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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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fuhr fort: »Ich habe
aber festgestellt, dass ihr fleißig und tüchtig seid. Und ich glaube auch, ihr
wäret gute Soldaten. Ich werde deshalb die Gnade haben, euch zu meinen
Untertanen zu machen und aus euren jungen Männern eine Armee zu schaffen, um
mit ihr in blutigen Schlachten andere Länder zu erobern, eine Prinzessin zu
finden und sie zu rauben.«
    »Überaus lustig, möm«, bemerkte
Herr Mö. »Nur leider ist bei uns gerade kein Karneval oder Fasching, wo die
Narren das Zepter schwingen.«
    »Ich meine es vollkommen
ernst!«, rief Urmel-König gereizt.

    Ping Pinguin fragte Wawa leise:
»Glaubst du, dass wir hier irgendwo durchpflüpfen können, um uns in Sicherheit
zu bringen?«
    »Warum?«, fragte Wawa.
    Wutz zupfte Urmel-König am
roten Mantel. Sie rief ihm zu: »Komm jetzt herunter!«
    »Was fällt dir ein?«, rief
Seine Majestät wütend. »Und wenn ihr Schweine uns nicht sofort Treue schwört,
werde ich mir Respekt zu verschaffen wissen. Dann erkläre ich euch den Krieg!«
    Ein großes Getöse erhob sich
ringsum. Urmel-König wusste nicht recht, wie ihm geschah, plötzlich war er von
kräftigen Schweinen eingekeilt, wurde vom Fass gezerrt und war von seinen
Begleitern aus Titiwu getrennt. Herr Mö sprang an seiner Stelle auf das Podest
und raunzte in die aufgebrachte Meute:
    »Mitbürger! Keine Angst! Möm!
Wir lassen uns nicht von einem größenwahnsinnigen Eindringling Bange machen. Er
ist schon mein Gefangener! Möm. Seinen Gefährten jedoch, die sich nichts
zuschulden kommen ließen, gewähren wir freien Abzug, vorausgesetzt dass sie
sich sofort entfernen, ihr Schiff besteigen und davonsegeln, auf der Stelle!
Möm!«
    »Wutz, Wutz«, quiekte
Urmel-König da unmajestätisch.
    »Mein Liebling, ich verlasse
dich nicht, öfföff!«, grunzte Wutz.
    Das war aber leichter gesagt
als getan, schon war das Urmel irgendwohin verschwunden und der kleine Trupp
aus Titiwu wurde rasch zum Hafen gedrängt. Sie konnten alle nichts anderes tun,
als laufen, laufen, um nicht zertrampelt zu werden. Schneller, als sie es alle
verstehen konnten, befanden sie sich wieder an Bord, rasch setzten die
Pelikan-Matrosen die Segel, schnell übernahm Tim Tintenklecks das Steuer...
    ...und Wutz sah durch das lang
ausgezogene Fernrohr vom Heck des Schiffes nur noch, wie der Hafen, die Stadt
aus aufgestapelten Fässern und die Insel mit dem Vulkankegel kleiner und
kleiner wurden.
    »So«, bemerkte Schusch, »das
war wohl eine mässlungene Eroberung — oder was meinst du, Wutz?«
    Sie schnaubte aus, denn etwas
war ihr in die Kehle geraten.
    Babu, Ping Pinguin und Wawa
hockten sich einander gegenüber und schauten sich betrübt an. Sie wussten
nicht, wie alles nun weitergehen sollte.

Elftes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
es sich in großer Gefahr befindet
und
fast Kopf und Thron verliert
     
    In der Stadt hatte man
Urmel-König in schwere Ketten gelegt und in das Gemeindegefängnis geworfen.
Lange ließ man ihn alleine. Es war finster und feucht.
    Endlich knarrte die Tür. Herr
Mö trat ein. Er brachte einen Napf mit Wasser.
    »Wo sind meine Freunde?«,
fragte Urmel-König.
    »Sie sind alle davongesegelt.«
    »Schufte!«
    »Nun«, müffelte Herr Mö, »du
hättest vergnügt und frei mit ihnen reisen können, wenn du uns nicht so dumm
gedroht hättest. Glaubtest du, wir ließen uns so leicht erobern? Möm. Wir
werden niemals Soldaten, möm!«
    »Ich verlange, sofort
freigelassen zu werden!«
    »Als ob nichts geschehen wäre,
möm?« Herr Mö kaute heftig auf dem Stiel seiner kalten Pfeife herum. »Nein, du
wirst vor unser Gericht gestellt werden. Dort kannst du dich verteidigen, möm.
Ohne Verurteilung hängen wir niemanden auf, möm.«
    Da fing das Urmel zu greinen
an. Dicke Tränen tropften aus seinen runden Augen. »Ich will überhaupt nicht
aufgehängt werden und auch nicht gerichtet oder so was!«, plärrte es. »Ich will
raus hier aus diesem düsteren Loch. Oh, ich weiß schon, zu allem hat dich Wutz
angestiftet, weil sie mich loswerden und selber Königin werden wollte. Immer
diese Schweine mit ihrem Öfföff und Mömmöm!«
    »Mich hat niemand angestiftet«,
erwiderte Herr Mö mit Würde. Sein linkes Ohr zitterte vor Ärger. »Du hast dir
dein Unglück allein zuzuschreiben.«
    »Pah!«, machte das Urmel. Es
streckte ihm die Zunge raus. Und weil es dabei den Mund weit aufmachte, glaubte
Herr Mö, einem grimmigen Untier gegenüberzustehen, das ihn verschlingen wollte.
Mit einem Satz war er durch die Tür und verriegelte

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