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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Wasser einlief. Langsam glitt er hinein, darauf bedacht, keine falsche Bewegung zu machen, die seine Schmerzen verschlimmerte. F ast eine halbe Stunde lang genoss er die Wärme, indem er immer wieder heiß es Wasser nachfüllte . Seine Muskulatur entspannte sich , und mit der Entspannung nahm auch seine innere Verkrampfung ab. Er schloss die Augen und gab sich seinen Empfindungen hin.
    Es dauerte nicht lange, und das unheilvolle Bild des Vampirs wurde von einem weitaus angenehmeren abgelöst. Valentine. Ihr schönes Gesicht mit den türkisfarbenen Augen, umrahmt von den glänzenden schwarzen Haaren, beherrschte die Bilder in seinem Kopf. Noch nie hatte eine Frau seine Gedanken so ausgefüllt, dass er allein davon schon eine Erektion bekam.
    Ich muss verrückt sein. Aber es fühlt sich gut an.
    Als er aus der Wanne stieg, war seine Haut schrumplig. Er schlang das Duschhandtuch um die Hüften und gab Zahnpasta auf die Zahnbürste. Aber seine Hand sank tatenlos herab , und s eine durch das Entspannungsbad verbesserte Laune nahm schlagartig angesichts seines Spiegelbildes ab . Jeder einzelne Finger des Vampirs hatte auf seinem Hals Spuren hinterlassen.
    A uf keinen Fall würde er Valentine verraten, was er heute erlebt hatte. Es war zu früh, um sie mit der Wahrheit zu konfrontieren. Welcher Vampir wollte schon einen Vampirjäger in der Familie haben. In der Familie. So ein Unsinn. Ich habe sie noch nicht einmal richtig geküsst. Ich weiß nicht, wo sie wohnt , wer ihre Familie ist , und ich kenne ihre Handynummer nicht . Was zum Teufel ist nur los mit mir?
    Wenn er nicht in Erklärungsnöte kommen wollte, musste er etwas anziehen, was seinen blutunterlaufenen Hals kaschierte . Zwischen den Sachen, die er nicht nach England mitgenommen hatte, fand er schließlich einen schwarzen Rolli. Der prüfende Blick in den Spiegel stimmte ihn zuversichtlich. Solange er die Male bedeckt hielt, stand seinem Date mit Valentine nichts im Wege.

Kapitel 13
     
    »Maurice!«
    Valentines Ruf löste sich wie von selbst aus ihrem Mund und flog wie von einem Echo verstärkt über den Platz. Kaum zu glauben, dass sie erwogen hatte, ihn nie mehr zu treffen. Ihr Herz pochte in wildem Stakkato.
    Sein Gesichtsausdruck sprach für sich. Er hatte es ebenfalls kaum erwarten können. Ehe sie begriff, was geschah, fand sie sich in seinen Armen wieder, an seine Brust gedrückt, seine Lippen leidenschaftlich auf den ihren.
    Alles um sie herum war ausgeblendet. Der Platz, die Geschäfte, der mächtige Dom, die vielen Menschen. Panik drängte nach oben , und für Sekunden war das Bedürfnis, sich seiner Umarmung zu entwinden, fast übermächtig. Seine Hand lag genau neben dem Schwert, das sie sich auf den Rücken geschnallt hatte , und seine Nähe beschwor die Erinnerung an die schlimmsten Stunden in ihrem Leben herauf. Aber das hier war etwas völlig anderes. In dem Bewusstsein, hier zu sein, weil sie sich nach ihm sehnte, überwand sie in der nächsten Sekunde die Angst und erwiderte seinen Kuss nun voller Begierde .
    Sehnsuchtsvolle Empfindungen bemächtigten sich ihres Körpers, durchfluteten sie heiß, weckten ein Verlangen nach mehr Nähe, nach Vertrautheit, nach seinen Händen auf ihrer Haut. Beim Hüter, ist das aufregend.
    Maurice lockerte seinen Griff ein wenig, um sie anzuschauen. B eide waren sie ein wenig außer Atem . »Ich hatt e Angst, du kommst nicht. Ich hätt e dich nicht mal anrufen können! «
    Valentine kicherte. »Mit ging’s genauso. Als ich dich nicht sofort gesehen habe.« Sie fühlte sich wie ein Teenager , und das war mehr als eine halbe Ewigkeit her. »Und was machen wir jetzt? Gehen wir zu dir?«
    Über sich selbst erschrocken , hielt sie den Atem an. Das war ihr jetzt so herausgerutscht. Valentine war zwar bewusst, dass sie mehr und mehr die Kontrolle über ihr Handeln verlor. Dennoch hatte sie dem nichts entgegenzusetzen , und da s war bei weitem nicht so unangenehm, wie sie befü r chtet hatte. Es wäre unendlich romantisch , mit ihm vor einem knisternden Kamin feuer zu liegen, halb nackt, auf einem Fell oder einer weichen Kuscheldecke. Blödsinn, so etwas gibt es bei ihm zuhause bestimmt nicht. Wahrscheinlich zwei Zimmer, Flur, Küche, Bad. So oder ähnlich sahen wohl heutzutage die Wohnungen der Menschen aus. Noch hatte sie viel zu wenig Ahnung von solchen Dingen. Hitze stieg ihr ins Gesicht.
    Doch statt begeistert Ja zu sagen , wirkte Maurice für einen Moment fast ablehnend. Eigenartig, jeder andere Mann hätte

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