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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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das Normale hinaus. Aber damals haben wir alle herzhaft gelacht darüber, der gute alte Alastair, hat ihr eben eine Lektion erteilt – aber in meinem Herzen wusste ich, dass es nicht richtig war. Er ging zu weit. Er ist die Friedfertigkeit in Person, aber wenn er durchdreht, dann dreht er richtig durch.«
    » Er hat ihre Katze getötet ?« Sie schrie diese Worte fast und bekam dann einen Moment lang kaum Luft und glaubte, ihr Herz würde explodieren.
    »Mir war nicht klar, wie schlimm das ist, bis ich es ausgesprochen hatte«, antwortete Matthew leise. »Ich erinnerte mich an die Geschichte, wie verletzt seine Mutter war, als er versehentlich ein Motorrad auf ihren Hund fallen ließ. Offenbar ist er damals zu dem Schluss gekommen, dass das ein probates Mittel ist. Krank, ich weiß.«
    Rosie sah ihm in die trüben, bekümmerten Augen. »Du wusstest das und hast es mir nicht gesagt?«
    »Ich dachte, er bräuchte nur die richtige Frau.«
    »Das mag ja sein, aber ich war das nicht.«
    »Er hatte noch nie einen Menschen verletzt. Ich dachte, es würde gut gehen.«
    »Nun, es ist nicht gut gegangen!«, rief sie aus. »Du wusstest also, wie labil er war, und hast es für dich behalten? Weil es bei dieser Ehe gar nicht um mich und Alastair, sondern nur um dich ging. Das war dein Weg, Kontrolle über uns auszuüben.«
    Matt schüttelte den Kopf und zeigte die Zähne. »Keiner hat dich gezwungen, ihn zu heiraten, Rosie!«
    »Nein, das nicht. Das ist wahr. Und es gab Warnzeichen: Ich wusste, dass er aufbrausend war, ich wusste, dass er manchmal trank, wenn er aufgebracht war, aber mein Gott, ich habe ihn nie etwas Schlimmeres tun sehen, als einen Pflanzkübel zu zerschlagen! Ich hätte achtsamer sein sollen. Aber ich wünschte dennoch, du hättest es mir gesagt.«
    »Ich mir auch. Ich versuche ja, mich dafür zu entschuldigen.« Und ergänzte stöhnend: »Glaub mir, meine Schuldgefühle machen mich fast wahnsinnig. Ich hätte nicht versuchen sollen, euch beide zusammenzubringen. Aber er verkörperte alles, was ich sein wollte – normal, ein Mensch, ganz gewöhnlich – dachte ich jedenfalls. Es tut mir so leid, Rosie.«
    Sie konnte sich nicht erinnern, dass er sich in seinem Leben schon mal bei ihr für etwas entschuldigt hatte. Matthew, den goldenen Prinzen, derart kleinlaut zu sehen, war schrecklich. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sie griff nach seiner Hand. »Mir tut es auch leid, Matty.«
    »Nicht im Traum hätte ich gedacht, dass es so enden würde.«
    »Ich auch nicht«, sagte sie. »Ich habe es fürchterlich vermasselt.«
    »Aber nicht so schlimm wie ich.« Er griff mit seiner Hand unter einen Stapel Hemden und zog ein kleines blaues Heft heraus. »Das habe ich gefunden. Es ist Faiths Tagebuch.« Er drückte es ihr in die Hände. »Ich hatte keine Ahnung, wie unglücklich sie war.« Rosie drehte das Büchlein in ihren Händen. Es klappte auf und ihr Blick fiel auf eine Zeile in Faiths schräger Handschrift: Was ist Liebe überhaupt? Sofort klappte sie es wieder zu. Matthew sah sie an, bleich und verwirrt wie ein kleiner Junge. »Geht es Faith und Heather denn wirklich gut?«
    »Ja, das versichere ich dir.« Sie sah sich in dem verwahrlosten Raum um. »Jetzt sieht es wieder aus wie eine Junggesellenbude«, sagte sie milde. »Man könnte meinen, Faith sei nie hier gewesen.«
    »Sie kommt ohne mich besser zurecht«, erwiderte Matthew.
    »Nun sei doch nicht so ein Miesmacher. Das Schlimmste hast du hinter dir. Jetzt überleg dir, wie du alles wieder ins Reine bringen kannst. Tante Phyll und Comyn sind da, willst du nicht runterkommen und Hallo sagen?«
    Während sie das sagte, gingen ihre Worte im Lärm vor dem Haus fast unter: das Heulen eines Automotors, der ernsthafte Probleme hatte, gefolgt von wildem Pochen an der Eingangstür. Bis sie nach unten in den Flur gerannt war, öffnete Auberon bereits die Tür. Jessica stand neben ihm.
    Auf der Schwelle standen Sapphire und Jon auf Krücken hinter ihr. Sie waren beide aschfahl im Gesicht und zerzaust, als kämen sie geradewegs aus einem Wrack getaumelt. Sapphires blaues Cabriolet war schräg neben der Straße geparkt.
    »Ich muss ein Taxi rufen«, keuchte sie. »Bitte.«
    »Oh«, sagte Jessica erschrocken. »Kommt rein. Aber dein Auto ist doch da. Ist alles in Ordnung mit euch?«
    »Einen Platten.« Als Sapphire über die Schwelle trat, schien ihre Selbstbeherrschung sie zu verlassen, und sie schwankte, sodass ihre Schulter gegen die Wand stieß. »O mein Gott.« Sie

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