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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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verließ den Sessel, kam herüber ans Bett und schaute auf ihn herab. »Wie geht's dir?« fragte Alaric.
    Et schnitt eine Grimasse. »Nicht gut. Ich habe einen üblen Geschmack im Mund sowie Kopf- und Rückenschmerzen. Ich bin hungrig, aber zugleich ist mir schlecht. Doch nach dem Schlaf herrscht in meinem Kopf wenigstens wieder Klarheit. Hast du sie alle fernhalten können?«
    Al nickte. »Ein paarmal wollten sie herein. Ich habe ihnen empfohlen, einen R-Meister lieber nicht zu belästigen, und daraufhin ließen sie's sein.« Er musterte Et. »Du hast tief geschlafen. Oft hast du wie tot gewirkt, so daß ich tatsächlich nach deinem Puls gefühlt habe. Genau so häufig hast du um dich geschlagen, als kämpftest du mit Haien.«
    »Vielleicht war es so«, sagte Et. An Einzelheiten vermochte er sich nicht zu entsinnen, aber irgendwo in entlegenen Tiefen seines Bewußtseins saß der Nachhall von Alpträumen. »In dem Fall hat's sich gelohnt. Ich kann wieder denken.«
    Al betrachtete ihn noch immer. »Du machst keinen sonderlich veränderten Eindruck«, meinte er.
    »Ich fühle mich auch nicht anders«, antwortete Et. »Ich weiß nicht ... hinter dieser ganzen Sache steckt mehr, als ich mir immer vorgestellt habe.«
    »Warum hast du bloß das R 47 gewollt? Deinen Bruder hast du doch kaum häufiger als zweimal jährlich gesehen, bevor er die Injektion bekam.«
    »Ja«, sagte Et. »Das war einer der Gründe.«
    »Eigentlich bin ich gekommen, um zu erfahren, was das R 47 mit dir anstellt«, sagte Al. »Jetzt sehe ich's. Es hat dein altes Verantwortungsbewußtsein geweckt.«
    »Mein altes Verantwortungsbewußtsein?« Et starrte den kleineren Mann an. »Was für ein altes Verantwortungsbewußtsein?«
    »Das du schon immer hattest«, entgegnete Al. »Allem gegenüber – Frauen, herrenlosen Hunden und Katzen ... und mir.«
    Et machte einen tiefen Atemzug und starrte durch das Transparentdach. »Täglich lerne ich dazu.«
    »Hast du nicht gewußt, daß man's merken konnte?« fragte Al.
    »Manchmal schon«, sagte Et. »Gleichgültig. Ich sollte etwas essen.«
    »Was möchtest du?«
    »Irgend etwas.« Et verzog wiederum sein Gesicht. »Ich habe Hunger, aber ich vermag mir nichts vorzustellen, das mir gut schmecken würde. Ich nehme ein Steak und Orangensaft. Viel Orangensaft.«
    »Geht in Ordnung.« Al ging zur Tür. »Soll ich jemanden hereinlassen?«
    »Erst nach dem Essen. Und dann bloß Carwell.« Al verließ das Schlafzimmer. Et ließ sich zurücksinken und überlegte. Ob sein Gehirn nunmehr mit irgendeiner Art von Superkraft arbeitete, konnte er nicht feststellen, aber es arbeitete, und er fand, daß er innerhalb der beiden letzten Tage eine Menge über die Welt in Erfahrung gebracht hatte. Vierundzwanzig Jahre lang hatte er diese und jene Vermutungen gehegt; nun besaß er Gewißheit darüber, daß die meisten davon fehlerhaft gewesen waren oder völlig falsch. Waren sie falsch, mußte die Welt von einer ganz anderen Beschaffenheit sein, als er es jemals geahnt hatte; und in diesem Fall konnte auch die Rolle, die Wally darin spielte, gänzlich anders geartet sein, und womöglich hatte er sie nie begriffen. Noch besaß er keinerlei Beweise. Aber seine Überzeugung wuchs, daß er sich bisher an den oberflächlichen Schein einer Welt geklammert hatte, der ohne Bezug war zu ihrer Wirklichkeit.
    Das Steak und der Orangensaft erwiesen sich als Enttäuschung. Während das Steak so geschmacklos war wie seine letzte Mahlzeit, war der Orangensaft unerträglich sauer. Dennoch fühlte er sich, nachdem er alles hinabgezwungen hatte, immerhin wohler und gesättigt. »Carwell kann jetzt kommen«, sagte er zu Al.
    Carwell trat ein. Er wirkte wie jemand, der um Entschuldigung bitten muß, doch zugleich sehr ernst. Et lag wieder auf dem Bett.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte Carwell.
    »Nicht allzu gut – aber ich bin ausgeschlafen und satt. Ich vermute, Sie haben sich dafür entschieden, mein Leibarzt zu werden?«
    »Ja«, sagte Carwell. »Allerdings weiß ich nicht, wie ich oder irgend jemand etwas für Sie tun kann, wenn Sie jeden ärztlichen Rat abweisen. Aus sachlicher Erwägung muß ich mich dagegen aussprechen, daß Sie Dr. Hoskides nicht in Ihre Nähe lassen wollen. Er ist ein außerordentlich befähigter Arzt und obendrein auf Fälle Ihrer Art spezialisiert. Ich bin bereit, Ihnen als Arzt zur Seite zu stehen, und es ist eine Aufgabe, die mich interessiert – doch schon aus Aufrichtigkeit muß ich Ihnen sagen, daß ich Dr. Hoskides

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