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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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und schüttelte einfach nur noch den Kopf.
    „Nein, du bist meine Schwester“, sagte er, als würde er sich dadurch selbst zum Tode verurteilen. „Und du klebst an mir dran, wie ein alter Kaugummi. Shit!“
    David schaute auf seinen Schuh, dessen Absatz sich gerade in einen alten Kaugummi grub. Einen rosa Kaugummi. Einen Kaugummi, so wie Luca ihn in diesem Moment aus lauter Verlegenheit in ihrem Mund zerplatzen ließ.

04
Die Strasse des Ruhms
    David versuchte, den Zorn auf seine Schwester einfach aus sich herauszurasen. Er spürte den Wind. Er genoss die Geschwindigkeit und fühlte den Grip der Reifen auf dem Asphalt. Er fühlte ihn mit beiden Pobacken. Beim qualmenden Goodyear. Sein Hintern war Gold wert. Ein richtiger Formel-1-Rennfahrer-Weltmeister-Hintern! Und mit dessen Hilfe glitt David wie auf Schienen durch die Straßen der Stadt. Er fuhr so rasant, elegant und perfekt, dass Fußgänger stehen blieben, um ihm hinterherzusehen. Und dabei warf er die Zeitungen aus voller Fahrt über Hecken und Vorgartenzäune in die Briefkästenschlitze, wo sie wie Pfeile stecken blieben.
    Die Köcher neben seinem Kopf leerten sich schnell und der erste Job war geschafft. Da fuhr er vor Luca an der Brücke vorbei. Die spannte sich über den Fluss in den Süden der Stadt. Direkt hinüber in die verbotene Zone. Doch dort trug David keine Zeitungen aus. Dort ging man nicht hin. Der Fluss war die Grenze, eine natürliche Mauer, die den Norden beschützte. Das wussten hier alle und ganz besonders kleine Schwestern wie Luca. Die holte David zum ersten Mal ein. Weil sie sich vor Angst in die Hosen machte.
    „Wir müssen hier weg!“, rief sie aufgeregt, „Das ist zu gefährlich.“
    Doch David hatte dafür keinen Kopf. Er bog in die nächste Seitenstraße und jagte direkt auf die Kartbahn zu. Die Kartbahn, von der ein Junge nur träumen konnte. Und davor stand der Mast. Er reichte vomParkplatz bis zu den Wolken hinauf und auf seiner Spitze thronte das Logo: THE PATH OF GLORY.
    „Die Straße des Ruhms!“, übersetzte David ehrfürchtig und las das Motto, das darunter stand: „Für die Besten der Besten!“
    Davids Augen strahlten wie Scheinwerfer in einer pechschwarzen Nacht. Hier wollte er fahren. Hier wollte er siegen. Ja, und hier wollte er einmal zu den Besten gehören. Zu den Besten der Besten.
    Da raste Luca hinter ihm um die Ecke und sie bremste nicht vor der Kurve, sondern erst mittendrin. Dann erst, wenn es desasterzuspät war. Nein, das würde sie niemals kapieren. David sah alles, bevor es passierte. Luca verlor die Kontrolle über ihr Kart. Die Reifen verloren den Halt. Das Dachsmanngefährt begann, sich wie ein Propeller zu drehen. Es wirbelte um die Bremsfallschirme und katapultierte sich samt Fahrer in die Obstkisten vor Frodo Bilboas Schnellimbiss-Eisdielen-Restaurant: dem Döner Diner, der sich in einem silbernen Wohnwagen direkt gegenüber dem Tor der Kartbahn befand.
    David rollte nur mit den Augen: Das war seine Schwester! Das war der Kolbengefressene-Fehlzünder-Diesellutscher-Dachsmann, der ihn aus seinen Träumen riss. Doch dafür würde sich David rächen. Dafür gab es Job Nummer zwei.

05
Die aus dem Süden
    „Job Nummer zwei! Job Nummer zwei! Ich lache mich tot!“, schimpfte Luca und balancierte das gigantische Styropor-Hotdog, das zweimal so groß war wie sie selbst, auf dem Kopf durch den Supermarkt. „Und wieso trag ich dann die Wurst? He, David Michele!“
    „Pssst! Keine Namen!“, zischte David sie an. „Wir wollen doch nicht, dass uns jemand erkennt. Das wär doch zu peinlich.“
    „Erkennt oder peinlich?“, blaffte Luca zurück, die unter dem Hotdog ihre Uniform trug. „Mich erkennt hier doch jeder.“
    „Genau“, grinste David und stellte sich vor, wie Luca vor Scham im Boden versinken würde, wenn sie in diesem Kostüm auf einen Schulkameraden treffen würde. „Aber mich erkennt keiner. Und ich bekomme ’nen Fünfer pro Stunde dafür, dass du hier das Würstchen spielst. Und einen Zehner für mich. Das macht 75 am Tag und das mal die Ferien und meine beiden anderen Jobs sind 3175 Euro. Kapiert?“
    Er tanzte vor Freude und es störte ihn nicht, wie ihn sein Kostüm dabei zwischen den Beinen zwickte. Er tanzte und sang: „Ich bin doch kein Schurke, nein, das bin ich nicht. Ich bin ’ne ehrliche Gurke, schau mir ins Gesicht. Frei von Chemie und rein biologisch. Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch. Schau mir ins Gesicht. Ich bin eine Gur… ke …„

    David stockte der

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