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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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ihrem weit geöffneten Geist spürte er wachsendes Verständnis und innige Zuneigung.
    Nachdem er geendet hatte, schwieg sie einen kurzen Augenblick, dann sagte sie sanft: »Das ändert gar nichts, Kelric. Du wirst nie mehr einsam sein, weil ich deine Bürde mit dir teilen werde, auf immer.«
    Trauer schimmerte in seinen Augen. »Du wirst nie Kinder haben«, flüsterte er. »Du bist so jung, und ich kann dir nichts geben.«
    »O doch«, erwiderte sie. »Wir können unsere Geister vereinigen, als wären sie unsere Körper. Wir haben alles , Kelric. Uns: genügt das nicht?«
    Er nickte stumm, berührte ihr Haar, beugte sich über sie und küsste ihre nasse Stirn. Sie hatten beide völlig vergessen, dass sie seit Stunden im strömenden Regen standen, durchnässt bis auf die Haut, und dass die Kälte langsam in die Glieder kroch. »Und der Prinz?«, fragte er leise.
    »Er wird es verstehen müssen«, antwortete sie. »Nach all dem könnte ich ihn ohnehin nicht mehr heiraten und in ein verwöhntes Leben am Hofe zurückkehren. Wir werden ihn warnen und ihm helfen und dann weiterziehen, irgendwohin, um neue Pläne gegen Oloïn zu schmieden. Kelric, es muss unser Schicksal sein, nachdem wir als Einzige überlebten und zueinander fanden.«
    »Gewiss«, murmelte er. Er dachte zum ersten Mal wieder an Melwins Erzählung vor langer Zeit, als er noch ein Kind gewesen war. Die ihn eigentlich erst so richtig in das Abenteuer getrieben hatte. Und schon damals hatte er gespürt, dass es so kommen würde, obwohl Melwin sich lustig über ihn gemacht hatte. Doch es war nicht einfach ein romantisches Märchen gewesen, sondern seine Zukunft.
    Kelric drückte Gorwyna fest an sich und spürte gleichzeitig den Halt ihrer Arme.

    Sie mussten sich schließlich voneinander losreißen; es gab nun Wichtigeres, und sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren. Hand in Hand, eher als gegenseitige Stütze denn als Liebende, wanderten sie durch das Tal, so schnell ihre Erschöpfung es zuließ. »Kelric, wie kommen wir schnell hier weg?«, fragte Gorwyna gegen Nachmittag, während sie schon seit einiger Zeit nieste. »Der Regen ist zwar nicht allzu kalt, aber ich friere trotzdem und habe es satt, dauernd nass zu sein.«
    »Wir brauchen einen Regenhopser«, erwiderte er. »Ich halte schon ständig Ausschau.«
    Sie kicherte. »Was ist denn ein Regenhopser?«
    »Ein großes grünes Tier mit riesigen Hinterbeinen, einem langen Schwanz, einem mächtigen Körper, zwei dünnen Ärmchen und einem hübschen Kaninchenkopf. Es hält mit seinem enormen Appetit das Gras kurz, hüpft wie ein Ball durch die Gegend und ist sehr fruchtbar. Der einzige Feind sind die blauen Rattenschnapps, mittelgroße Tiere mit überdimensional großem scharfen Maul, mit dem sie nach allem schnappen, was sich bewegt. Sie vermehren sich schnell, leben jedoch nur kurz. Die Grabmulls wiederum, die unter der Erde leben, fressen alles an Aas, was übrigbleibt.«
    »Nette Tierchen. Und wer frisst die?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß ja nicht einmal, was es hier noch alles für Tierarten gibt.«
    Sie lachte fröhlich. »Und wie läuft das ganze Wasser hier ab? Ich sehe keinen Bach oder Fluss und versinke trotzdem nicht im Wasser.«
    Er zwinkerte. »Schau dorthin! Wie du siehst, gibt es hier viele kleine Senken, in die das Wasser hineinfließt. Nun pass auf!«
    Sie beobachtete eifrig, staunte und riss die Augen auf, als sich nach einiger Zeit in der Senke aus dem angesammelten Wasser ein Wesen bildete, das das Aussehen eines fetten zufriedenen Frosches annahm und immer riesiger wurde,' als es das Wasser der ganzen Umgebung ansog, bis es laut stark rülpste, sich streckte und pfeifend in den Himmel hinaufschoss.
    »Das ist ein Wasserbeutler«, erklärte Kelric. »Er sammelt das Wasser, das herabfällt, und trägt es in die Wolken zurück. So hört es nie auf zu regnen.«
    Gorwyna bekam einen Schluckauf vor Lachen, der von einem weiteren Niesanfall abgelöst wurde. Kelric fühlte Besorgnis und sah sich erneut um; sein Gesicht hellte sich auf, als er in der Ferne einen Regenhopser erkannte. Er pfiff leise eine Melodie, und gleich darauf kam das Tier herangehüpft, dessen breiter, langer Rücken bequem Platz für zwei Menschen bot.
    »Aber wo halte ich mich denn da fest?«, rief Gorwyna erschrocken, als Kelric sie hinauf hob; er lachte herzlich, als sie quietschend den Rücken hinabrutschte und erst auf dem hochgebogenen dicken Schwanz hängen blieb, dessen Ende der Hopser sofort als Stütze

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