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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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werde ich ja wohl zu ihrem Schutz abgestellt, um respektlose Männer wie Sie von ihr fernzuhalten. Das erscheint mir die schlimmste Gefahr.«
    Qwyla wurde rot vor Zorn. »Ihr könnt doch gar nicht so untadelnswert sein, wie Ihr tut!«, fauchte er. »Auch Ihr seid ein Mann!«
    »Aber ich verstehe mich zu beherrschen, und vor allem rede ich nicht derart unziemlich über Hochwohlgeborene«, erklärte Kelric ruhig. »Und ich richte mich nach meinem Auftrag. Eigennützige Interessen sind Prinzessinnen gegenüber absolut fehl am Platz. Sie sind noch weniger Freiwild als andere Frauen, denn sie verkörpern die Autorität eines Landes als zukünftige Königinnen. Ein wenig mehr Achtung den Frauen gegenüber, die uns immerhin unsere Kinder schenken, wäre auch bei Ihnen sehr angebracht.«
    Der Mittler sprang auf; er war so betrunken, dass er sich am Tisch festhalten musste, um nicht umzufallen. »Das brauche ich mir nicht bieten zu lassen!«, schrie er mit schwerer Zunge.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Kelric gelassen. »Sie brauchen nur zu gehen. Leben Sie wohl.«
    Er winkte dem Wirt, der bereits eine ganze Zeit unruhig in der Nähe gestanden hatte, und nun hastig herbeistürzte. »Belästigt Euch dieser Mann, mein Lord?«, fragte er ängstlich.
    »Nicht direkt«, antwortete Kelric. »Noch hat er mich nicht angefasst. Er ist Ihren guten Wein nicht gewohnt, Herr Wirt, und fühlt sich wohl nicht ganz gut. Frische Luft wird ihm gut tun. Seine Zeche bezahle ich.«
    »Wo denkt Ihr hin?«, rief der Wirt erschrocken. »Selbstverständlich übernehme ich das ... der ganze Vorfall ist mir schrecklich peinlich! Wenn ich gewusst hätte ... bitte verzeiht ... «
    Kelric winkte ab und erhob sich. »Sie haben keine Schuld, guter Mann. Bitte zeigen Sie dem Kerl den Weg hinaus; ich begebe mich auf mein Zimmer. Es ist spät und ich bin müde.«
    Er ging gleichmütig an dem kampflustig aufgeblähten Qwyla vorbei, der trotz seines lautstarken Protestes unsanft an die frische Luft gesetzt wurde.

    Früh am anderen Morgen befand sich Kelric bereits auf der Prachtstraße, die direkt zum südlich der Stadt gelegenen großen Schloss führte. Er ging langsam und gemütlich, betrachtete interessiert die Architektur der Gebäude links und rechts der Straße, grüßte mit einem freundlichen Kopfnicken die beiden Torwächter an der Stadtmauer, die sich tief verbeugten, und wanderte dann heiter auf einer großen Allee durch eine von vielen Menschen gepflegte Parklandschaft mit Zierteichen, Springbrunnen und Reiterstatuen. Er blieb stehen, als er jemanden hinter sich rufen hörte, und sah lächelnd Gromgen entgegen, der mit flatternder Kleidung und wedelnden Armen auf ihn zugelaufen kam.
    »Guten Morgen«, sprach er den Troubadur an. »Sie sehen leicht übernächtigt aus. Warum sind Sie schon so früh unterwegs?«
    Gromgen Vogelsang hob die Hände zum Himmel. »Ach, mein Lord, in der Tat schlief ich kaum, denn dieses Mädchen war ein herrliches Himmelsgeschöpf, ein süßer Traum, und ich wollte mich gerade in sie verlieben, als es schon Morgen war, und plötzlich war da noch ein Mann im Zimmer, der sich nicht nur als ihr Gatte herausstellte, sondern auch noch entsetzlich eifersüchtig war! Da musste ich fliehen, tja, ich armer Mann, und bin wohl nicht so schnell mehr wohlgelitten.« Er holte die Lyra vom Rücken und zupfte verspielt darauf herum, während sie gemeinsam weitergingen. »Ich glaube, wir haben denselben Weg, Herr Zauberer. Mich zieht es zum König Emhold auf Schloss Emhold im Reich Loïree, Eurem beeindruckenden und gastlichen Geburtsland. Ich muss mich von Prinzessin Gorwynas Schönheit überzeugen, nachdem ich soviel von ihr singe. Ich will dort ein Jahr lang Lieder singen, bis ich genug Geld eingesäckelt habe, um es auf neuen Reisen wieder ausgeben zu können. Glaubt Ihr, ich bin willkommen?«
    »Bestimmt«, lächelte Kelric. »Sie sind in der Tat ein begabter Künstler, mein Freund. Spielen Sie mir auf, während wir gehen, denn zwei Stunden Wegs werden es wohl sein, und als Gegenleistung erzähle ich ein paar Geschichten von mir. «
    Gromgens Augen leuchteten auf, dann sagte er erschrocken: »Ihr habt meine Gedanken belauscht!«
    »Nein, Gromgen, bestimmt nicht. Menschenkenntnis genügt in diesem Fall. Junger Freund, wie alt sind Sie eigentlich?«
    »Siebenundzwanzig, warum?«
    »Es war nur Neugier, weiter nichts.« Kelric blickte versonnen in die Ferne, dann sagte er leise: »Das ist ein schönes Alter.«
    »O ja«, pflichtete der

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