bernhardiner sein Weinfässchen, einige
seiner wunderbaren Tauchtabletten mitgegeben, die sie für längere Zeit mit
Sauerstoff versorgten. Nun schraubte das Urmel die Dose auf, jeder schluckte
eine Tablette — sie hatten ihnen ja früher

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