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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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hier?«
    »Warten.«
    »Ich dachte, du wolltest mir Schriftstücke zeigen.«
    »Ja, wollte ich. Aber ich habe gesehen, wie er kurz vor uns das Schloss verlassen hat. Ich bin ihm schon einige Male gefolgt, deshalb ahnte ich, wohin er gehen würde.«
    »Ohne mich. Ich hab Besseres zu tun, als einen Hurenbock zu observieren.«
    Valentine wollte nicht glauben, dass Frédéric das ernst meinte. Ehe sie sich dematerialisieren konnte, griff Frédéric nach ihrem Arm und hielt sie fest.
    »Komm schon, du willst doch sicherlich auch wissen, was er Nacht für Nacht treibt. Ich glaube nicht, dass er lange dort drin bleibt. Es steckt bestimmt etwas anderes dahinter. Das hab ich im Gefühl. Es ist nur so, dass der Kerl so schnell zum nächsten Ort springt, dass er mich jedes M al abhängt. «
    Widerwillig lehnte Valentine sich neben ihrem Bruder an die H äuser w and . »Na, zum Observieren brauchst du mich wohl nicht«, knurrte sie gereizt. Noch knapp drei Stunden. Bis dahin musste sie Frédéric loswerden. Jetzt wäre eine günstige Gelegenheit. » Folge du de m Spanier, ich schau mir alte Schriften an.«
    Ehe Frédéric begriff, dass sie es ernst meinte , und bevor er sie festhalten konnte, konzentrierte sie sich auf ihr Ziel und transferierte.
     
    Valentines Herz klopfte wie verrückt, als sie in der Nähe des Kölner Domarchivs Gestalt annahm. Geschafft. Es war kein Problem, sich Einlass in das Domarchiv zu verschaffen. Frédéric hatte so oft von den wertvollen Schriftrollen erzählt, dass sie diese mühelos fand und wenig später an einem kleinen Pult saß, um zu lesen. Es fiel ihr unsagbar schwer , sich zu konzentrieren. Wenn sie nicht ein paar Informationen mitbringen würde, wäre Frédérics Wachsamkeit endgültig geweckt.
    Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Natürlich, es war ganz einfach. Sie zückte ihr Handy und suchte den Modus zum Fotografieren. Das erste Bild war unbrauchbar. Unscharf und dunkel. Nach zwei weiteren Versuchen war sie zufrieden. Statt alles im Detail zu lesen, überflog sie die Zeilen nur. Was ihr interessant genug erschien, um es einer genaueren Prüfung zu unterziehen, fotografierte sie ab.
    Eins ließ sich damit jedoch nicht prüfen. Ob sich zwischen den Zeilen geheime Botschaften befanden ? Dazu müsste sie die Rollen mitnehmen.
    Je näher der Zeitpunkt ihres Treffens mit Maurice rückte, umso nervöser wurde Valentine . Er hatte erstaunlich gelassen zur Kenntnis genommen, dass sie eine Vampirin war und über paranormale Fähigkeiten verfügte. Gesetzt den Fall, er war in sie verliebt … nein, das war absurd. Entweder es war die pure Neugier , oder er wollte sie in die Riege seiner Eroberungen aufnehmen.
    Ic h darf ihn nicht wiedersehen, auch wenn mein Herz bei dem Gedanken zerspringt. Aber er ist ein Mensch und viel schlimmer: er ist ein Mann und die wollen alle irgendwann das Eine … nein, ich kann nicht … ich kann nicht.
    Valentine hielt sich die Rechte auf ihr schnell pochendes Herz. Ihr Körper war ebenso in Aufruhr wie ihr Kopf. Es fühlte sich an, als vibrierte ihr Blut in den Adern. Bestürzt fühlte sie wieder das verlangende Ziehen in ihrem Schoß. Oh Hüter, was ist bloß los mit mir? Diktierte n ihr Herz und ihr Körper neuerdings Bedürfnisse, vor denen sie sich bislang gefürchtet hatte ? Vielleicht sollte sie ihre ablehnende Haltung überdenken. Wobei e s einiges gab , was gegen eine Verbindung sprach , vor allem gegen die mit einem Menschen, und wenn es nur die Tatsache war, dass sie viel länger leben würde . Der Gedanke , Maurice nicht wiederzusehen, war allerdings unerträglich. Ein Schluchzen drängte in ihrer Kehle nach oben.
    Hektisch räumte sie die Schriftrollen wieder an ihren Platz. Eine fiel ihr aus der Hand und kullerte über den Boden davon, ehe sie die Bewegung k raft ihres Willens stoppte.
     
    * * *
     
    Der Platz war leer. Valentine filterte konzentriert die Stimmungen der Menschen, die sie erreichten. Ausgelassenheit und Fröhlichkeit waren dabei, Deprimiertheit und Traurigkeit, Nachdenklichkeit und Besorgnis. Aber e s war nichts dabei, was ihr einen Hinweis auf Maurice hätte geben können . Keine aufgeregte Erwartung. Keine sinnlichen, begehrenden Emotionen. Bevor der Druck in ihrem Kopf zu stark wurde, brach sie die empathische Suche ab.
    Vielleicht machte sie sich etwas vor , und der junge Mann hatte gar kein Interesse an ihr. Der Zweifel stach tief. Unschlüssig drehte sie sich langsam um ihre eigene Achse. Da sah sie ihn. Er war

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