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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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phosphoreszierender Wände nicht sehr appetitlich erhellt wurde, denn man konnte so die bleichen Knochen und blutigen Fellreste, die vor dem schmutzigen Hort lagen, nur um so deutlicher erkennen.
    Ein schlurfendes und schmatzendes Geräusch, das sich langsam aus einem Seitengang näherte, bewies, dass jener riesige unförmige Fellhaufen auf dem Lager von einem treuen Sklaven bewacht wurde. »Ein Alpenschneck«, murmelte Kelric, als der monströse, vom Körper abgesetzte hellblaue Kopf einer Riesenschnecke erschien, gefolgt von einem gleichfarbigen gewaltigen, fetten und schleimigen Körper, der von einem roten stacheligen Haus geschützt wurde. Der Alpenschneck besaß neben zwei Stielaugen und vier Tastorganen äußerst scharfe, leise klickende Kiefer und zwei außerordentlich starke lange Tentakel, die am Halsansatz saßen. Eine glitzernde leuchtendgelbe Schleimspur hinterlassend, bewegte das Untier sich langsam auf Kelric zu.
    Der Zauberer überlegte kurz, wie er den Schneck am besten überwältigen könnte; er erinnerte sich, dass es einen Fressfeind gab; den Rüsselsauger, der diese Tiere mit Vorliebe anstach und aussaugte. Vielleicht würde es genügen, wenn er sich in einen solchen Beutefänger verwandelte; er hatte lange das Gestaltwechseln geübt und machte sich manchmal sogar einen Spaß daraus. Rasch murmelte er den Spruch, der vom Ursprungswort bis zum heutigen Rüsselsauger ging, und fühlte, wie er zusammenschrumpfte und sich in ein grauschwarzes Panzertier mit einem dornartigen scharfen langen Rüssel verwandelte, das neben dem gewaltigen Leib der Riesenschnecke wie ein Huhn neben einem Pferd aussah. Dennoch zuckte der Schneck sichtlich zurück, als sein Todfeind mit freudig quäkender Stimme auf die vermeintliche Lieblingsspeise zueilte; sein Rüssel begann dabei heftig zu rotieren. Der Schneck, der seine Schutzschale und die Weichteile schon angebohrt sah, schlug hilflos mit den Tentakeln um sich, während er sich zur Flucht wendete und schlurfend durch den Gang zu entkommen suchte. Der Rüsselsauger piekte ihn in den Saugfuß, um seine Flucht zu beschleunigen, und lief dann wieder zurück. Kelric lachte, als er seine eigene Gestalt wiederhatte, während sich in diesem Moment der Besitzer der Höhle, aus tiefem Schlaf aufgestört, brüllend aufrichtete.
    Es war ein haariges Monsterwesen mit einer nackten geifernden Gesichtsfratze, prankenähnlichen Klauen und starken Hinterbeinen, die einen aufrechten Gang erlaubten. Es war knapp doppelt so groß wie ein Mensch, ungeheuer gefräßig und von gewaltiger geschlechtlicher Begierde nach weiblichen Lebewesen. Trotz seines Aussehens und der tierischen Lebensweise war es ein intelligentes böses Ungeheuer.
    Als der Kwam seinen Gegner erblickte, lachte er donnernd. »Lord Kelric, welche Ehre!«, dröhnte er. »Komm her, lass dich umarmen!«
    Kelric wich einen Schritt zurück, als ihm der tödliche Hass des Kwam entgegenschlug, und er zuckte zusammen, als das Wesen sich ganz aufrichtete und ein riesiges Symbol einer gebrochenen gelben Sonne auf der Brust zeigte.
    »Elwin!«, schrie Kelric und erkannte entsetzt die Falle, in die er ahnungslos getappt war. »Nein! Nein!« Schon spürte er, wie sein Blick an dem Symbol hängen blieb, sein Körper wurde magisch angezogen, die Hände erhoben und ballten sich unter dem grausamen Zwang des Gelben Gottes, der ihn bis hierher verfolgt hatte.
    »Elwin!«, wiederholte Kelric flehend. »Hilf deinem Diener, dass ich meine Hände nicht erneut mit Blut besudle!«
    »Aber so komm doch, wenn du dich so danach sehnst!«, höhnte der Kwam. »Komm und kämpfe und trinke mein Blut! jeder Mord, den deine Hände begehen, bringt dich Oloïn näher! Komm nur, komm nur, er braucht deine Kraft, und dafür gibt er dir alles wieder, was du verloren hast!«
    Kelric presste die Hände an die Ohren. »Nein, nein!«, stöhnte er. »Das ist eine Lüge!«
    Der Kwam lachte brüllend und kam immer näher.
    »Mein Bruder!«, fauchte er herzlich. »Komm her, mein Herzblatt, und lass dich zerquetschen! So viele meiner Gefährten hast du mit deinen Kräften vernichtet, und ich sehne mich nach Rache! Aber Oloïn will dich lebend, denn nur durch dich kann er die Menschen vernichten, und er hält mich zurück – aber nicht mehr lange, überleg also schnell!«
    Plötzlich wechselte die Stimme zu einem entsetzlichen tiefen Bass, als der Gott selbst durch den Geist sprach: »Große Herrschaft und unzählige Freuden harren deiner – wenn du erst deine

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