Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Treppenabsatz und sieht sich in der Kamera die bisherigen Bilder an, als Russell ihr einen Kaffee bringt.
»Danke«, sagt sie. »Woher weißt du, dass ich ihn am liebsten schwarz trinke?«
»Von neulich Abend … in meiner Wohnung.«
»Natürlich.« Valentina versucht, gelassen zu wirken. Schließlich arbeitet er heute für sie. Sie muss einen professionellen Abstand wahren. Doch als Russell sich zu ihr auf den Boden hockt, hat seine Nähe eine nicht zu leugnende Wirkung auf sie. Valentina spürt ein leichtes Flattern in ihrem Magen, und als sie das Objektiv der Kamera wechselt, zittern ihre Hände. Sie kauert am Rand der obersten Treppenstufe, und als sie von der Kamera aufblickt, sieht sie, dass sie von hier einen perfekten Blick durch das hübsche Gitter der schmiedeeisernen Balustrade auf die geschwungene Treppe hat. Es sieht aus, als würde sie aus einem Käfig blicken. Wie so oft kommt ihr eine spontane Idee. Wie wäre es, wenn sie ein Bild von diesem gut aussehenden jungen Mann durch das Gitter aufnimmt? Ist er eingesperrt wie ein Tiger, aber unbezähmbar? Oder ist der Betrachter derjenige, der in einem Käfig gefangen ist? Die zweideutige Aussage gefällt ihr.
»Russell, würdest du auf der Treppe für mich posieren?«, fragt sie.
»Mit einem der Mädchen?«
»Nein, allein.«
»Ich wusste nicht, dass wir auch Aufnahmen von mir allein machen«, antwortet er und sieht sie neugierig an. »Bin ich nicht nur ein Accessoire für die Mädchen? Meine Kleidung bringt ihre Kleider nur noch besser zur Geltung.«
»Es geht nicht nur um die Kleider«, erklärt sie.
»Cool.« Er stellt keine weiteren Fragen und steht auf. »Sag mir, wo du mich haben willst.«
Sie macht Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Russell geht die Treppe hinunter, dreht sich um und blickt zu ihr nach oben.
»Sieh mich an, als würdest du mich für immer verlassen, aber selbst darunter leiden«, ruft sie zu ihm hinunter. »Wie Rhett Butler in Vom Winde verweht . Du weißt schon, als er sagt Offen gesagt, pfeif ich drauf …«
Russell wirft ihr einen flammenden Blick zu. Er könnte Schauspieler sein.
Valentina ist so in ihre Arbeit vertieft, dass sie erst bemerkt, dass das ganze Team sich um sie versammelt hat und ihnen zusieht, als Taylor auf sie zustürmt.
»Was machen Sie da?«, fragt sie.
»Ich improvisiere ein bisschen«, erwidert Valentina und bemüht sich bestmöglich, die Furie zu ignorieren.
»Aber die Aufnahme ist nicht vorgesehen. Wir wollen vor allem die Frauenkleider präsentieren.«
Valentina dreht sich zu Taylor um.
»Bitte, vertrauen Sie mir.«
Doch als sie in die strengen grauen Augen der Art-Direktorin blickt, wird sie von etwas anderem abgelenkt: Mit dem Rücken zu ihr steht ein großer Mann mit Baseballkappe und Jeans, der sich mit Lori, der Visagistin, unterhält.
»Wer ist der Mann?«, zischt sie Taylor zu, ihre Kehle ist vor Angst wie zugeschnürt.
Taylor blickt über ihre Schulter zu dem Mann.
»Der? Ich glaube, das ist Loris Freund. Er macht ein Praktikum in der Neuen Galerie. Der Vorschlag, das Museum für die Aufnahmen zu nutzen, kam von Lori.«
»Ist er nicht etwas alt für einen Praktikanten?«, bemerkt Marco, während sie alle zu dem Fremden starren.
»Wie heißt er?«, fragt Valentina mit klopfendem Herzen. Von hinten sieht er tatsächlich aus wie Glen.
»Ich weiß nicht«, antwortet Taylor gereizt. »Peter irgendwas. Er ist Engländer. Können wir jetzt weitermachen? Seid ihr fertig mit der Szene?« Sie deutet auf Russell, der noch immer auf den Stufen posiert. Aber Valentina hört nicht zu. Mit klopfendem Herzen geht sie zu Lori und ihrem Freund.
Als er sich umdreht, verliert Valentina beinahe die Beherrschung. Am liebsten würde sie eines der unbezahlbaren Bilder von der Wand reißen und ihm über den Kopf schlagen. Sie möchte ihn vernichten, genau wie er sie vernichtet hat. Trotz der braunen Haare und der Freizeitkleidung hat Valentina keinen Zweifel, dass das Glen ist. Sie kocht vor Zorn und zittert vor Angst, doch obwohl sie ihn sofort erkennt, sieht Glen sie mit gleichgültigem Blick und ohne jede Gefühlsregung an.
»Ach, Valentina, das ist mein Freund Peter«, stellt Lori ihn vor und sieht sie neugierig an. Es ist offensichtlich, dass etwas nicht stimmt.
»Peter?«, stößt Valentina hervor. »Ich dachte, du heißt Glen.« Sie ignoriert Lori und richtet ihre Aufmerksamkeit auf Glen.
Peter oder Glen schüttelt den Kopf.
»Ich fürchte, Sie verwechseln mich. Ich heiße Peter Clarke.« Er
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