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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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gestritten, so schlimm wie nie … Die Polizei und der Krankenwagen mussten kommen und … ich glaube, mein Vater ist tot.« Faith taumelte auf sie zu und Rosie fing sie auf. »Ich kann nicht dorthin zurück, Rosie. Kann ich bei dir bleiben, nur für eine Nacht? Ich will wirklich keine Umstände machen. Nur für heute Nacht.«

~  7  ~
Notwehr
    Faith blieb.
    Ihre beiden Eltern hatten die Auseinandersetzung überlebt, aber nach einer Weile im Krankenhaus wurden Polizeiakten angelegt und Verbotsverfügungen erwirkt und es kam zur Trennung. Ihre beiden Schwestern wurden in Pflegefamilien untergebracht, was das endgültige Ende der ohnehin schon bröckelnden Familie besiegelte. Faith stand zwar unter Schock, war aber alt genug, über ihr Schicksal selbst zu entscheiden. Sie suchte Zuflucht in Oakholme.
    Bald schon wurde sie Jessicas Schatten, lief ständig umher, um Staub zu wischen und abzuwaschen, bot an, den Rasen zu mähen oder einzukaufen. Ihr Eifer, sich nützlich zu machen, war quälend, aber keiner konnte sie davon abhalten. Faith musste ihnen jeden Tag aufs Neue ihre Dankbarkeit beweisen. Als sie gefragt wurde, ob sie nicht auf die Universität gehen wolle, scheute sie zurück wie ein verängstigtes Pferd. Sie sei dazu noch nicht bereit, behauptete sie. In ihrer Familie hatte man sich schon über das kleinste Anzeichen von Ehrgeiz lustig gemacht und ihn damit im Keim erstickt.
    Nach einer Weile nahm Faith einen Teilzeitjob im Dorfpostamt an und schien damit zufrieden zu sein. Selbst für sich aufkommen zu können – obwohl die Foxes das nicht von ihr erwarteten – war wichtig für ihren Stolz.
    Rosie fing indessen auf dem College an. Die Schule für Gartenbau befand sich in Cotswolds in einem alten Schloss, umgeben von prächtigen Gartenanlagen mit Obstgärten, Gemüsebeeten und zahllosen Gewächshäusern. Sie teilte sich auf diesem Anwesen ein Cottage mit vier anderen Studenten. Obwohl es zugig war, nur über das Allernötigste verfügte und sich dort außerdem Fuchs und Hase Gute Nacht sagten, genoss sie ihr neues Leben. Indem sie sich in die Arbeit vertiefte, konnte sie die Erinnerungen an die letzte Zeit vertreiben.
    Sie gab sich alle Mühe, nicht an Jon zu denken. Sie war ihm über den Weg gelaufen und hatte ihm gesagt, sie werde weggehen, und dabei scherzhaft hinzugefügt, sie könnten sich ja schreiben, worauf Jon Ja gesagt hatte und dass er es für eine tolle Idee halte. Sie hatte ihm einen Brief geschrieben – darin vielleicht zu viel preisgegeben –, aber er hatte nie darauf geantwortet.
    In der Zwischenzeit verabredete sie sich mit einer Handvoll Männer und hatte mit zweien von ihnen ganz guten Sex. Jeder von ihnen erinnerte sie zwar an Jon, aber keiner war wie er, also war es am Ende schlimmer als nichts. Gut, sie hatte ihre Jungfräulichkeit verloren und einige Erfahrungen gesammelt – aber eben nicht mit dem Mann ihrer Träume. Keiner vermochte ihr Herz zu rühren.
    Einer ihrer Liebhaber war so erschüttert, als sie Schluss mit ihm machte, dass er vor dem Cottage mit Rosen bewaffnet aufkreuzte und dagegen protestierte. Rosie beobachtete ihn versteckt hinter Voilevorhängen. Während sie ihn und seine qualvolle Sehnsucht ohne eine Spur von Mitleid durchs Fenster beobachtete, fragte sie sich, ob er sie womöglich für kaltherzig, unnahbar und gefühllos hielt. In anderen Worten: Sah er sie so, wie sie Jon sah?
    Als er schließlich aufgab, war sie erleichtert.
    Bei ihren Besuchen zu Hause freute sie sich, Faith vorzufinden, die ihr wie eine Schwester war. Auch Matthew und Alastair waren oft dort, und gemeinsam besuchten sie den Pub Green Man. Alastair war immer ein angenehmer Gesprächspartner, der auch dann für Scherze sorgte, wenn Matthew schlecht gelaunt war.
    Sie standen immer in geistigem Wettstreit. Matthew, der ihr sagte, wie sie sich zu verhalten hatte und wen sie treffen durfte, der sie zu kontrollieren versuchte, wie er das immer getan hatte; Rosie, die ihn unbekümmert herausforderte. Wenn er ein paar Bier getrunken hatte, legte er seinen Arm um sie und sagte ihr, was für ein großartiger Kerl Alastair doch war, woraufhin Alastair vor Verlegenheit jedes Mal rot wurde. Faith indessen sah Matthew mit dem Blick an, den Rosie für Jon reserviert hatte – wobei Matt dies genauso wenig zu bemerken schien und es schaffte, sich in ihrer Bewunderung zu sonnen, sie selbst jedoch gleichzeitig zu ignorieren.
    »Ich musste Alastair das von Luc erzählen«, erzählte Matt Rosie auf ihrer

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