Usher Grey 1 - Vampirküsse (Usher Grey - Jäger im Zeichen der Lust) (German Edition)
Chance.
„Entschuldigen Sie bitte, ich habe Ihren Namen nicht verstanden.“ Höflich verbeugte er sich und zog eine Augenbraue hoch.
Usher drückte ihre Hand und signalisiert ihr, vorsichtiger zu sein. Sollte sie lügen? Oh nein, sie war so schlecht darin, dass ihr Gesprächspartner sie sofort durchschauen würde. „ Raven St. George, Monsieur. Sie leben hier in Paris?“
Verflucht, gehörte er nun zu ihren Verfolgern? Vor diesen Leuten musste sie auf der Hut sein. Einem Fremden zu vertrauen, war momentan nicht ihr Ding.
Doch Maurice betrachtete Usher nun sehr interessiert, der ihm grüßend zunickte und lächelte. „Und Sie sind?“
„ Usher Grey , aber das ist nicht von Belang. Ich begleite meine Lady nur und passe auf sie auf.“
Sehr artig. Raven war froh, dass Usher seine Profession für sich behalten hatte. Sicher hätte Maurice gern gewusst, was ein Kuriositätenjäger war. Zwei Sandkastenfreunde ...
„Gut ... ich lebe hier, Raven . Meine Identität habe ich vor einiger Zeit günstig erworben, dazu gehört mein Geschäft. Der ehemalige Inhaber war köstlich und hat mir mit seinem Namen gleich den Weg geebnet.“ Anscheinend hatten sie sich seriös dargestellt, denn Maurice wurde offener. „Da ich glaubte, einen gehetzten Ausdruck auf Ihrem Gesicht wahrgenommen zu haben, wollte ich Ihnen meine Hilfe anbieten. Was ist es, was Sie benötigen? Eine Unterkunft? Oder eine Reisemöglichkeit?“
Sie atmete tief ein. Schickte ihn der Himmel oder liefen sie geradewegs in eine Falle? Ach, egal. Ushers Plan mit der Leiche war ohne die Papiere ja wohl hinfällig und sie brauchten eine schnelle Lösung. Wenn sie die Hilfe dieses Vampirs nicht in Anspruch nehmen wollten, hatten sie das Problem, ihn wieder loszuwerden. All das blieb an ihr kleben, so ein Mist! Warum konnte sie sich nicht wenigstens kurz mit Usher beraten? Die Pause wurde bereits unangenehm ... „Möglicherweise beides“, gab sie zurück. „Wir müssen so schnell es geht nach York, aber über Tag ...“
„Ah, Sie werden verfolgt. Dann schlussfolgere ich messerscharf, dass es ein Untoter ist, der normalerweise nicht am Tage reist“, sagte Maurice und wurde ihr damit noch viel unheimlicher. Wie gut, dass Usher bei ihr war, der leise schnaubte. Entweder erging es ihm ähnlich, oder sie hatte etwas Falsches gesagt. Vermutlich letzteres.
„Was ist Ihr Beruf, Maurice? Hellseher?“ Raven lachte nervös. Der Kerl war ihr zu clever.
„Für die Menschen bin ich Bestattungsbeauftragter.“ Er zwinkerte ihr zu und tat so, als würde er einen Hut lüften. „Aber für unsere Spezies betätige ich mich als Reiseunternehmen. Wie es scheint, bin ich genau das, was Sie brauchen. Sie erhalten bei mir einen Sarg, eine Reisekiste und die notwendigen Überführungspapiere. Das alles kostet Sie kaum etwas ...“
„Was bringt Sie dazu, sich hier herumzutreiben? Sie gehen doch wohl kaum auf nächtlichen Kundenfang, wenn sie diese nicht selbst umbringen“, schaltete Usher sich ein. Auch ihm schienen es zu viele der Zufälle zu sein.
Maurice lachte. „Sie glauben gar nicht, was für eine Versammlung von ratlosen und verirrten Seelen es gerade an diesem Ort gibt. Es ist immer etwas Interessantes für mich dabei, und sei es nur die nächste Mahlzeit. Ja, ich befinde mich auf der Jagd.“
Es überlief Raven eiskalt. Jetzt mussten sie zugreifen, es ging gar nicht anders. Aus der Nummer kamen sie nicht mehr heraus. „Wie schnell könnten wir Ihre Dienste in Anspruch nehmen? Schaffen wir es, die nächste Maschine nach Sonnenaufgang zu erreichen?“
Für einen Moment schien Maurice nachzudenken, dann nickte er. „Gerade passend, um die Bezahlung zu regeln. Natürlich nehme ich Ihre Einladung dankend an, von Ihrer Quelle zu kosten, wenn ich jetzt auf ein eigenes Opfer verzichte. Und dann will ich mich mit Ihnen gemeinsam vergnügen ... Geld ist kein Anreiz, falls Sie vorhaben sollten, mir diesen faden Ersatz für Spaß anzubieten.“
„Scheiße“, entfuhr es ihr. Erst wurde sie von der sexuell Unbedarften zur Domina , jetzt sogar zur Prostituierten – und Usher mit seiner Bissphobie eine Blutkonserve. Das alles war kein gutes Omen. Ganz und gar nicht!
Die dunkle Aura, die Maurice um sich trug, machte sie hochgradig nervös. Trotzdem faszinierte er sie auch. Was könnte er ihr alles über Ihresgleichen beibringen ... wenn sie beschließen würde, ihm zu vertrauen. Bei dem Punkt war sie nicht sicher, immerhin begaben sie sich in seine Hände und dabei war
Weitere Kostenlose Bücher