Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
Vom Netzwerk:
hören konnten. Er war wie ein Segen für uns. Nicole und ich dachten, wir wären in Sicherheit, aber dann bemerkten wir, dass die Metamorphose auch bei uns eingesetzt hatte. Bei ihr ging es noch schneller als bei mir. Wir konnten es nicht aufhalten. Nicole bat mich, sie nach Plovdiv zu bringen. Sie wollte ihre Geliebte ein letztes Mal sehen." Er nickte Enza zu. „Aber ich schätze, dass die Veränderungen zu schnell voran geschritten sind und sie einen anderen Ausweg wählen musste.“
    „ Warum hat sie mich nicht bei sich haben wollen? Ich hätte es verstanden. Ich hätte ihr helfen können."
    Drago sah sie ernst an und schüttelte den Kopf.
    „ Nichts und niemand konnte ihr noch helfen. Und sie hatte mir etwas versprechen müssen, bevor ich sie von hier fort gebracht habe: Wenn die Veränderungen zu groß würden, dann müsste sie sich selbst richten. Niemand durfte erfahren, was hier geschieht. Ich freue mich zu hören, dass sie Wort gehalten hat."
    Viola ging zu Enza, die bei diesen Worten die Fassung verlor und legte ihr beruhigend die Hand auf den Unterarm.
    „ Versteh mich nicht falsch. Ich mochte Nicole sehr. Ich..." Er hielt inne und griff in seine rechte Manteltasche, aus der er einen zerbeulten Nachfüllpack für Seife hervorzog. Darin war eine klare Flüssigkeit zu sehen.
    „ Nicht nur sie musste mir etwas versprechen. Auch ich werde mich daran halten. Das gute alte Zyankali hier wird mir dabei helfen. Und das Beste daran ist: Nachdem ich es getrunken habe, werde ich mich den Bastarden zum Fraß vorwerfen. Ich hoffe, sie alle bekommen einen Bissen von mir ab - das wird sie umhauen. Hier ist so viel von dem Zeug drin, das würde eine ganze Herde Bullen erledigen."
    Enza starrte Drago entgeistert an. Das alles war zu viel für sie. Viola hockte sich vor sie hin und nahm sanft ihren Kopf in die Hände, sodass sie Viola ins Gesicht blicken musste.
    „ Nicole hat das Richtige getan. Sie hatte keine andere Wahl. Und sie wollte dich beschützen, als sie sich entschloss, es ganz alleine zu tun. Das weißt du doch. Du weißt es, Enza.“
    Enza schluckte schwer, doch sie nickte. Dann sah sie Sebastian an.
    „ Sie lügen nicht. Das ist das einzige, was Sinn ergibt. Glaub' es lieber!“
    Sebastian schien mit sich zu ringen. In seinem Kopf rauschte es. Sein Verstand weigerte sich nach wie vor dieser abstrusen Vorstellung Glauben zu schenken, aber irgendetwas tief in ihm drin flüsterte unaufhörlich, dass es wahr war. Es gab keine einzige wissenschaftliche Erklärung dafür, die ihm einleuchtete, aber dennoch hatte er mit seinen eigenen Augen gesehen, was im Grunde nicht sein konnte. Nicht sein durfte.
    „ Gut, ich spiele mit. Gehen wir mal davon aus, dass es wirklich stimmt, was ihr erzählt. Dieses Geräusch, die Quelle - woher kommt sie und wer hat sie dorthin gebracht? Und wo ist dieser Jemand jetzt? Beobachtet er uns? Und wie kann es sein, dass ein thrakisches Fries, das dreitausend Jahre alt ist, bereits diese Geschichte erzählt? Was ist denn in den dreitausend Jahren dazwischen passiert? Und was zum Henker haben die Bulgaren damit zu schaffen?“
    Drago lachte. Ein düsteres, grollendes Lachen, aber er schien wirklich amüsiert.
    „ Nicht, dass ich es den Bulgaren nicht zutrauen würde, aber nein. Ich glaube nicht, dass dieses Geräusch von einem menschlichen Wesen hierher gebracht wurde.“
    Sebastian verzog seinen Mund zu einer abfälligen Grimasse.
    „ Von was denn sonst?“
    Drago antwortete nicht, sondern sah ihn nur an. Da begriff Sebastian, was er meinte und begann nun seinerseits zu lachen. Es sollte spöttisch klingen, wirkte aber nur angestrengt und schal wie abgestandenes Bier.
    „ Was denn, du meinst Aliens? Außerirdische haben das hier hinterlegt? Ich glaub, deine Hirnmasse ist schon dabei, sich zu verringern, Caliban!“
    Auch die anderen machten ungläubige Gesichter, bis auf Viola.
    „ Stephen Hawkings und eine Menge anderer seriöser Physiker gehen ganz klar davon aus, dass es noch andere Lebewesen außer uns im Universum gibt."
    „ Ich weiß, Schatz. Aber trotzdem..." entgegnete Sebastian.
    Drago wies auf die Zeichnung, die das erste Bild des thrakischen Fries wiedergab. Es schien, als fielen Sterne vom Himmel.
    „ Hier wird es doch erzählt. Die Thraker haben gesehen, wie etwas vom Himmel fällt. Sie deuteten es als göttliches Zeichen und begannen hier einen Tempel zu errichten. Doch es war kein Zeichen, es war die Quelle, die vom Himmel gefallen ist."
    „ Es ist nur eine

Weitere Kostenlose Bücher