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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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entschärfen. Gromgen erzählte dann schüchtern und zögernd, dass er sich vor Jahren im Nebelgebirge hoffnungslos verirrt hatte, nachdem er verwundet und krank vor einem finsteren Heer aus den Blutbergen geflohen war. Ein freundlicher Zauberer fand ihn und brachte ihn nach Laïre, da er eine ansteckende, gefährliche Krankheit vermutete, und pflegte ihn gesund. Gromgen wusste, dass er Laïre bald verlassen musste, und konnte seine Neugier nicht bezähmen; er hatte bisher nie darüber gesprochen, was er gelesen hatte, und auch nie erzählt, dass er in Laïre gewesen war.
    »Ihr Glück. Sie sind nicht erwischt worden, oder?«
    »Nein.«
    »Ich dachte es mir. Sie hätten Laïre nie mehr verlassen.«
    Der König, der aufmerksam zuhörte, fragte: »Ist das denn wirklich so schlimm?«
    Kelric nickte ernst, fast düster. »Es ist ein Tabu. Kein Außenstehender darf Laïre je betreten. Gromgen war eine seltene, wenn nicht die erste Ausnahme überhaupt. Unsere Gesetze sind streng und heilig, und das Wissen ist nicht für Uneingeweihte bestimmt. Es gibt gute Gründe für all das, und sie dienen nur dem Schutz der Menschen. Bedauerlicherweise muss nun ein Schutzbefohlener unter der Nachlässigkeit eines meiner Brüder leiden, und das verärgert mich. Aber um es nicht noch zu verschlimmern, werde ich nicht weiter nachfragen, sondern die Sache auf sich beruhen lassen.« Er griff unter seinen Überwurf und zog aus einer verborgenen Tasche eine Kapsel hervor, die er öffnete und aus der er ein rotes Pulver in Gromgens gefülltes Teeglas leerte. »Sie trinken das jetzt«, sprach er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Es wirkt schnell. Sie werden vergessen, dass Sie in Laïre waren. Es tut mir leid, aber ich habe keine andere Wahl, Sie zum Schweigen zu bringen. Seien Sie ein braver Junge und widersetzen Sie sich nicht.«
    Gromgen war so eingeschüchtert, dass er nur einen leisen Protest wagte und dann hastig nach dem Glas griff, als Kelric das Löwenhaupt hob und den freundlichen Schleier von den blauen Augen zog.
    »Grausam«, beurteilte der König den Vorfall; er wagte dies allerdings auch nur, weil er der König war.
    Kelric nickte. »Alle Gesetze von Laïre sind grausam«, sagte er ruhig. »Deshalb sollen Außenstehende auch nie die Wahrheit erfahren. Solange Laïre unangreifbar ist, sind die Menschen geschützt, daran solltet Ihr denken.«
    »Ist es wirklich so notwendig?«, hakte Emhold nach.
    Kelric schaute ihn an, und der König zuckte zusammen, als er die unverhüllte, so schmerzliche Trauer in den sanften Augen sah. »O Herr«, sagte Kelric leise, »bitte fragt nie wieder. Ich will Euch Antwort auf jede Frage geben, doch was Laïre betrifft, bitte ich Euch, nicht mehr davon zu sprechen.«
    Dann wandte er sich an den Troubadur, der ganz bleich und eingeschrumpft auf seinem Stuhl saß. »Sie verwechselten uns. Die Finsternis in uns erwuchs erst durch die jahrtausendelangen Kämpfe gegen unsere Feinde. Unsere Ahnen trugen sie nicht in sich. Aber es gibt noch eine Rasse, die Menschheit heißt und sie wurde lange nach uns erst von Göttern erschaffen. Man nennt sie die Zweite Menschheit. Es ist eine zwiespältige Rasse, die Gut und Böse gleichermaßen in sich vereint, die wie wir relativ magieunbegabt und kurzlebig ist, jedoch ungeheuer zäh, ausdauernd und listig. Wir gleichen uns in vielem, nur wurden wir im Gegensatz zu ihnen nicht von Göttern erschaffen und sind weniger zwiespältig. Unsere Rasse gibt es nur auf wenigen Welten, wenn überhaupt noch außerhalb von Lerranee; sie aber leben auf vielen Welten, von Göttern immer wieder als echtes und reines weltliches Leben neu erschaffen.«
    »Davon hörte ich noch nie ...«, stieß Gromgen hervor. »Und ich bin eigentlich stolz auf meine Bildung.«
    »Dieses Wissen erhielten wir von Féamar dem Drachenbezwinger«, erklärte Kelric, »vor sehr langer Zeit, und es blieb bis heute erhalten. Er war ein direkter Nachkomme einer der Gründer.«
    »Wunderbar ... «, flüsterte der König. »Euer Wissen muss ungeheuer groß sein ... «
    Kelric lächelte müde und traurig. »Es ging trotzdem mit den Jahren viel verloren, als die Wulfen uns überfielen und der Große Brand ausbrach, aber noch heute gibt es so viel zu lernen ... dieses universelle Wissen kann uns eines Tages vielleicht dabei helfen, die Zustände zu ändern. Vielleicht.«
    »Muss ich die Geschichte vergessen?«, fragte der König besorgt.
    Kelric schüttelte den Kopf. »Diese nicht.«
    Gromgen fragte

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