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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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den Präraffaeliten gemalter Gott.
    »Schon bald?«, fragte sie und ein Schatten legte sich auf ihre Stimmung. Sie erwarteten Lawrence heute zurück und auch darauf konnte sie sich nicht freuen.
    Jon bog eine Postkarte zwischen seinen langen Fingern. Darauf war ein Montage aus hellen Küstenstreifen und Olivenhainen zu sehen. »Mitte September, schreibt er. Ich werde dann wieder auf dem College sein, sodass du und Dad ihn ganz für euch haben werdet.«
    »Oh.« Sapphire kam näher und bemerkte die dunklen Halbmonde unter seinen Augen. Ganz gelassen rückte sie eine Ikebana-Tischdekoration aus Blumen, Kieselsteinen und Kerzen zurecht. »Dein Vater wird sich freuen. Ohne die beiden war es doch sehr ruhig hier.«
    »Du magst Sam nicht besonders, oder?«, fragte Jon.
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Sapphire, ohne zu zögern. »Wir können nur hoffen, dass er in diesen – wie lange ist es her, vier Jahre? – seine Abneigung gegen mich abgelegt hat.«
    »Vier Jahre könnte hinkommen.«
    »Und war seitdem kein einziges Mal hier.«
    »Was ich ihm nicht verdenken kann«, sagte Jon bissig. »Wir mussten uns immer allein durchschlagen. Und als ich dann alt genug war, um für mich sorgen zu können, wird er wohl anderswo für sich ein besseres Leben gefunden haben.«
    Bei dieser Andeutung zuckte Sapphire zusammen, natürlich, ihre Präsenz zählte nicht, schließlich war sie nicht ihre Mutter. Ihre unterdrückte Wut auf Lawrence kochte ein wenig weiter hoch. »Dann weiß er das mit Lucas wohl noch nicht?«
    Jon lachte gequält auf. »Soweit ich weiß, nicht.«
    »Dann soll Lawrence es ihm selbst sagen. Ich nehme ihm die Drecksarbeit nicht mehr ab.« Ein Teller rutschte aus ihrer Hand und schlug auf dem Tisch auf, sodass sie zusammenfuhr. Einen Moment lang hielt sie sich seufzend an der Tischkante fest.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Jon.
    Sapphire strich den seidigen Fluss ihrer nach vorne gefallenen Haare über die Schulter zurück und kam dann auf ihn zu, sodass sie sich gegenüberstanden. »Du solltest dich besser ein wenig zurechtmachen für deinen Vater.« Dabei drückte sie ihm ihren Daumen unter sein linkes Auge.
    Er zuckte zurück. »Was?«
    »Ich weiß nicht, was du mit deinen Studentenfreunden geraucht oder geschnupft hast, aber das muss aufhören.« Er sah sie finster an. Er lässt sich so leicht einschüchtern, sagte sie sich , was für ein Segen . »Du darfst nicht vergessen, dass Lucas um einiges jünger ist als du und du für ihn die Verantwortung trägst, damit er keinen Ärger bekommt.«
    Empört zog Jon die Stirn in Falten. »Er ist achtzehn und kein Kind mehr.«
    »Aber er ist trotzdem naiv«, seufzte sie. »Ein paar von deinen Freunden sind ja ganz nett, aber einige sehen offen gestanden aus, als kämen sie gerade aus einer Methadonklinik gestolpert. Ich weiß nicht, warum du und Lucas mit solchen Leuten herumhängt. Mir gefällt das nicht. Und deinem Vater bestimmt auch nicht.«
    Jon schüttelte den Kopf und seine Pupillen erweiterten sich. »Das geht dich nichts an – warum wendest du dich plötzlich gegen mich?«
    Sapphire atmete aus und streichelte sein schönes Haar. »Tue ich doch gar nicht, mein Lieber. Ich versuche nur, mich um dich zu kümmern.«
    »Dann lass das sein. Ich bin einundzwanzig. Und du bist nicht meine Mutter.«
    »Nein. Bin ich nicht.« Dass er so leicht zu reizen war, freute sie. Das Gefühl der Macht brachte ihr Blut in Wallung. »Du weißt schon, dass selbst die Schönheit von Elfenwesen trüb wird, wenn man sie missbraucht. Ich möchte dich clean und gesund sehen, Jon.«
    Jon sah sie misstrauischer an denn je, aber er wagte es nicht, sich zu entfernen, was er auch nicht gekonnt hätte, denn sie presste ihn gegen das steinerne Fensterbrett. »Was kümmert dich das?«
    »Kannst du dir nicht vorstellen, dass ein Menschengeist sich in ein Elfenwesen hineinversetzen kann?«
    Er antwortete mit einem tiefen verächtlichen Lachen. »Also bitte. Das ist frevelhaft.«
    »Du hältst dich wohl für was ganz Besonderes, oder? Ich glaube, wenn ich dich aufbräche und hineinsähe, fände ich da drinnen gar nichts. Ist irgendwas in dir oder hinter den Toren?«
    Er starrte sie an, wie das auch Lawrence machte, gekränkt, weil sie sich auf sein Territorium gewagt hatte. »Was willst du damit sagen?«
    »Dass es nicht fair ist, in einer Familie von Elfenwesen zu leben, aber nie an ihren Geheimnissen teilhaben zu dürfen. Ich muss es sehen und spüren und schmecken und begreifen. Lawrence wird mir

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