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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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saß er dann bei einem fröhlich flackernden Feuerchen und wartete. Ich wünschte, Wogryn wäre bei mir , dachte er. Erinnerungen an Erlebnisse mit dem possierlichen Tierfreund durchzogen seinen Verstand wie Rinnsale die Bergwelt: klar und frisch und eilig. Er hatte nach der Zaubererprüfung viel Zeit mit dem Wompet verbracht, der nun sicherlich schon einen langen weißen Bart trug und als uraltes Oberhaupt eines großen Stammes auf dem bequemsten Baum faulenzte und sich versorgen ließ. Wäre Wogryn bei ihm gewesen, hätte Kelric sich nicht ganz so verloren gefühlt.
    So musste er sich damit begnügen, ein paar Wurzeln und bittere Beeren gegen den Hunger zu kauen und schwermütigen Gedanken nachzuhängen. Ab und zu warf er kleine Zweige ins Feuer; in erfahrener Vorsicht hatte er einen großen Stapel gesammelt; dann steckte er sich mit einer genau eingeteilten Ration seines spärlichen Tabaksvorrats eine Pfeife an; aber auch sie war bald aufgeraucht, und so blieb er still und regungslos in Gedanken versunken viele Stunden sitzen.
    Vom schwarzen Himmel herab blinkten unzählige Sterne; der größte von ihnen, Volira Rotstern, schien heute noch intensiver als sonst zu leuchten; als wollte er Kelric das fehlende Sonnenlicht ersetzen und ihm beistehen. Erst nach langem Warten wurde die Geduld des Zauberers das erste Mal belohnt: Auf lautlosen Flügeln ließ sich auf dem Holzstapel schräg vor ihm ein riesiger Nachtvogel ohne Namen nieder; mit pechschwarzem Gefieder, weißem Schnabel und riesigen, schrecklich flammenden gelben Augen. Kelric rührte sich nicht und sprach auch kein Wort, und er betrachtete das Tier auch nur mit seinen geistigen Fühlern. Der Nachtvogel verharrte so wohl eine halbe Stunde, dann flog er davon. Kelric legte rasch Holz nach, da das Feuer kurz vor dem Erlöschen war – und erstarrte mitten in der Bewegung, als hinter ihm ein großer Fuchs mit einer dicken weißen buschigen Rute und denselben gelben Augen heranschlich und sich ihm gegenüber beim Holzstapel niedersetzte. Kelric rührte sich nicht und schenkte dem Fuchs keinen Blick. Auch dieses Tier verschwand kurze Zeit, bevor das Feuer ausging; und Kelric, den mehr und mehr lähmende Müdigkeit befiel, bewegte die erstarrten Glieder und massierte die schmerzenden Muskeln, warf rasch Holz nach und wickelte sich dann fester in seinen Umhang, als ein kühler zauberischer Wind ihn frösteln machte. Als er zufällig den Blick hob, saß eine gewaltige schwarze Katze neben dem Holzstapel und putzte ausgiebig eine weiße Pfote, bevor sie auf das Holz deutete und ihn mit brennenden gelben Augen ansah. Kelric wandte angestrengt den Blick ab und starrte stumm ins Feuer, mit der Müdigkeit kämpfend, alle Gedanken verbannend. Die Katze begann zu schnurren, sie schien ihn auszulachen und tupfte verspielt immer wieder an das Holz. Kelric wollte einen trotzigen Ruf ausstoßen, aber er schwieg verbissen. Als seine Füße völlig eingeschlafen und taub waren, erhob die Katze sich endlich anmutig, streckte und dehnte sich genüsslich und war dann plötzlich verschwunden. Kelric sprang sofort auf, stampfte heftig mit den Beinen, um das Blut wieder zum Zirkulieren zu bringen; er wollte gerade Feuer nachlegen, als eine kindsgroße schwarze Ratte mit einem weißen Schwanz heranhuschte und eilig herum schnupperte. Kelric sah voll verzweifelter Sorge, wie das Feuer kleiner und kleiner wurde. Auch die Ratte schien es zu bemerken, denn sie setzte sich auf die Hinterbeine und witterte in den aufsteigenden Rauch; dann sprang sie plötzlich auf Kelric zu, der eisern in seiner halbgebückten Stellung verharrte und sich nicht regte, als sie knabbernd in seine hohen Stiefel biss. Dann stieß sie einen schrillen Pfiff aus und sprang in weiten Sätzen in die Dunkelheit davon.
    Kelric, dem kalter Schweiß in Strömen den Körper hinablief, wäre fast gestürzt, als er sich aus seiner unnatürlichen Starre löste. In rasender Geschwindigkeit brachte er das Feuer, das nur noch aus einer winzigen flackernden Flamme bestand, wieder in Gang. Natürlich wäre es einfacher gewesen, Magie anzuwenden, aber das wagte er nicht. Er durfte jetzt nicht mehr sein als ein Mensch mit einem starken Willen. Er saß kaum, als er ein Grollen im Rücken hörte, das ihm unwillkürlich einen Schauer den Rücken hinunterjagte, aber er drehte sich nicht um.
    Auf leisen Pfoten kam ein schwarzer Wolf heran, groß wie ein Pony mit weißem Kopf, und setzte sich lautlos dicht neben ihn.
    Kelric, der immer

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