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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Mir ist das egal, Liebling.«
    »Es wird nicht passieren«, wiederholte sie.
    »Genau«, sagte er. »Denn wenn wir es nur voll bekleidet tun, dann zählt es wohl nicht?«
    Rosie sagte nichts darauf, sondern schaute nur in den fallenden Regen. Sam legte seinen Arm um ihre Schultern. »Können wir noch was trinken gehen?«, fragte er ohne viel Hoffnung in seiner Stimme.
    »Ich sollte jetzt heimgehen.«
    »Dann lass mich dich wenigstens heimbringen.«
    »Mein Auto steht nur … Mit zwei Schluck Whiskey werde ich doch wohl nicht die Promillegrenze überschritten haben?« Sie gingen schweigend und wurden nass. Als sie beim Wagen angekommen waren, fragte sie ihn förmlich: »Möchtest du, dass ich dich nach Stonegate fahre?«
    »Nur wenn du dort bei mir übernachtest.«
    »Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    Er nickte resigniert. »Nein, ich komme klar. Ich bin ein großer Junge.«
    »Das will ich nicht bestreiten«, sagte sie mit einem zaghaften Lächeln. Sie sah ihm in die Augen. »Versprich mir, dass du nach Hause gehst, Sam.«
    »Ich verspreche es.« Das war eine Sache, die er, wie er wusste, allein tun musste.
    Eine Rückkehr nach Stonegate war das Letzte, was Sam wollte, aber weil er es Rosie versprochen hatte, ging er. Und um es hinauszuzögern, ging er zu Fuß. Nur zehn Kilometer, gute anderthalb Stunden, in denen er an sie denken konnte.
    Sam hatte sich nach besten Möglichkeiten von ihr ferngehalten, obwohl es ihn beinahe fertiggemacht hätte. Sie war ständig in seinen Gedanken: ihr Haar, das sich wie Glas auf Satin bewegte, die kastanienbraunen Strähnen mit ihren Funken in Rot und Gold … die ausdrucksvollen rosigen Lippen, die silbergrauen Augen, umrandet von pflaumenfarbenem Lidschatten und Kajal. Ihr Gesicht, das schon von der Weite leuchtete: das Licht seiner Welt. Selbst wenn sie wütend war, war sie sinnlich. Ihre flatternden und sich senkenden Wimpern, wenn sie sich keuchend an ihn drückte, und die Hitze ihres Körpers im Hochzeitskleid …
    Rosie, die im Garten arbeitete, ihr zierlicher Körper lauter feste Kurven. Verschwitzt und voll Erde sah sie besser aus als in seinen sämtlichen Fantasien. Wer konnte diese Schweißperlen an ihrer Kehle sehen und sich nicht wünschen, sie ablecken zu dürfen?
    Natürlich war eine weitere Begegnung unvermeidbar gewesen. Es war nur eine Frage des Wo und Wann. Obwohl es ihn dann doch überrascht hatte, wie sehr sie sein Herz schneller schlagen ließ. Und überhaupt alles zum Pulsieren brachte … als sie heute Abend dann aus dem Nichts heranschwebte, herbstbraun und zerzaust wie eine Waldnymphe. Ihr Mund versuchte Nein zu sagen, aber ihre Augen sagten Ja …
    Warum behandele ich sie so? , fragte er sich. Ich sollte sie lieben. Ich sollte ihr aus der Ferne Blumen und Liebesbriefe schicken, sollte ihre Wünsche respektieren und mich von ihr fernhalten. Ich sollte sie nicht in engen Gassen vögeln. Gebe ich ihr meine Liebe? Nein, sie bekommt Beleidigungen, Sarkasmus und schmutzigen, groben Sex an Häusermauern. Kein Wunder, dass sie mich verachtet. Warum tue ich das nur? Weil es womöglich das Einzige ist, was ich jemals von ihr bekomme .
    Er war zu Hause angekommen. Sein Blick wanderte an der abweisenden Fassade von Stonegate hoch und sein Mut sank. Seufzend kramte er nach seinem Schlüssel und sperrte so leise wie möglich auf, damit das Knarren der Tür nicht seinen Vater oder Sapphire weckte.
    Die Erscheinung lag noch genauso da, wie er sie verlassen hatte: im hinteren Teil des großen Saals auf dem Rücken und mit abgespreizten Gliedmaßen. Im schwachen Mondlicht konnte er sie deutlich erkennen. Als Sam vor ihr stand, sah er die aufgedunsenen Gliedmaßen und die bleich leuchtende Haut. Die Hände waren abgespreizt, die Finger dick und leicht gekrümmt. Die Augen waren halb geöffnet und beobachteten ihn.
    »Hör zu, Gary«, sagte Sam. »Es tut mir leid, dass ich dir in den Bauch gestochen habe. Sieh zu, dass du darüber hinwegkommst, okay? O Mann, das ist so verdammt lächerlich.«
    Er lief auf und ab. Ihm war kalt und bang ums Herz und er stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Er dachte an Rosie. Nach einer Weile zwang er sich, sich zu beruhigen und einen neuen Versuch zu wagen.
    Er zündete fünf Kerzen an, die er um die Leiche stellte, je eine an den Füßen, Händen und am Kopf. Dann nahm er im Schneidersitz zu ihren Füßen Platz und sah zu, wie das geisterhafte Licht auf der blau gefärbten Haut spielte. Es war das erste Mal, dass er sich einfach zu

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