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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schwarz
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werde es ganz sicher niemandem verraten …« die Anspielung auf Viktor war angekommen.
    »… wenn du es nicht willst.«
    Ohoh.
    »Andrew …«
    »Nein, sag nichts!«
    Er rutschte näher, nahm mir das Glas ab und meine Hände in seine.
    »Ich würde und werde nie etwas tun, was dich verletzen oder in Verlegenheit bringen würde. Und ja! Ich mag dich. Sehr! Aber ich weiß, wie sehr Vik dich liebt. Wenn du ihn genauso liebst …«
    Der ungesagte Rest blieb im Raum hängen. In der eintretenden Stille nahm ich alles um ein Vielfaches verstärkt war. Meinen eigenen hämmernden Herzschlag. Die kräftigen, aber sanften Finger um meine. Den Geruch nach Seife, Rasierwasser und — Mann. Seinen tiefen, leicht zitternden Atemzug. Und so schrill, dass wir beide zusammenzuckten, das Klingeln an der Tür! Er sagte etwas, das ich nicht verstand, aber dem Klang nach war es ein heftiger Fluch. Das Klingeln wurde penetrant!
    »Fuck nochmal! Warte hier! Ich seh nach, welcher Volltrottel das ist.«
    Jetzt war er richtig sauer. Ich sah ihm nach und stieß endlich die Luft wieder aus, die ich die ganze Zeit, ohne es zu merken, angehalten hatte.
    Das war Rettung in letzter Sekunde!
    Bevor ich dazu kam, weiter darüber nachzudenken, ging die Tür wieder auf und Darius kam herein. Ich sprang auf, schuldbewusst, verlegen, verwirrt.
    »Darius! Wie kommen Sie denn jetzt hierher?«
    Er lächelte milde.
    »Viktor schickt mich. Ich soll Sie zu ihm bringen, wenn es Recht ist. Soll ich hier oder unten warten?«
    Das war nicht wirklich eine Frage. Andrew stand hinter ihm an die Wand gelehnt, die Arme verschränkt und seinen Gesichtsausdruck konnte man nur als grimmig bezeichnen. Meine Antwort kam einen Tick zu schnell und zu laut.
    »Ja! Natürlich. Ich komme runter. Es dauert nur einen ganz kleinen Moment.«
    Darius nickte zustimmend und ging. Um mich umzuziehen, musste ich in mein Zimmer zurück und somit an Andrew vorbei. Er rührte sich nicht, nur seine Augen folgten mir. Ich wagte es nicht, ihn anzusehen. Versuchte betont lässig an ihm vorbei zu kommen, hätte es fast geschafft.
    »Anna!«
    Er machte einen Schritt auf mich zu. Ich atmete tief ein.
    »Anna, du musst nicht gehen, wenn du nicht willst.«
    Abrupt drehte ich mich zu ihm um, sah ihm geradewegs in die Augen.
    »Doch Andrew! Ich muss! Denn wenn ich jetzt nicht gehe …«
    Er starrte mich an, begriff erst nicht. Dann trat er zurück und ließ mich durch.
    »Es ist allein deine Entscheidung.«
    Mit zitternden Händen machte ich die Tür hinter mir zu und lehnte mich dagegen.
    Oh mein Gott! Anna! Was nun?
    Aber eigentlich gab es keine Frage. Ich musste zu Viktor! Ihm in die Augen sehen und mich vergewissern, dass ich dort immer noch das Gleiche fand, wie vor dieser Nacht. Entschlossen zog ich den Pyjama aus und meine eigenen Sachen wieder an. Als ich wieder auf den Flur hinaustrat, hatte ich ein flaues Gefühl im Magen. Er stand genau an der gleichen Stelle, hatte sich nicht bewegt. Flehend sah ich ihn an. Alles, was ich hatte sagen wollen, blieb mir im Hals stecken. Er musterte mich einige Sekunden aufmerksam und schloss dann resignierend die Augen. Ich legte ihm die Hand auf die Wange und flüsterte: "Verzeih mir." Er nahm meine Hand in die seine, küsste sie lange und zärtlich auf die Innenseite und sagte: "Geh schon."
    Ich wandte mich zur Tür.
    "Anna?"
    "Ja?"
    "Du weißt, wo du mich findest."

13.
    Die Limousine stand direkt vor der Tür. Darius ließ mich einsteigen und fuhr los. Ich bildete mir ein, einen leichten Vorwurf in seinem Blick gesehen zu haben, aber das konnte auch mein schlechtes Gewissen sein. Der strahlendblaue Himmel und die Frühlingssonne waren mir zu grell und bohrten sich in mein Hirn. Darius hatte wohl meine zusammengekniffenen Augen gesehen und reichte mir wortlos eine Sonnenbrille nach hinten.
    Dieser Mann ist wirklich Gold wert!
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte ich ihn.
    Er zuckte die Schultern.
    »Ich weiß es noch nicht. Das war einfach zu viel auf einmal.«
    Oh ja, das war es sicher. Johanna, die sich als Verräterin entpuppte und nun tot war. Sasha, die nun wahrscheinlich als Heldin in die Vampirgeschichte eingehen würde.
    »Es tut mir sehr leid wegen Johanna. Sie haben sie gemocht, oder?«
    Er schnaubte wütend.
    »Ja! Und sie hat mich nur benutzt! Mir Gefühle vorgespielt, nur um Informationen zu bekommen.«
    Das klang tief verletzt. Er hatte sie wohl etwas mehr als nur gemocht. Noch etwas anderes lag mir auf der Seele, das er mir sicher beantworten

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