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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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hatte. Er muss ein Gespräch mit meiner Tochter belauscht haben, in dem ich sagte, dass Ihr der geeignete Schutz für sie wärt und dass ich heute einen Wagen nach Euch schicken lassen wollte, denn Eure Anwesenheit ist natürlich längst bekannt. Er handelte in dummem Diensteifer und blamierte seinen König derart. Ihr sollt wissen, dass wir zwar eher bescheiden leben, aber gutes Benehmen keinesfalls für überflüssigen Luxus halten.«
    Kelric schmunzelte. »Hoffentlich habt Ihr ihn nicht zu schwer bestraft, o König. Er hat es in der Tat nur gut gemeint, verträgt allerdings keinen Wein.«
    »Er schämt sich auf den Feldern bei schwerer Arbeit. Lord Kelric, dass Ihr dennoch gekommen seid, macht mich sehr glücklich; ich überlegte schon verzweifelt, wie ich Euch dazu bewegen könnte, sich meinen Vorschlag trotz allem anzuhören.« Der König hob eine Hand. »Ihr glaubt gar nicht, wozu meine Berater mir rieten! Zu einer Beschwörung, ist das zu fassen?«
    Gromgen und Emhold sahen den Zauberer erstaunt an, als dieser den Kopf in den Nacken warf und schallend lachte. Es war ein Lachen, wie man es noch nie, am wenigsten von einem Heiligen Wanderer, gehört hatte, das sich immer weiter fortsetzte in alle Räume des Schlosses und aus den Fenstern weit über die Frühlingsfelder schallte; es war so rein, klar und heiter, dass es Zugang fand zu den Herzen auch der verschlossensten Menschen und ihnen Trost und Zuversicht spendete, und plötzlich war ein Lachen in allen, und die Arbeit wurde fröhlich getan.
    Kelric selbst schien vor seinem eigenen Ausbruch zu erschrecken; er tat einen Schritt nach rückwärts, verstummte und drehte sich um, bis er sich wieder in der Gewalt hatte. Erst als er ganz zur Ruhe gekommen war, wandte er sich wieder den beiden Männern zu, die immer noch sprachlos dastanden und ihn fasziniert anstarrten.
    »Lord Kelric der Große«, murmelte der König schließlich. »Ich beginne allmählich zu verstehen, weshalb Ihr selbst bei den Fremden Völkern eine Legende seid.«
    »Hm«, machte Kelric und lächelte. »Es tut mir leid, ich weiß nicht, was in mich fuhr, so etwas ist noch nie über mich gekommen. Vielleicht liegt es an Euch und an der Stimmung Eures Schlosses, mein König, der mich zu diesem Gefühlsausbruch veranlasste, einen solchen ich ... ja, ich glaube, noch nie hatte.« Sie sahen sich einen Augenblick direkt in die Augen, und plötzlich fühlten sie das feste Band einer mystischen Verwandtschaft zwischen sich.
    »Erlaubt mir eine Frage, Herr«, bat Kelric. »Nennt Ihr mir Euer Alter?«
    Der König schien verwundert, antwortete jedoch: »Ich bin neunundvierzig.«
    Kelric nickte mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.
    »Na, so was!«, platzte Gromgen heraus. »Lord Kelric ist ganz genauso alt!«
    »Tatsächlich?«, fragte Emhold erstaunt und schaute Kelric intensiv an. »Genau gleich ... «, murmelte er. »Seltsam ... «
    »Keineswegs, erlauchter Herr«, sagte der Zauberer sanft. »Es fügt sich nur ein Bild zum anderen. Ganz allgemein: Glaubt Ihr an eine göttliche Fügung?«
    Der König zögerte kurz. »Wie man es nimmt«, bekannte schließlich. »Ich glaube an unseren Gott Elwin und den gefangenen Ringwe, und auch an Oloïn den Gelben, weil sie existieren, ebenso wie wir, aber nicht daran, dass sie gewisse Dinge vorausplanen. Elwin ist zu schwach gegen Oloïn, und wir Menschen sind zu unwichtig.«
    »Ihr dürft nicht vergessen, dass auch ein Gott unberechenbar ist, und Oloïn hasst uns, aus welchem Grund auch immer«, erwiderte Kelric.
    »Vielleicht, weil er unsere Kraft fürchtet«, murmelte Gromgen. »Denn viel Finsternis ist in uns, obwohl unsere Vorfahren für das Licht kämpften.«
    Kelric fuhr so schnell mit wetterleuchtenden Augen zu dem Sänger herum, dass der voller Schrecken einige Schritte zurückstolperte, gleich darauf jedoch im Bann des Zauberers erstarrte. Erst nach einiger Zeit ließ Kelric ihn wieder los.
    »Dachte ich es mir doch«, sagte er streng. »Er war in Laïre.«
    »Ich war krank ...«, begann Gromgen hochrot.
    »Das ist keine Entschuldigung für Herumschnüffeln!«, unterbrach Kelric ihn scharf; dann fuhr er milder fort: »Ich verurteile nicht Ihre Wissbegier, aber Sie hätten auch die Zauberer um Auskunft fragen können, anstatt heimlich die Bibliothek zu durchstöbern.«
    Der König, der wie der Sänger erschrocken war, mischte sich kurz ein und bat vermittelnd darum, die Auseinandersetzung bei einer ungestörten Mahlzeit fortzusetzen, um die Situation zu

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