Usher Grey 1 - Vampirküsse (Usher Grey - Jäger im Zeichen der Lust) (German Edition)
besaßen dort, wo das Gefühl zuhause sein sollte, keine windschiefe Ruine.
Zumindest hatte er auf dem Weg ein wenig über sich erzählt. Sie hasste seinen Job! Nicht nur, dass es sie offensichtlich zu einer Absonderlichkeit machte, Teil seines Auftrages zu sein, diese Detektivnummer war auch keine ordentliche Beschäftigung. Was sollte das sein? Es klang, als würde ein großer Junge sein Superheldenkostüm anziehen und sich einen hochtrabenden Titel geben.
Jetzt sollte sie auch noch die Leiche spielen! Sie wünschte, sie hätte eine bessere Idee. Es ärgerte Raven derart, dass sie sich solchen Zumutungen aussetzen musste – aber Ushers ungewöhnliche Einfälle waren ganz brauchbare Lösungsansätze, das musste sie zähneknirschend zugeben.
„Wie willst du das so schnell bewerkstelligen? Wir haben nur noch etwa acht Stunden bis zum Sonnenaufgang.“ Vielleicht sollte sie an einer Alternative arbeiten, spätestens bei den ersten Strahlen musste sie in einem lichtdichten Unterschlupf sein.
„Vertrau mir, ich habe gute Verbindungen“, sagte Usher und schaute ihr tief in die Augen. Es kribbelte in Ravens Bauch. Entweder lag es an seiner Nähe oder ein Vampir befand sich in ihrer Umgebung. Nachdem sie in sich hineingehorcht hatte, wusste sie, dass es nicht Alexander sein konnte. Wie das auch immer funktionierte, er hatte ein individuelles Schwingungsmuster. Trotzdem überzog sie eine Gänsehaut.
Sie standen auf dem Vorplatz des Pariser Wahrzeichens und es war angesichts des lauen Wetters noch sehr belebt. Liebespaare schlenderten umher, betrachteten die Lichtinstallation ebenso wie andere Touristen. Zwischen ihnen musste jemand sein, auf den ihre Sinne ansprachen.
Interessiert beobachtete sie Usher , der die Augen geschlossen hatte und sie an sich zog. Was tat er gerade? Er wirkte geistig abwesend.
„Shit!“, sagte er nach einer Weile sichtlich frustriert. „Ich habe versucht, Kontakt zu einem Dämon aufzunehmen, falsche Papiere sind seine Spezialität. Aber die Beamten der Unterwelt scheinen gerade keine Schalterstunden zu haben, die Burschen sind wenig gesprächig, wenn ein Blutsauger an Bord ist.“
Raven fauchte drohend. Solche abfälligen Worte mussten nicht sein. Dann krallte sie ihre Finger in Ushers Oberarme, das Gefühl wurde übermächtig. Hier musste jemand ihrer Art sein!
Ein Mann mit einem eleganten Schal um den Hals kam langsam auf sie zu spaziert. Er sah sehr gut aus – blond, recht groß und gut gebaut –, doch Ravens feine Nackenhaare stellten sich auf. Da war die Antwort. Ob er einer der Unbekannten war, die sie schon in York belauert hatten?
Auch Usher schien ihn zu bemerken. „Das ist ein Vampir“, raunte sie ihm zu. Er nickte und zog sie näher, sodass er ihr ins Ohr flüstern konnte: „Sei so dominant wie du kannst. Ich bin deine Blutquelle und dein Gespiele. Sonst müssen wir einiges erklären.“
Sie schaute ihn intensiv an, der nagende Hunger wurde ihr wieder bewusst. Usher roch lecker ... So ein Mist! Schon brachte er sie in die nächste prekäre Lage. Der Untote kam schnell näher.
Es wäre ihr lieber gewesen, die Flucht zu ergreifen, doch das würde ganz sicher weitere Fragen aufwerfen. Es reizte die meisten Vampire, in ihrem unsterblichen Müßiggang, Rätsel zu lösen ... sie hätten ihn auf jeden Fall an den Hacken und das könnte gefährlich werden. Auch sie hatte Alexanders Aufmerksamkeit erregt, ohne bis jetzt zu wissen, womit.
Raven straffte ihren Rücken und hob das Kinn, als sie dem Neuankömmling entgegensah. Sie war die Herrin! Usher ihr Diener! Gar keine schlechten Aussichten ...
„Guten Abend, Mademoiselle. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Maurice de Lourdes. Ich glaube, wir haben etwas gemeinsam, wenn mich mein Gespür nicht täuscht.“ Er verbeugte sich und schaute ihr in die Augen, Usher beachtete er kaum. Dieser hielt sich auch seiner Rolle entsprechend zurück.
„Ich grüße Sie, was kann ich für Sie tun, Monsieur de Lourdes?“, fragte sie ebenso zurückhaltend, denn die Ausstrahlung des Mannes machte ihr Angst. Er war wesentlich älter und mächtiger als sie, ihn umwehte der Hauch der Jahrhunderte, obwohl er keineswegs so aussah. Zudem klang er sehr britisch. „Sie sind kein Franzose, wie kommen Sie zu diesem wohlklingenden Namen?“ Angriff war die beste Verteidigung ... Aber sie wusste schon, warum sie ihre Vampirkollegen mied, im Gegensatz zu ihr waren sie sehr weltgewandt und souverän. Da hatte sie nicht den Hauch einer
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