Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Mutter ihm angetan hat. Wie oft Tina ihren Sohn als Kind alleingelassen hat, wenn sie zu Shootings gefahren ist, und dass sie ihn dann aufs Internat geschickt hat. Wie ist aus Tina nur eine so schlechte Mutter geworden? Es war hart, das anzuerkennen und zu verstehen, warum Valentina jahrelang nichts von ihr wissen wollte. Nachdem sie Valentina jetzt in New York gesehen hat, spürt Tina, dass die Zuneigung zwischen ihnen erneut wächst. Diese unglaubliche Bindung, die sie bei der Geburt ihrer Tochter gespürt hat, ist noch immer da.
Tina hatte Valentina als Kind in vielerlei Hinsicht im Stich gelassen. Doch es sieht so aus, als würde ihre Tochter sie noch immer lieben. Tina denkt an ihre eigene Mutter, wie sie mit ihr gerungen hat. Trotz ihres beruflichen Erfolgs hatte Tina immer das Gefühl gehabt, dass Maria Rosselli von ihr enttäuscht war. Trost hatte sie immer bei ihrem Vater Guido gesucht. Doch trotz ihrer Konflikte hatte Tina ihre Mutter ebenso geliebt wie ihren Vater. Sie begreift mittlerweile, dass sie bei dem plötzlichen Tod ihrer Eltern am meisten darunter gelitten hat, dass sie sich nicht mehr mit ihrer Mutter hatte aussöhnen können. Was würde Maria Rosselli heute von ihr denken? Wäre sie stolz auf sie? Sie mochte Phil immer gern und war enttäuscht, dass Tina ihn nicht heiraten wollte.
Tina kann nicht glauben, dass sie Phil nach dreiundzwanzig Jahren heute wiedersehen wird.
Seltsamerweise war es Valentina, die sie, ohne es zu ahnen, wieder zusammengeführt hat. Letztes Jahr war Tina ohne ihre Tochter von dieser schrecklichen Reise nach Mailand zurückgekehrt. Valentina hatte sich geweigert, Mailand zu verlassen, wo alles sie an ihren vermissten Geliebten erinnerte (Tina mochte ihn nicht als tot bezeichnen … sie war sich doch noch immer nicht sicher). Zu Hause hatte sie einen Brief von Phil vorgefunden. Es war kein langer Brief, vielmehr war er erstaunlich kurz, und Tina hatte sich gefragt, warum er ihr keine E-Mail geschickt hatte. Mattia hatte ihm offensichtlich ihre Adresse gegeben, warum nicht auch ihre E-Mail-Adresse?
Phil schrieb, Mattia habe ihm von Valentinas Verlust erzählt und dass Tina zu ihr nach Mailand geflogen sei. Er wolle sich erkundigen, wie es ihr ging. Die ganze Sache war seltsam, denn natürlich hätte Mattia ihm sagen können, wie es Valentina ging. Auf dem Briefkopf stand seine Adresse mit E-Mail-Adresse. Tina konnte das lange Warten mit der Schneckenpost nicht ertragen, also schickte sie ihm eine E-Mail.
Lieber Phil,
danke für deinen Brief. Ich war überrascht und froh, nach all den Jahren von dir zu hören. Ich will dir nichts vormachen. Es war hart in Mailand. Valentina ist sehr aufgelöst wegen des Verlusts ihres jungen Freundes. Und sie ist sehr wütend auf mich. Ich war ihr eine schlechte Mutter, und jetzt muss ich mit den Konsequenzen leben.
Ich hoffe, es geht dir gut.
Alles Liebe,
Tina
Phil schrieb umgehend zurück. Wieder kurz.
Liebe Tina,
du bist keine schlechte Mutter. Du hast dein Bestes getan. Du liebst deine Kinder. Damit bist du in meinen Augen eine gute Mutter.
Es geht mir gut. Ich lebe jetzt in London. Ich unterrichte noch immer an der Universität, aber die journalistische Arbeit habe ich aufgegeben.
Sie war nicht gut für mein Herz!
Alles Liebe, Phil
Was meinte er damit, sie sei nicht gut für sein Herz? Körperlich oder seelisch? War er noch immer mit dieser Rothaarigen zusammen, mit der sie ihn vor all den Jahren in London gesehen hatte?
Sie fingen an, sich zu schreiben. Anfangs nur knapp und höflich – Wie geht es dir? Was treibst du so? Sie erzählte ihm von der Kunstgalerie in Santa Fe und ihrem Fotoprojekt. Er berichtete ihr von einem Geschichtsbuch über die deutschen Luftangriffe auf London, an dem er schrieb, und von Kollegen an der Universität. Dann begannen sie in Erinnerungen zu schwelgen.
Erinnerst du dich noch an diesen Urlaub auf Sardinien?
Weißt du noch, wie Mattia sich den Arm gebrochen hat, als er im Park von der Schaukel fiel?
Als er in der Schule den Preis für das beste Kunstprojekt gewonnen hat?
All die ungefährlichen frühen Erinnerungen, bevor sie nach Berlin gefahren war. Vor Valentina.
Eines Tages hielt Tina es nicht mehr aus, sie wollte mehr wissen.
Bist du Single? , hatte sie getippt, nur diese eine Zeile, und dann abgeschickt.
Ja , antwortete er.
Ich auch , schrieb sie zurück.
Es fällt mir schwer, das zu glauben, schrieb er.
Es stimmt, Ehrenwort.
Was ist los mit den Männern in Santa Fe?!,
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