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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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ließ Seele-Fant seinen
massigen Körper vom Sitz herabgleiten und robbte über das blanke Parkett davon.
Er brummte: »Oh schönö, freuö Söö, oh hörrlöch weutös Möör.«
    Noch einmal patschte seine
Schwanzflosse auf, dann war er durch die Tür und um die Ecke gerutscht.
    »Fast wie eine Pflange«, sagte
Ping Pinguin.
    »Eigentlich sah er doch
prächtig aus, öfföff, als Statthalter«, meinte Wutz. Es klang etwas wehmütig.
Sie stellte das Glas, das sie ihm abgenommen hatte, auf einem kleinen Tisch ab.
Das Urmel setzte sich nun auf den frei gewordenen Thron, sein Krokodilsschwanz
fiel auf der Seite herab. Er lag vor ihm wie die Schleppe. Über seiner Schulter
hing der rote Mantel und die Krone blinkte auf seinem Kopf.
    »Jetzt habt ihr euren König
wieder«, sagte es.
    Doch niemand klatschte Beifall.
    »Nun will ich endlich eine
Königin haben«, fuhr es fort.
    »Pfon wieder eine Eroberung?«,
fragte Ping Pinguin. Es klang wenig begeistert, eher aufsässig.
    »Könägännen machen womögläch
noch mehr Ärger als ein einzelner Könäg«, gab Schusch zu bedenken.
    »Es soll ja nur zum Spaß sein,
als Spiel. Ich will eine prächtige Hochzeit feiern«, sagte Urmel-König.
    »Das wäre vielleicht doch sehr
hübsch, öfföff«, meinte Wutz. »Hochzeiten sind immer schön und rührend,
jubelnde Menschen, Glockengeläut, Rosen auf dem Weg und brennende Kerzen...«
    »Kitsch!«, sagte Tim
Tintenklecks mit Entschiedenheit.
    »Ach, du grüner Junge«, grunzte
Wutz. »Natürlich bist du noch zu klein, um so was Wundervolles zu begreifen!«
    »Ich bin sicherrrlich auch zu
klein dazu!«, brummte Babu. Er schien den Saal am liebsten verlassen zu wollen.
Aber sein Baumhaus war ja nicht mehr da, draußen im gepflegten Park war kein
Platz für gemütliche Baumhäuser.
    »Ob nun schönes Späl oder
Kätsch — auf jeden Fall können wär es nächt spälen«, sagte Schusch.
    »Und warum nicht, öfföff?«
    »Weil wär keine Braut haben,
hähä! Oder wäll Urmel-Könäg välleicht um Seele-Fants Hand anhalten?« Dieser
Gedanke belustigte ihn sehr.
    Das Urmel schnaubte durch die
Nüstern. Es blickte langsam von einem zum anderen. Wutz reckte die Schnauze
zierlich empor. Urmels Blicke aber blieben auf Wawa hängen, der so klein, grün
und geduckt auf dem Boden stand mit seinen leicht gekrümmten Beinchen.
    »Du bist zwar sehr winzig«,
sagte Urmel-König zu Wawa, »aber eine gewisse Ähnlichkeit zwischen uns beiden
ist unverkennbar.«

    »Ja, ihr seid beide grün und
habt einen langen Pfwanz«, sagte Ping Pinguin. Das Spiel begann, ihm Spaß zu
machen.
    »Du meinst doch nicht etwa, ich
sollte Königin...?«, flüsterte Wawa.
    »Wawa ist wohl wirklich zu
klein, öfföff«, rief Wutz.
    »Der König muss immer größer
als die Königin sein«, sagte Urmel-König.
    »Ich bin doch aber keine
Waranin, sondern ein Waran«, klagte Wawa, der Schreckliches erwartete.
    »Spielen kann man alles!«,
meinte das Urmel.
    Dagegen versuchte niemand etwas
einzuwenden. Spielen kann man ja wirklich alles, und je verrückter es ist, umso
schöner kann das Spiel sein. So wurde denn beschlossen, dass die Hochzeit nur
gespielt würde. Und Wawa sollte die Braut darstellen.
    Er ließ die Augen im Kreis
herumwandern und schielte jeden an, voller Sorge, dass man sich über ihn lustig
machen könnte. Als er dies aber nicht feststellte, begann er, sogar ein
bisschen Stolz darüber zu empfinden, dass die Wahl auf ihn gefallen war. Wäre
ihm dies von Natur aus möglich gewesen, wäre er sicher errötet. So aber
blinkerte er zu Urmel-König empor und meinte: »Dann brauchen wir aber tschwei
Throne!«
    »Ja, und Schmuck und
Edelsteine, öfföff«, begeisterte sich Wutz. Schon hatte sie ihre anfängliche
Enttäuschung überwunden.
    Ping Pinguin watschelte zur
Tür.
    »Wohin?«, rief Wawa. Er fühlte
sich ohne seinen Freund schutzlos.
    »In meine Mupfel. Ich muss mich
daran gewöhnen, zukünftig der einzige Mupfelbewohner zu sein.«
    »Ach«, klagte Wawa, »du
tscherreißt mir das Hertsch!« Er wollte hinter ihm herwuseln.



Dreizehntes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
seine Hochzeit vorbereitet wird
und
Babu, Wutz, Ping Pinguin und Schusch
wichtige
Aufgaben bekommen
     
    Urmel-König hielt sie zurück.
»Halt!«, rief er. »Ich brauche euch beide!«
    »Mich auch?« Ping Pinguin
wunderte sich. Wer weiß, vielleicht wäre er sogar gern Königin geworden.
    »Es wird sehr viel zu tun
geben«, antwortete Urmel-König.
    »Da bän äch aber gespannt!«
Schusch war

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