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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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oder was ist da hinten unter den Grabhügeln begraben?“
    Drago schüttelte nur den Kopf. Sebastian packte ihn plötzlich.
    „ Dann müssen wir uns das wohl zusammen ansehen!“
    Außer sich vor Zorn band er Drago vom Tisch los und zerrte ihn dann nach draußen in den strömenden Regen.

Kapitel 5
    Auch Viola, Thomas und Enza eilten nun nach draußen und konnten sehen, dass Sebastian Drago zu den vermeintlichen Grabhügeln zog, die sie eben entdeckt hatten. Obwohl Drago um die achtzig Kilo wiegen musste, ließ Sebastian nicht nach und schaffte es tatsächlich, ihn über den aufgeweichten Boden zu schleifen. Thomas hatte die beiden eingeholt und redete auf Sebastian ein, aber Viola konnte nicht hören, was er sagte. Auch die Mienen der beiden verrieten nichts. Sie beschleunigte ihre Schritte. Enza war hinter ihr zurück gefallen und schien es nicht eilig zu haben, den anderen zu folgen. Doch als Viola sich nach ihr umsah, konnte sie die nackte Angst in ihrem Gesicht erkennen. Was würde gleich ans Licht kommen? Welches dunkle Geheimnis erwartete sie und was hatte all das mit Nicoles Tod zu tun? Viola konnte Enzas Gedanken förmlich hören. Auch sie spürte tief in sich eine wachsende Furcht vor dem, was Drago ihnen verschwieg und war sich nicht sicher, ob sie es jemals erfahren wollte. Plötzlich war der Drang, Lea ihrem Schicksal zu überlassen und einfach abzuhauen übermächtig. Gleichzeitig schämte sie sich dafür. Wie schwach sie doch war. Ihr fehlte einfach der Mut einer Enza. Sie konnte ja nicht mal den Mann verlassen, den sie bald heiraten sollte, um zu dem Mann zu gehen, der die Liebe ihres Lebens war.
     

    Thomas bückte sich, um eine Schaufel aus dem Matsch zu fischen. Sie hatten die Gräber nun fast erreicht und Thomas half Sebastian, Drago das letzte Stück bis dorthin zu tragen. Er wehrte sich nicht und legte eine gelassene Haltung an den Tag, so als ergäbe er sich in sein Schicksal, was immer es mit sich bringen möge. Die beiden setzten Drago schließlich auf dem matschigen Boden ab und Thomas begann zu graben. Enza und Viola sahen ihm schweigend zu. Sebastian hingegen ließ Drago nicht aus den Augen und suchte nach irgendeinem Anzeichen von Kapitulation. Doch Drago harrte aus. Er schien vollkommen gleichgültig zu sein. Mehr als alles andere war es diese Gleichgültigkeit, die Viola erschreckend fand. Was um Himmels Willen war hier vorgefallen, dass dieser Mann sich von der ganzen Situation nicht aus der Ruhe bringen ließ?
    Als Thomas ermüdete, löste Sebastian ihn ab. Er musste tief graben und die aufgeweichte Erde ließ sich kaum beiseite schaufeln. Immer wieder liefen die breiigen Erdmassen zurück. Es dauerte eine Weile, bis der Boden fester wurde und das Graben schneller vonstattenging. Endlich stieß Sebastian ein Stöhnen aus und wich unwillkürlich vor seinem abstoßenden Fund zurück. Was Sebastian frei gelegt hatte, erinnerte stark an einen menschlichen Torso, doch daran hingen Hautfetzen, die ledrig wirkten, fast wie die einer mumifizierten Leiche, und bläulich schimmerten. Absonderliche Auswüchse, die wie parasitäre Zwillinge aussahen, erinnerten eher an eine bizarre Skulptur, denn an ein wirklich existierendes Wesen. Den brandigen, süßlichen Geruch, der von der Leiche ausging, nahmen sie erst nach einer Weile war, so als müssten ihre Nasen ihn erst mal identifizieren, weil sie ihn nicht kannten. Einmal gerochen, überlagerte er jedoch alle anderen Eindrücke. Die Studenten waren geschockt.
    „ Was zum Teufel ist das?“ fragte Sebastian entgeistert.
    Drago, der es vermied in das Loch zu schauen, antwortete endlich.
    „ Das war einer unserer Mitarbeiter.“
    Die vier versuchten zu verstehen, was Drago da sagte, aber sie brachten ihren Fund einfach nicht mit der Leiche eines normalen Menschen überein.
    „ Wie denn das? Ich meine, wieso hat er diese Dinger überall am Körper? War er krank?“
    Drago sah von einem zu anderen. Er sah ihre fragenden Blicke; er sah ihr Ungläubigkeit. Natürlich begriffen sie es nicht. Wie könnten sie auch. Er begriff es ja selbst kaum.
    „ Ja, er war krank“, sagte Drago schließlich, aber das war nicht die Erklärung, die sie hören wollten und er wusste das.
    „ Was heißt krank? Und wieso war er dann überhaupt bei der Grabung? Und warum habt ihr ihn hier verschachert? Warum wurde er nicht ordentlich auf einem Friedhof begraben?“ fragte Thomas und es war ihm anzusehen, dass das noch lange nicht alle Warums waren, die ihm im Sinn

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