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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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mit dir spielen?« Er verstärkte den Druck seiner Hände auf ihren Schultern. Blaugrünes Feuer brannte in seinen Augen. »Du hältst mich für Abschaum. Du glaubst, ich bin leicht zu haben.«
    Rosie lachte. »Du bist leicht zu haben, Sam!«
    »Okay, ja, ich bin eine Schlampe. Für dich. Aber ich kann für dich nicht weiterhin den Sexsklaven spielen, Rosie. Das kann ich nicht.«
    »Du hast noch gar nicht angefangen.« Während sie seinen Blick festhielt, zog sie ihre Unterlippe zwischen die Zähne und spürte, wie das Blut hineinschoss. Sams Blick wurde weich, als er gebannt auf ihre Lippen schaute. In ihr kehrte völlige Ruhe ein. All ihre guten Vorsätze lösten sich in Luft auf – wobei sie natürlich immer gewusst hatte, dass sie nie etwas anderes gewesen waren – und an ihrer statt gewann ihr elfisches Wesen die Oberhand, mithilfe dessen das menschliche Gewissen außer Kraft gesetzt wurde, um der Wahrheit ins Auge zu blicken. Mit leiser Stimme fragte sie ihn: »Willst du mit nach oben kommen?«
    »Oh, das muss ich mir wirklich ernsthaft überlegen«, flüsterte er. »Warum?«
    »Ich muss es wissen«, sagte sie schlicht.
    »Du musst was wissen?«
    Rosie antwortete nicht. Ihr Anders-Selbst war so zielstrebig wie ein Wolf und ein wenig närrisch, als befände sie sich in einer Trance. Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn in den Flur und dann über die Treppe nach oben. Die Sonne strahlte durch die Fenster und brachte Staubflusen zum Leuchten. Auf dem Treppenabsatz lag ein Teppich, geschützt von einem Plastikläufer.
    »Es wird das Musterhaus, weißt du«, sagte sie. »Alles ist wunderbar möbliert, um die Käufer anzuziehen. Hier oben sind sie schon fast fertig.« Sie stieß die Tür zum Elternschlafzimmer auf. »Hübsch, nicht wahr?«
    Der Raum war einladend: Schlicht, doch gut ausgestattet mit einem großen cremefarbenen Teppich und einfachen Seidenvorhängen in blassem Goldton schimmerte er im diffusen Sonnenlicht. Drei Wände waren in der Farbe von Biskuit gestrichen, die vierte – der Tür gegenüber und der Rahmen eines großen Doppelbetts – in sattem Burgunderrot. Auf dem Bett lag ein Seidenüberwurf, darauf viele Kissen, die dessen Farbe aufgriffen: Kaffee, blasses Gold und kräftiges dunkles Pflaumenblau. Die mit Perlen besetzten Fransen glitzerten und der sich von den sanfteren Tönen abhebende sinnliche Burgunderton verfehlte seine Wirkung nicht.
    »Ich würd’s kaufen«, sagte Sam, seine Stimme ein wenig rau.
    Rosie schloss die Tür und entledigte sich hinter seinem Rücken rasch ihrer unerotischen Socken. »Willst du mich immer noch nackt sehen?«, fragte sie. Sie zitterte jetzt ein wenig und begriff ihr Handeln selbst kaum.
    »Äh«, sagte Sam und sein Gesicht spiegelte sein Erstaunen. »Ja. Natürlich. Mein Gott, bitte.«
    »Ich will dich auch sehen. Leg dich aufs Bett. Zieh aber erst den Überwurf beiseite, wir wollen uns nicht in Schwierigkeiten bringen, nur weil wir diese schöne Seide verknittert haben.«
    Er gehorchte und jetzt machte er tatsächlich einen nervösen Eindruck, überrascht von einer Rosie, die er so noch nie erlebt hatte. Er zog seine Jacke aus, warf sie auf den Boden und lehnte sich dann gegen die Kissen und das weiße Leinen.
    »Unter einer Bedingung«, sagte sie. »Nicht anfassen.«
    »Überhaupt nicht?«
    »Erst wenn ich es sage. Versprich es.«
    »Schön, ich verspreche es. Du willst mir jetzt aber keinen Streich spielen, oder?«, fragte er mit einem Halblächeln. »Nicht dass ich mich nackt ausziehe und dann stürmen die Arbeiter mit ihren Kameras herein?«
    »Sam«, sagte sie und drückte ihm eine Fingerspitze auf die Lippen. »Pst.«
    Sie begann ihre Kleider abzulegen. Es waren zwar nicht gerade die glamourösesten Sachen, aber er verfolgte es hingerissen. Sie ließ ihre Jeans über die Hüften gleiten und stieg heraus. Streckte ihre Arme, um ihr T-Shirt über den Kopf zu ziehen, worauf ihr Haar in einer aufgeladenen Wolke über ihre Schultern fiel. Und mit dieser Bewegung streifte sie ihr Alltags-Selbst ab: Jenes Selbst, das ständig vorgab, ihr gehe es gut und sie wolle und brauche Sam nicht. In ihrer panischen Verleugnung hatte sie die Kontrolle an Sam abgetreten und ihm einen Freibrief an die Hand gegeben, ihre Wünsche und Ängste nach seinem Gutdünken zu manipulieren. Und dabei war er immer auf der Gewinnerseite gewesen. Jetzt war es an der Zeit, ihre Macht zurückzuerobern.
    Im Spitzen-BH und einem Slip aus dunkelstem Purpurrot wirbelte sie um ihre

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