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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Abgrund!«
    Das Fenster schloss sich und hätte Sam fast die Finger eingeklemmt. »Dad!«, schrie er, aber der Wagen fuhr davon. Frustriert konnte er nur noch zusehen, wie er beschleunigte und kleiner wurde, während er versiegelt wie ein Sarg die Kurven nahm.
    Sapphire saß mit angespannter Kinnlade mitten auf dem Sofa und öffnete und schloss nervös ihre Hände. Sie appellierte an ihre innere Stärke. Lawrence würde an sieben Menschen vorbeimüssen – Jon rechnete sie nicht mit –, um sie anzugreifen. Es bestand also kein Grund, Angst vor ihm zu haben. Er würde sie nicht ein zweites Mal in die Flucht schlagen.
    Es war ein großer Raum mit Fenstern auf drei Seiten, aber sie brachte es nicht über sich, hinauszuschauen. Lawrence hatte sie tatsächlich in Angst und Schrecken versetzt. Sie hasste sich dafür, die Kontrolle verloren zu haben, vor allen diesen leuchtenden Elfenaugen nackt und bloß dazustehen. Natürlich waren sie all mit hereingekommen: Jessica und Auberon, Matthew, der offen gestanden ein wenig verrückt wirkte, selbst Comyn mit seinem düsteren keltischen Aussehen und den verschlagenen Augen; und Rosie, die, kerzengerade aufgerichtet, zierlich auf der Sessellehne hockte mit ihrem pflaumenfarbenen Haar und gar keinen Grund hatte, so affektiert dreinzuschauen. Nur in der bodenständigen Phyllida glaubte sie eine verwandte Seele zu ahnen.
    »Er ist weg«, sagte Rosie.
    Sapphire blickte auf. Kurz darauf kam Sam, begleitet von einem kalten Luftzug, mit finsterer Miene herein. Sie sah, wie Rosies Blick sich ihm zuwandte. »Nun, er will mit keinem reden, was mich nicht überrascht.«
    Auberon, Jessica und Phyll hatten sich vorsorglich zwischen Sapphire und der Tür platziert. Es war beinahe rührend, zu sehen, wie bemüht sie waren, um sie, die nur ein Mensch war, zu beschützen. Jetzt löste sich die Anspannung. »Es wäre von ihm wohl auch kaum angemessen gewesen, hier hereinzukommen, nach dem, was er getan hat«, sagte Auberon.
    »›Ich verdamme euch alle in den Abgrund‹, waren seine exakten Worte.« Sam atmete geräuschvoll aus.
    Sapphire nahm ihn mit großen Augen ins Visier. »Was hattest du auch erwartet, Sam? Du konntest die Dinge nicht auf sich beruhen lassen.«
    »Damit kennst du dich ja bestens aus«, erwiderte er matt.
    »Bist du stolz auf das, was du angerichtet hast?« Aller Augen waren auf Sam gerichtet. Ein paar glorreiche Augenblicke lang hatte sie die totale Kontrolle. »Hast deinen Vater in den Wahnsinn getrieben, seine Familie zerstört, deinen Bruder heimatlos gemacht. Ein Tagwerk, auf das du stolz sein kannst, nicht wahr?«
    Das gefiel Sam gar nicht. Seine Miene verfinsterte sich. Er hatte ein sehr ausdrucksvolles Gesicht und konnte seine Gefühle nicht verbergen. »Entschuldige bitte, ich denke, das hast du zu verantworten, nicht ich. Ich habe dich gewarnt, du solltest es ihm selbst sagen.«
    »Und ich habe dich gewarnt, dass es dich nichts angeht. Du bist nichts weiter als ein Unruhestifter, Sam. Ich hoffe, Rosie weiß, für wen sie ihren Ehemann geopfert hat.«
    Sie sah, wie Rosie die Kinnlade runterfiel. Das Mädchen litt. »Halt sie da raus«, sagte Sam mit leiser Stimme. »Hier geht es um dich, um sonst niemanden.«
    »Und ich habe nichts getan, wofür ich mich schämen müsste.«
    Jessica brachte ihr eine Tasse Kaffee. Sapphire nippte daran und genoss die Wärme, die ihr Kraft gab. Sie spürte, dass die anderen nur zu gern wissen wollten, worum es ging, aber zu höflich waren nachzufragen. Mochten sie auch der Anderswelt angehören, so waren sie in dieser Hinsicht doch durch und durch Engländer.
    Phyllida bot an: »Wenn du und Jon nicht wisst, wo ihr hinsollt, Sapphire, dann könnt ihr gern bei uns wohnen. Ich bin mir sicher, dass unser Bauernhof nicht zugiger ist als Stonegate.«
    Sapphire war erstaunt. Dieses Angebot kam so locker und warmherzig, als wären sie Freunde. Sie brachte ihre Dankbarkeit zum Ausdruck. Jon erhob keinen Widerspruch, saß nur mürrisch und noch immer zerzaust in der Ecke.
    »Moment mal«, sagte Sam, »bevor es zu gemütlich wird. Jon und ich warten immer noch auf eine Erklärung.«
    »Sam«, warf Jessica ein, »Sapphire ist ziemlich durcheinander und nicht verpflichtet, uns irgendetwas zu erklären.«
    »Nein, er hat recht«, sagte Sapphire monoton. »Ich erkläre es gern und es ist mir egal, wer es hört.« Sie erwiderte Sams frostigen Blick in unausgesprochener Übereinstimmung: Ich werde Jon nicht erwähnen, wenn du es nicht tust . Keiner

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