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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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bis 18 Uhr?«
    »Ja, aber du wirst sicher
Überstunden machen müssen. Zuerst, um die Einladungen zur Hochzeit
fortzuschicken und die Mitteilungen in alle Welt zu versenden, und dann, um die
Glückwünsche und Zusagen an mich weiterzuleiten«, sagte Urmel-König.
    »Einladungen — Mitteilungen —
Glückwünpfe«, plapperte Ping Pinguin vergnügt.
    »Hoffentläch stolperst du beim
Postaustragen nächt über deine Watschelfüße«, sagte Schusch.
    »Ich habe keine Watpfelfüße!«,
antwortete der königliche Generalpostmeister schnippisch.
    »Komäsch äst es jedenfalls,
dass der oberste Postmeister nächt flägen kann, eine Luftpost wäre doch feiner
als eine Watschelpost!«
    »Der Eisenbahnminister ist doch
auch kein Lokomotivführer!« Ping Pinguin war jetzt richtig in seiner Ehre
gekränkt.
    »Wir werden durchaus eine
Luftpost haben«, sagte Urmel-König.
    »Ach nee.« Schusch hatte eine
düstere Vorahnung, die sich auch sofort als richtig erwies.
    »Du wirst die königliche
Luftpost.«
    »Höchstens ein
Luftpostflugzeug!« Ping Pinguin trug den Kopf wieder etwas höher. »Und außerdem
unterstehst du mir dann!«
    »Wenn du frech wärst, streikt
dä Luftpost!«, antwortete Schusch kühn.
    Urmel-König forderte Ruhe. Mit
wichtiger Miene schritt er auf und ab, um auch ja nichts zu vergessen. »Ich
brauche einen Telefonanschluss«, meinte er nach langem Nachdenken.
    »Telefonanschluss, ja wie denn,
wo denn?« Der Generalpostmeister wurde von den Schwierigkeiten seiner Aufgabe
fast überwältigt.
    »Einen Anschluss neben dem
Thron, einen neben dem Bett«, sagte Urmel-König. »Aber mach du dir keine
Sorgen, Ping Pinguin, der Traumkobold wird für alles sorgen.«
    »Natürlich«, ließ sich der
kleine Kerl im grauen Gehrock wieder einmal vernehmen. Es war so fein mit ihm.
Wenn man ihn brauchte, war er da, und wenn nicht, blieb er verschwunden.
    Wutz hörte immer aufmerksamer
zu. Sie war im Geist mit dem Entwurf von Braut-Wawas Hochzeitskleid so ziemlich
fertig, bis auf die seidenen Schuhe, über deren Form sie sich nicht klar werden
konnte bei seinen sonderbaren Füßen! Jetzt mischte sie sich in die
Post-Unterhaltung ein: »Es fehlt noch etwas, off öff.«
    »So?«
    »Etwas zum Sammeln und zum
Stempeln!«
    »Briefmarken!«, jubelte der
Generalpostmeister.
    »So ist es, öfföff. Eine
komplette Serie Briefmarken. Tim Tintenklecks muss sie entwerfen. Solche für
billige Sendungen und welche für teure Sendungen. Auf den Briefmarken für
Drucksachen wird Ping, der Postmeister, abgebildet, auf denen für Wertbriefe
ich, die Hofmarschallin, im Lorbeerkranz, öfföff.«
    »Und was ist mit der Braut, wo
wird die abgebriefmarkt?«, fragte Wawa.
    »Überhaupt nicht«, sagte
Urmel-König, »denn es genügt uns eine Marke mit meinem Kopf. Basta. Ich bin der
König und ich komme auf die Marke!«
    »Na, dann knall den Stempel
aber ganz doll drauf, Päng Pänguän!«, meinte die königliche Luftpost.



Vierzehntes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
es vom Professor getadelt wird
und
später ein Orchester bekommt
     
    In dieser Form wurde das
königliche Postwesen lückenlos organisiert, und nach solch anstrengender
Tagesarbeit fühlte Seine Majestät Urmel-König das dringende Bedürfnis, sich ein
wenig auszuruhen. In Gnaden entließ er seine Hofbeamten zu ihren verschiedenen
Pflichten. Er selbst schlurfte zufrieden mit sich und seinen Taten durch die
langen Flure und durch die Flucht der Zimmer mit Seidentapeten in das
allerhöchste Schlafgemach. Dort stand, wie man weiß, als edelste aller edlen
Schlafstätten Professor Habakuk Tibatongs altes braunes Holzbett. Dasselbe, das
so knarrte und krachte, wenn man sich hineinwälzte.
    Eigentlich hätte natürlich die
Hofmarschallin Seine Majestät Urmel-König von Krone, Zepter und Umhang
entkleiden müssen — aber daran hatte niemand gedacht, und jetzt wollte
Urmel-König sie nicht mehr zu sich befehlen. Da hätte er ja warten müssen!
Nein, danke.
    Er pfefferte den Umhang auf den
Stuhl mit der seidenen Lehne, hing die Krone oben in die goldgeschnitzte
Verzierung und legte das Zepter quer über das Sitzkissen. Dann ließ er sich ins
Bett fallen, zog die Steppdecke unters Kinn und stopfte sich ein Stück Marzipan
aus der Hofbäckerei in die Nilpferdschnauze.
    Fein war das, König zu sein!
Vielen Dank, Traumkobold! Neben dem Bett, auf dem wackeligen Nachttisch, stand
auch schon das Telefon. Seine Majestät Urmel-König nahm den Hörer von der Gabel
und drehte ungeduldig an der

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