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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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Teil pack jetzt meine Sachen und dann bin ich weg. Wer mit mir kommen will, der soll das machen. Wer sterben will, der soll hier bleiben.“
    Sebastian stand auf und ging zur Tür. Viola packte seinen Arm und hielt ihn fest.
    „ Bitte, Sebastian, tu das nicht!“ flehte sie.
    Als sie sah, dass sich Sebastians Haltung nicht geändert hatte, versuchte sie es auf andere Art und Weise.
    „ Das bist du Lea schuldig. Sie wollte nicht hierbleiben und hat sich nur dem Gruppendruck gebeugt. Genau wie ich. Es ist nur fair, wenn du jetzt dasselbe tust."
    Miles und Drago schüttelten ihre Köpfe.
    „ Lass ihn doch“, sagte Miles. Er sah zwar Viola an, aber seine Worte waren Sebastian zugedacht. „Alleine hat er keine Chance, den Wald lebendig zu verlassen. Die Urods warten doch nur auf eine einsame Beute wie ihn.“
    Sebastian biss an.
    „ Sie haben uns doch auch nichts getan, als wir auf dem Weg hierher waren.“
    „ Wieso sollten sie ihre Mahlzeit daran hindern, auf den Tisch zu gelangen. Außerdem wart ihr da eine ganze Gruppe. Aber jetzt, so ganz alleine…“ sagte Drago listig.
    Sebastians Beherztheit war einer großen Verunsicherung gewichen.
    „ Komm schon, Sebastian“, bemerkte Thomas, „wir brauchen dich. Je mehr wir sind, desto größer die Chance, dass wir die Sache schnell über die Bühne bringen. Und dann verschwinden wir sofort von hier. Alle zusammen.“
    Viola war ganz nahe an Sebastian herangetreten und sah ihm in die Augen.
    „ Er hat recht. Wir sollten zusammen bleiben. Nur so haben wir eine Chance.“
    Sebastian zögerte noch einen Moment, doch die anderen hatten gewonnen und sie wussten es. Beklommen starrte er durch die geöffnete Tür in den Regen, der unablässig auf den Boden prasselte. Für eine winzige Sekunde ließ er die Angst zu, die er unter seinem ignoranten Gerede versteckte, und die der eigentlich Grund dafür war, diesen Ort verlassen zu wollen. Er wollte nicht sterben. Und die Aussicht bestand zweifelsohne. Der Tod war schon seit jeher etwas, das ihm Alpträume beschert hatte. Er hing am Leben wie an sonst nichts. Schon als kleiner Junge hatte er den Erwachsenen Löcher in den Bauch gefragt, ob es nicht doch eine Methode gebe, den Tod zu überlisten. Die Tatsache, dass niemand eine kannte, hatte ihn tagelang in helle Panik versetzt und er war eine ganze Woche nicht aus dem Haus gegangen, aus Angst, bei einem Autounfall ums Leben zu kommen, oder von einem Blitz erschlagen zu werden. Es gab so viele Fallen da draußen. Zu viele für einen kleinen Jungen wie ihn. Als seine besorgten Eltern ihn schließlich zu einem Psychologen schleppen wollten, kam er wieder zu sich. Er begann damit, den Gedanken an seinen Tod einfach zu verdrängen. Das klappte hervorragend. Im Laufe der Jahre hatte er diesen Verdrängungsmechanismus derart perfektioniert, dass er sich in die gefahrvollsten Klettermanöver stürzen konnte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Jeder, der ihn kannte, würde ihn ohne zu zögern als todesmutig bezeichnen. Nicht einmal Viola oder Thomas wussten, welch unsägliche Angst er tief in sich verborgen hielt. Nun wägte er seine Möglichkeiten ab. Alleine hatte er tatsächlich keine Chance. Die anderen hatten recht. Ob er wollte oder nicht, er würde bleiben müssen. Langsam ging er zurück zum Tisch und setzte sich auf die Bank.
    „ Schon gut, schon gut. Ich bleibe. Aber bevor wir hier irgendwen oder irgendwas vernichten, muss ich endlich was essen, verdammte Kacke!“
     

     

     

    Nachdem ihr Hunger durch den Inhalt der Konservendosen notdürftig gestillt worden war, erklärte Miles ihnen, dass die vermeintliche Quelle des Geräusches unter einem Felsvorsprung lag. Sie hatte zunächst frei gelegen und Miles und Drago waren täglich dort gewesen, und hatten Felsbrocken auf sie herab geschmissen, in der Hoffnung, sie irgendwann komplett zu verdecken und sie so zum Schweigen zu bringen oder sogar ganz zu zerstören. Doch in der Nacht waren die Urods am Werk und hatten die mühsam platzierten Felsbrocken wieder beiseite geräumt. Es war Miles und Drago ein Rätsel, wie sie zur Quelle gelangt waren, denn die Felswände waren glatt und es gab keine Möglichkeit, sich festzuhalten, wenn man zur Quelle klettern wollte. Dennoch hatten die Urods einen Weg gefunden, die Quelle zu erreichen und sie von den Steinen zu befreien. Eines Tages hatten die beiden die Quelle an einem anderen Ort wiedergefunden. Sie lag nun unter einem Felsenvorsprung, sodass es Miles und Drago fast

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