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Vaeter und Soehne

Vaeter und Soehne

Titel: Vaeter und Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivan Sergejevich Turgenev
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sie in einen bequemen Lehnstuhl, umarmte noch einmal rasch seinen Vater und stellte ihm Arkad vor.
    »Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen,« sagte Wassili Iwanitsch, »aber Sie müssen vorliebnehmen; bei uns ist alles einfach, auf militärischem Fuß. – Arina Vlassiewna, beruhigen Sie sich doch in Gottes Namen, tun Sie mir den Gefallen! Welche Schwäche! Unser verehrter Gast wird eine armselige Meinung von Ihnen bekommen.«
    »Väterchen,« sagte die Alte mit weinerlicher Stimme, »ich habe nicht die Ehre, Ihren Vor- oder Vatersnamen zu kennen.«
    »Arkad Nikolaitsch,« erwiderte Wassili Iwanowitsch halblaut mit gemessener Haltung.
    »Verzeihen Sie mir einfältigem Weibe.« – Die Alte schneuzte sich und trocknete, den Kopf bald rechts, bald links geneigt, ein Auge nach dem andern. – »Entschuldigen Sie. Ich glaubte ja sterben zu müssen, ohne meinen … meinen armen Sohn wiedergesehen zu haben!«
    »Und nun haben Sie ihn also wiedergesehen, Madame!« fiel Wassili Iwanowitsch lebhaft ein. – »Taniucha!« wandte er sich jetzt an ein Mädchen von zwölf bis dreizehn Jahren, die barfuß, in einem türkischroten Kattunrock, furchtsam blickend an der Türe stand. – »Bring deiner Herrin ein Glas Wasser auf einem Teebrett, verstehst du wohl! Und ihr, meine Herren!« fuhr er mit einer gewissen Ungeniertheit, die nach der alten Schule schmeckte, fort, »erlaubt mir, daß ich euch einlade, in das Kabinett des Veteranen zu treten.«
    »Laß mich dich nur noch ein letztes Mal umarmen, Eniuchenka,« sagte Arina Vlassiewna seufzend. Bazaroff neigte sich zu ihr herab. – »Was bist du für ein schöner Bursche geworden!«
    »Das nun zwar nicht,« versetzte Wassili Iwanowitsch, »aber, wie der Franzose sagt, ein
›hommefé‹
ist er geworden. Übrigens jetzt, Arina Vlassiewna, nachdem du dein mütterliches Herz gesättigt hast, wirst du dich hoffentlich mit der Speisung unserer teuren Gäste beschäftigen, denn du weißt ja, die Nachtigall lebt nicht vom Singen.«
    Die alte Mutter erhob sich.
    »Der Tisch wird gleich gedeckt sein, Wassili Iwanowitsch; ich eile selber in die Küche und sorge, daß aufgetragen wird. Im Augenblick wird alles fertig sein, alles. Drei Jahre ists, daß ich ihn nicht gesehen, daß ich ihm nichts zu essen und zu trinken gegeben habe. Das will was heißen!«
    »Spute dich, du Schaffnerin! schaffe für vier, daß du mit Ehren bestehst. Und ihr, meine Herren, folgt mir. Da kommt Timofeitsch, Eugen, und will dich begrüßen. Der wird auch froh sein, der alte Pudel. Nicht wahr, alter Pudel? Meine Herren, haben Sie die Güte, mir zu folgen.«
    Wassili Iwanowitsch eröffnete den Zug mit wichtiger Miene und schlürfte mit seinen alten Pantoffeln über den Boden hin.
    Sein ganzes Haus bestand aus sechs kleinen Zimmern. Das, wohin Wassili Iwanowitsch unsere jungen Freunde führte, hieß das Kabinett. Ein schwerer hölzerner Tisch, mit vom Staub fast schwarz geräuchert aussehenden Papieren bedeckt, stand am Pfeiler zwischen zwei Fenstern; an den Wänden hingen Türkenflinten, Kosakenpeitschen, ein Säbel, zwei große Landkarten, anatomische Zeichnungen, das Bildnis Hufelands, eine aus Haaren geflochtene Krone in schwarzem Rahmen und ein Diplom, ebenfalls unter Glas; zwischen zwei riesigen Bücherschränken aus Birkenwurzel stand ein ganz abgeschabtes, mehrfach zerrissenes Ledersofa; Bücher, Schächtelchen, ausgestopfte Vögel, Arzneigläser, Retorten standen durcheinander in den Fächern; in einer Ecke des Zimmers endlich sah man eine Elektrisiermaschine außer Dienst.
    »Ich habe euch vorher gesagt, meine teuren Gäste,« sagte Wassili Iwanowitsch, »daß wir hier sozusagen wie im Biwakleben …«
    »Hör doch auf mit deinen Entschuldigungen!« antwortete Bazaroff; »Kirsanoff weiß recht gut, daß wir keine Krösusse sind, und daß unser Haus kein Palast ist. Wo sollen wir logieren? das ist die Frage.«
    »Sei ruhig, Eugen, ich hab im Flügel ein prächtiges Zimmer, dein Freund wird sich dort sehr behaglich fühlen.«
    »Du hast also in meiner Abwesenheit einen Flügel gebaut?«
    »Wie denn! Da, wo das Bad ist,« sagte Timofeitsch.
    »Das heißt neben dem Bad,« fiel Wassili Iwanowitsch rasch ein; »überdies, im Sommer … Ich gehe gleich hin, um das Nötige anzuordnen; Timofeitsch, es wird gut sein, wenn du indessen das Gepäck der Herren holen gehst. Dich, Eugen, werde ich selbstverständlich in meinem Studierzimmer unterbringen:
suum cuique.
«
    »Ein komischer Kerl!« sagte Bazaroff, als

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