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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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sollten.
    Leas Blick schweifte immer wieder zu der ersten Baracke herüber, in der sie Thomas wusste. Vielleicht war er einsam und bereute es nun doch, nicht mit ihnen zusammen in einem Raum zu schlafen. Sie beschloss, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und es zu versuchen. Ihn einfach zu fragen, ob er nicht doch herüberkommen wolle. Sie ging zur Tür.
    „ Wo willst du hin?“ fragte Enza erstaunt.
    „ Nur eben was zu essen organisieren.“
    „ Soll ich dich begleiten?"
    „ Nein."
    Das Nein kam so rasch, dass Enza sofort verstand.
    „ Ach so. Was zu essen, hm?!“
    Lea wurde rot. Gerade wollte sie sich vor Enza rechtfertigen, doch die kam ihr zuvor.
    „ Ich zieh dich nur auf. Geh rüber und versuch dein Glück! Das Leben ist kurz. Aber sei vorsichtig, ok?!“
    „ Danke, Enza.“
    Enza hob das Küchenmesser vom Boden auf und hielt es ihr hin.
    „ Für alle Fälle!“
    Lea zögerte, nahm es dann aber doch an sich und verschwand, die Türe ordentlich hinter sich zuziehend, in der Nacht.
    Enza atmete auf, froh für einen Augenblick alleine zu sein. In dem Moment, in dem Lea den Raum verließ, fiel ihre Maske und enthüllte eine zutiefst verletzte und verwirrte Frau, die unwillkürlich ihren Diamantring am Finger berührte und seine glatte Oberfläche liebkoste.
    Dann wühlte sie hastig in ihrem Rucksack, zog ein Diktiergerät daraus hervor, atmete ein paar Mal tief durch und räusperte sich, bevor sie es sich nahe an den Mund hielt. Ein Blick durch das Fenster bestätigte, dass Lea in Thomas’ Baracke war. Enza drückte den Rec-Knopf.
    „ 16. August 2009. Kurz vor Mitternacht bulgarischer Zeit. Rhodopen. Ausgrabungsstätte von Professor Edmund Harris. Unsere Gruppe ist eben erst eingetroffen und hat das Camp nahezu verlassen vorgefunden. Nur Miles Harris und ein gewisser Drago Neschev sind hier. Harris selbst liegt im Krankenhaus. Angeblich. Das Camp sieht aus, als sei es schon länger nicht mehr in Betrieb. Wir wurden gewarnt, uns nicht auf dem Gelände herumzutreiben und sollen uns die Ohren versiegeln. Ohne Angabe eines Grundes. Ich habe noch keine Ahnung, was hier los, ist, aber ich werde es herausfinden. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“
    Sie beendete die Aufnahme, ließ das Gerät sinken und wirkte für einen Moment vollkommen leer. Dann verstaute sie es wieder in ihrem Rucksack und legte sich so wie sie war ins Bett. Den Rucksack schob sie unter ihre Füße und steckte sich die Ohrhörer ihres i-Pods in die Ohren. Ihre Befürchtung, kein Auge zumachen zu können, erwies sich als unbegründet. Kaum waren die ersten Klänge von Joni Mitchell zu hören, fielen ihr auch schon die Augen zu und sie glitt so mühelos in einen tiefen, traumlosen Schlaf wie ein müder Körper in ein heißes Schaumbad.
     

     

    Lea rannte durch den Regen zur Überdachung der ersten Baracke und blieb darunter stehen, um wieder Atem zu schöpfen. Hier draußen hörte sich das Geräusch des Regens viel sanfter und weicher an, als in den Baracken, wo es blechern und aufdringlich klang. Lea lauschte. Vielleicht konnte sie hören, was Thomas gerade machte. Doch der Regen verschluckte jeden anderen Laut. Wenn sie also wissen wollte, was ihr Schwarm da drinnen trieb, dann musste sie schon hineingehen. Sie zögerte. Was sollte sie bloß sagen? Welche Ausrede würde er glauben? Wahrscheinlich war es gleich, dachte sie betrübt. Bis jetzt hatte sie nicht den Eindruck, dass er sie überhaupt bemerkte. Stattdessen starrte er Viola an, als wolle er sie mit Haut und Haaren verschlingen. Dabei würde sie bald Sebastian heiraten. Der Gedanke gefiel Lea. Vielleicht brauchte Thomas jemanden, der ihn tröstete. Oder einfach nur ablenkte. Und warum sollte sie nicht dieser jemand sein. Zumal es hier an diesem einsamen Ort kaum Auswahl gab. Wieder kam ihr in den Sinn, dass sie es während ihrer Zeit hier schaffen würde, ihn auf sich aufmerksam zu machen, oder niemals. Außerdem hatte Enza gesagt, dass sie sich mal ein bisschen mehr zutrauen sollte. Nun, genau das würde sie tun.
    Sie warf den Kopf in den Nacken und trat schnell ein, bevor sie es sich anders überlegte. Thomas saß auf dem Esstisch, auf dem er sich sein behelfsmäßiges Nachtlager aus einem Schlafsack und mehreren seiner T-Shirts hergerichtet hatte und betrachtete versunken eine Fotografie, die er hastig unter das Kissen schob, als Lea eintrat. Verärgert, weil er sich ertappt fühlte, fuhr er sie unfreundlich an.
    „ Ist noch was?“
    Lea wich ein paar Schritte

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