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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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wir Vampire viel , viel länger als ihr Menschen , schoss ihr durch den Kopf . Ein höchst unangenehmer Gedanke. Eigentlich schade, dass man nicht durch Biss zum Vampir wurde, sonst könnte sie ihn …
    »Was ist los?« Maurice schaute sie durchdringend an.
    »Nichts.« Eine große Leere dehnte sich in ihrem Kopf aus und dehnte sich hinab bis zu ihrem Herzen. Wie viel Zeit bleibt uns?
    »Keine Geheimnisse. Bitte, sag mir, was du hast.«
    Valentine starrte vor sich hin.
    »Valentine? Habe ich irgendetwas Falsches gesagt? «
    »Nein.« Sie strich ihm über die Wange , und er nahm ihre Hand, küsste sie zart auf die Handinnenfläche.
    »Also was?«, flüsterte er. »Was macht dich auf einmal so nachdenklich?«
    Sie seufzte. »Wir werden viel älter als ihr. Hunderte von Jahren.« Jetzt fr a gt er bestimmt gleich, wie alt ich bin.
    »Oh, das ist also wahr. Dann hattest du in dieser Zeit viele Männer –  vor mir?«
    War das alles, was er dazu zu sagen hatte? »Nein!« Hielt er sie etwa für eine Schlampe?
    Wütend entzog sie ihm ihre Hand. Zwei Pärchen am übernächsten Tisch hatten sich aufgrund ihrer lauteren Stimme herumgedreht und schauten tuschelnd und lachend zu ihnen herüber. Valentine biss sich auf die Lippe. Contenance.
    »Nein«, wiederholte sie leiser. »Ich …« Plötzlich war ihr, als müsse sie ersticken. Was hatte sie sich nur dabei gedacht. Menschen und Vampire passten einfach nicht zueinander. »Es ist besser, wenn ich jetzt gehe.«
    »Halt!«
    Maurice griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, und obwohl sie sicherlich kräftiger war als er, gab sie nach, unschlüssig, was sie tun sollte. »Ich wollte dich nicht beleidigen. Bitte entschuldige. Es war dumm von mir. Ich meinte nur – es wäre doch ganz natürlich, dass es jemanden vor mir gab oder dass du nicht frei bist .«
    Sein Blick war unschuldig und ohne Tadel. Vielleicht hatte sie ihn falsch verstanden. Valentine setzte sich wieder.
    »Ich meine, falls du ungebunden bist, dann …« Er zögerte. »Du bist die aufregendste Frau, die mir je begegnet ist, und ich will nur mit dir zusammen sein, Valentine, und ich will nicht darüber nachdenken, wer du bist und ob du mich überleben wirst.«
    Es war ihm jedoch anzusehen, dass ihm der Gedanke prinzipiell nicht gefiel. Bestimmt würde er später intensiver darüber nachdenken.
    »Hast du einen Mann und Kinder?«
    Valentine schüttelte vehement den Kopf. Sie war kurz davor, die Fassung zu verlieren. Natürlich hätte es das alles in ihrem Leben gegeben, wenn nicht … Grauen ließ sie frösteln.
    »Warum nicht? Dir liegen doch bestimmt viele Männer zu Füßen.«
    Der Spruch hätte von Emanuele sein können.
    »Nein, bitte nicht«, stieß sie hervor.
    Bilder der Erinnerung wollten an die Oberfläche drängen und ihr die Luft abschnüren. Sie griff nun ihrerseits zitternd nach seiner Hand, in dem Bedürfnis , sich irgendwo festzuhalten, und schloss die Augen. Fort, sie musste fort von hier, sich nach Hause dematerialisieren. Sie würde wieder in ihren Gemächern oder in der Bibliothek bleiben, wo sie sicher war , und das Schloss und seinen Park nie mehr verlassen . Allerdings war sie viel zu aufgewühlt und durcheinander, um hinauszugehen und sich auf die Transformation zu konzentrieren.
    »Valentine, was ist?« Seine Miene spiegelte Verunsicherung wider.
    »Ich kann nicht darüber reden«, stieß sie mühsam hervor. Und dann fügte sie , ohne zu überlegen, impulsiv hinzu: »Halt mich bitte fest!«
    Maurice reagierte sofort. Er legte seinen Arm um Valentine und drückte sie an sich, und sie klammerte sich an ihn, als müsse sie ertrinken. Sein Herz schlug ein wenig schneller und fester als zuvor, voller Sorge. D as Blut rauschte so laut durch seine Adern , dass sie nichts anderes mehr wahrnahm . Allerdings wirkte dieses Geräusch jetzt beruhigend auf Valentine, lenkte sie von ihren düsteren Gedanken ab , und sie entspannte sich wieder. Wie war es nur möglich, dass sie sich in seiner Nähe so verdammt gut fühlte? Viel zu gut, um darauf zu verzichten.
    »Ich will dich«, flüsterte sie beklommen. »Aber ich weiß nicht, ob es richtig ist und ob ich das kann. Es gibt so vieles, was dagegen spricht. « Noch länger durfte sie diese Nähe nicht wagen, sonst würde ihr Bluthunger erwachen. Sie löste sich aus seiner Umarmung und schaute ihn an. »Kompliziert, nicht wahr?«
    »Ja, vielleicht. Aber das ist doch kein Hinderungsgrund. Gib mir eine Chance. Ich will nichts mehr als mit dir zusammen sein .«

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