Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
wiederholt sie. »So weit habe ich noch gar nicht gedacht. Ich werde die nächsten Tage damit beschäftigt sein, die Bilder zu bearbeiten.«
»Dann machen wir also einen Termin aus«, sagt er. »Ich möchte dir eine Ausstellung im MoMa zeigen.«
Sie hört sich »Ja« sagen, weil ihr schlichtweg keine Ausrede einfällt. Etwas an Russell zieht sie an. Auf einmal hat sie eine Vision ihrer nackten Körper, die sich im Bett umeinander winden.
Russell wird erwarten, dass sie wieder mit ihm schläft, und Valentina ist nicht sicher, ob sie das auch will. Sie hat gesehen, wie er mit all den anderen Frauen am Set geflirtet hat. Marco hat recht. Man kann Russell nicht trauen. Und doch war es Russell gewesen, der sie bei ihrem Angriff auf Glen wieder beruhigt hat. Als er sie in seine Arme gezogen und festgehalten hatte, empfand sie zum ersten Mal seit Monaten einen gewissen Frieden.
Als alle zusammengepackt haben und gegangen sind, ist die Galerie leer. Nur der Sicherheitsbeamte ist noch da und wartet darauf, dass auch Valentina geht. Keine Spur von Glen. Lori ist bereits weg. Seit dem Vorfall mit ihrem Freund hat sie Valentina mit ihren Blicken erdolcht. Wahrscheinlich glaubt sie, Valentina hätte eine Affäre mit ihm, aber das ist Valentina ziemlich egal. Wenn sie deshalb mit Glen Schluss macht, umso besser für sie. Marco meint sicher, Valentina würde sich nur einbilden, dass es Glen ist, aber Marco ist ihm auch noch nie begegnet. Wenn er ihn schon einmal gesehen hätte, wüsste er, dass sie recht hat.
»Kennen Sie den Praktikanten Peter Clarke?«, fragt Valentina den Sicherheitsbeamten.
»Nicht wirklich«, antwortet er und meidet ihren Blick. »Er ist erst seit ein paar Monaten hier. Ganz schön alt für einen Praktikanten …«
Obwohl es ziemlich kühl in der Galerie ist, bilden sich Schweißperlen auf der Stirn des Mannes.
»Ja, das habe ich auch gedacht«, sagt Valentina.
»Ich glaube, er ist ein reicher Kerl, der Lust auf eine Veränderung hat. Ich habe gehört, dass er an der Wall Street einen Haufen Geld gemacht hat.« Der Wachmann zuckt die Schultern. Er scheint ungeduldig darauf zu warten, dass Valentina geht.
»Aber das können auch Gerüchte sein«, fügt er hinzu, als sie aus der Tür geht.
Draußen auf der Straße spürt Valentina erst, wie sehr ihr das Ganze zugesetzt hat. Sie blickt sich um und rechnet damit, jeden Moment Glen wiederzubegegnen. Sie entdeckt jedoch kein bekanntes Gesicht zwischen den geschäftigen New Yorkern, die auf dem Weg von der Arbeit nach Hause sind. Sie versucht, ihre neue Entdeckung zu deuten. Sie ist sich sicher, dass Peter Glen ist, oder täuscht sie sich? Irgendwie hofft sie es fast, denn was kann sie schon tun, wenn dieser Mann der Mörder von Thomas ist? Wie soll sie es beweisen? Sie weiß nur, dass sie sich nach Rache sehnt. Morgen wird sie mit Lori sprechen und herausfinden, wo Glen wohnt. Dann wird sie weitersehen.
Als Marco und Valentina am nächsten Morgen ins Büro von Harpers’ Bazaar kommen, herrscht dort Aufruhr.
»Habt ihr es schon gehört?«, kreischt Jilly, die Empfangssekretärin ihnen entgegen, kaum dass sie aus dem Aufzug treten.
»Was gehört?«, fragt Marco zurück.
»Gestern Nacht ist in die Neue Galerie eingebrochen worden«, erklärt Jilly außer Atem. »Man hat eines der Klimt-Gemälde gestohlen.«
Marco und Valentina blicken sich an, und Valentina merkt, wie ihr das Blut aus dem Gesicht weicht.
Das muss Glen gewesen sein. Sie hatte recht gehabt.
»Du lieber Gott!«, ruft Marco und legt eine Hand auf seine Brust. »Das ist wie in diesem Film Die Thomas Crown Affäre . Hat man den Einbrecher gefasst?«
»Noch nicht, aber Sie hatten recht, Valentina«, wendet sich Jilly an sie, »Peter ist nicht Peter.«
Valentina dreht sich überrascht zu ihr um. Woher weiß das Mädchen von dem Vorfall mit Glen? Sie war doch gestern gar nicht dabei. Anscheinend hat sich die Geschichte inzwischen in der gesamten Redaktion herumgesprochen.
»Es sieht so aus, als würde er hinter dem Einbruch stecken«, plaudert Jilly weiter. »Aber er ist verschwunden. Genau wie der Mann vom Sicherheitsdienst.«
Marco sieht Valentina mit großen Augen an.
»Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe, Valentina.«
Sie schüttelt den Kopf. Das ist okay. Wahrscheinlich hätte sie im umgekehrten Fall auch geglaubt, dass er sich täuscht.
»Die Cops sind hier, um alle zu befragen. Arme Lori.« Jilly seufzt dramatisch. »Er hat ihr das Herz gebrochen.« Sie senkt die
Weitere Kostenlose Bücher