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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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möchte auch alles darüber erfahren – aber nicht hier.« Sie ließ ihre Blicke durch das Büro schweifen. Bestürzt sah sie, dass Matthew sie im Visier hatte. »Ich wollte, dass du mich anrufst, aber nicht gleich hier aufkreuzt.«
    Er sah sie verdutzt an. »Wie meinst du das, telefonieren?«
    »Du weißt schon, dieses Gerät aus Plastik mit den Knöpfen? Hat Sapphire dir nicht gesagt, dass ich angerufen habe?«
    Er runzelte die Stirn. »Nein, hat sie nicht.«
    »Miststück«, sagte Rosie. »Ich hätte es wissen müssen!«
    »Du hast mich angerufen?«, sagte er und sein Gesicht erhellte sich. » Du hast mich angerufen?«
    Sie sah, dass Matthew und Alastair an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten. Schicke Hosen, Hemdsärmel, ungezwungenes Selbstvertrauen. Sicherlich hatten sie mitbekommen, was Sam erzählte. Sie spannte sich an wie ein Vogel vor dem Abflug, weil sie nicht wusste, was sie sagen oder tun sollte. »Ja«, flüsterte sie. »Ich war in Sorge.«
    »Verdammt. Ich wusste nicht, dass du besorgt warst. Hätte ich es gewusst, hätte ich sofort angerufen, aber ich musste es dir von Angesicht zu Angesicht sagen.«
    »Aber nicht hier, du solltest nicht hier sein«, sagte sie durch die Zähne.
    »Wieso nicht? Wenn du ein schlechtes Gewissen hast, dann weiß außer dir doch keiner davon.« Er zog halb frotzelnd, halb boshaft eine Braue hoch. Er kam näher. »Ich habe nämlich einen absolut legitimen Grund, hier zu sein.«
    »Hast du?«
    »Also, hör auf, so zu tun, als befände sich ein riesiger Bildschirm über deinem Kopf, auf dem deine hässlichen Geheimnisse abgespielt werden.«
    »Samuel!«, rief Matthew fröhlich. »Wie zum Teufel geht es dir?«
    »Mir geht’s bestens, danke.« Sam behauptete seinen Platz auf der Schreibtischkante und verschränkte seine Arme.
    »Wie ist das Leben in Freiheit?« Matthew wählte seine Lautstärke so, dass er überall gehört werden konnte. Das Summen im Büro ließ nach, während alle vorgaben, nicht mitzuhören. »Du wirst das Anstaltsleben bestimmt vermissen. Doch dafür, dass du so lange Gefängnisessen bekommen hast, siehst du recht fit aus, offenbar hat man dich da drin zu gut verköstigt.«
    »Ach, weißt du, dafür musste ich schon selbst sorgen«, erwiderte Sam lässig mit schmalen Augen. »Nur die Fittesten überleben.«
    »Nun, es ist schön, dich zu sehen. Du erinnerst dich doch noch an Sam, Alastair?«
    »O ja, wir sind uns erst kürzlich begegnet.« Alastair stand neben Matthew und hatte dieselbe kämpferische Pose wie dieser eingenommen – breitbeinig, die Hände locker und tief auf den Hüften – und dasselbe mokante Lächeln aufgesetzt.
    »Da fällt mir ein«, sagte Matt, »besteht irgendeine Chance, dass du deinen schnorrenden Bruder mal aus Rosies Haus holst?«
    »Das liegt bei Rosie.«
    »Sie hat ein viel zu weiches Herz«, sagte Alastair. »Könnte nicht schaden, wenn Jon mal ehrliche Arbeit annehmen und selbst für sich aufkommen würde.«
    »Ach ja, das liegt in der Familie«, warf Matt jovial ein. »Da hat noch keiner auch nur einen Tag lang ehrlich in seinem Leben gearbeitet, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Korrigier mich, wenn ich mich irre, Sam. Jon ist ein Totalausfall. Und die einzige Universität, die Sam besucht hat, ist die Ihrer Majestät für Zwangsarbeit.«
    Sam sah ihn nur an. Doch die Aggressionen, die in der Luft hingen, waren so greifbar, dass Rosie versucht war vorzuschlagen, sie abzufüllen und zu verkaufen. Seit wann war Alastair Matthews Spießgeselle? Mit Matthews lässiger Gehässigkeit konnte er nicht mithalten, doch er wählte subtilere Angriffsmethoden: Aufstacheln und Grinsen.
    »Genau deswegen bin ich hier«, sagte Sam. Er schlug die Zeitung auf, die er mitgebracht hatte. »Freie Stellen. ›Gärtner zur Unterstützung des landschaftsgestalterischen Zweigs von Fox Homes, East Midlands erster Adresse für Häuserbau, gesucht. Einschlägige Erfahrung nicht unbedingt Voraussetzung, da volle Einarbeitung gewährleistet.‹ Schließlich habe ich in meiner Sträflingskolonne genug Steine geklopft, oder? Na gut, den Gefängnisgarten habe ich jedenfalls umgegraben.«
    »Du machst wohl Witze.« Matt sah ihn verdattert an. »Himmel, Mann, du scheinst wirklich verzweifelt zu sein.«
    »O ja, das bin ich«, sagte Sam verbissen. »Versuch doch mal Arbeit zu finden, nachdem man dich wegen Mordes eingelocht hat.«
    Jetzt wurde es absolut still im Büro.
    »Ich dachte, es war Totschlag«, trat Alastair ins Fettnäpfchen.
    Sam zuckte die

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