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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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Leidenschaften und derselben wilden Kraft sich mit ähnlichen Gedanken beschäftigt. In ihren Eroberungszügen hatten sie auch Achaia eingenommen mit all ihrer kultivierten Schönheit, und weil diese Stadt ihnen gefiel, trugen sie von ihr, was sie konnten, in ihre Heimat Rom.)
    Und wie wäre das leichter zu bewirken, dachte Valeron, als durch die Erbin des Thrones der Sechs – Sieben! – Welten? Er grinste wie ein Wolf. Und sie war von allein zu ihm gekommen! Sie hatte ihm ihren eigenen edelsteinbesetzten Dolch gegeben, um seine Flucht zu ermöglichen. Jetzt brauchte er sich nur noch einen Weg aus diesem stinkenden Loch zu kämpfen, Verbündete zu finden, um Darcus Cannu und seine verräterischen Günstlinge und Speichellecker zu zermalmen, und die mädchenhafte Kaiserin zur Frau zu nehmen.
    Das war alles.
    Valeron car Nadh entspannte sich auf dem verrottenden Stroh, so gut es ging, und schmiedete seine Pläne.

 
5
Dolch und Schwert
     
    Endlose Minuten drückender Dunkelheit schleppten sich wie Stunden dahin und wurden zu Stunden, die sich Wochen gleich dahinstreckten. Der Kriegslord von Branarius wechselte damit ab, in der Zelle hin und her zu stapfen und ausgestreckt auf dem Strohlager seinen Gedanken nachzuhängen. Die Wache wurde abgelöst, und dann erneut. Schließlich brachte ein vom Alter gebeugter Diener ihm zu essen und ein wenig Wasser. Entgegen Valerons Erwartung war das Essen durchaus schmackhaft – nur für seinen Hunger zu wenig.
    Der Alte verließ die Zelle. Valeron hörte irgendwo eine Tür zuschlagen, vermutlich die, die in den Kerker führte. Der Wächter, der die Runde mit dem Diener gemacht hatte, schritt an seiner Zelle vorbei und verschwand außer Sicht. Valeron wartete. Hin und wieder wurde die aufreibende Stille von einem schrecklichen Schrei gebrochen oder auch von einem Gelächter, das dem Wahnsinn entsprang – mehr als ein Gefangener hatte hier unten den Verstand verloren. Auch ein stumpfsinniges Brabbeln aus weiblicher Kehle war zu hören, ein Stöhnen, und von anderswoher ein Schnarchen.
    Valeron wartete.
    Schließlich benetzte er das Gesicht mit dem Rest Wasser, das er sich vom Essen aufgespart hatte, und benutzte Aleyshas Dolch, sich die Bartstoppeln zu rasieren. Einem, der nicht mit heißem Wasser, scharfen Rasiermessern, mildernder Seife und Salben verwöhnt und dessen Gesicht von der Sonne verbrannt und ledrig vom Wind und dem peitschenden Sand war, fiel es nicht schwer, sich mit Dolch und kaltem Wasser das Gesicht glattzuschaben. Und Bartstoppeln wären verräterisch, sobald es ihm gelungen war, aus dem Kerker zu entkommen und sich irgendeiner Tarnung zu bedienen.
    »Welche Stunde haben wir?«
     
    Seine Stimme klang hohl von den Verlieswänden wider, und sie wirkte nicht unterwürfig, obgleich er das beabsichtigt gehabt hatte. Er war so etwas eben nicht gewohnt. Den kleinen Dolch hatte er zurück in sein Lendentuch geschoben. Er war nicht gerade bequem zwischen den muskelstraffen Backen. Valeron musste seine Frage wiederholen, ehe – nach einem weiteren grässlichen Wahnsinnsschrei eines anderen Gefangenen – eine erboste Stimme zu hören war: »Was spielt die Zeit für eine Rolle für dich, der du so gut wie tot bist?«
    »Ich möchte nur wissen, ob es bereits Morgen ist, damit ich nicht vergesse aufzuwachen.«
    Die Stimme lachte. »Humor hast du! Es ist Nacht, Barbar, und deine Mitgäste versuchen zu schlafen. Morgen ist ein großer Tag.«
    »Ich wollte, ihr Burschen würdet uns nicht im unklaren lassen. Offenbar schlief ich den ganzen Nachmittag und jetzt bin ich absolut nicht müde.« Valeron bemühte sich, seine Stimme vertraulich klingen zu lassen. »Komm ein wenig näher, ich möchte dich etwas unter vier Augen fragen.«
    »Frag aus der Entfernung, Großer! Ich habe dich kämpfen sehen.«
    Ah, das war also einer von Darcus Cannus bezahlten Verrätern, die im Thronsaal gewesen waren. »Vergiss es«, brummte Valeron. »Ich frage den nächsten, außer der fürchtet sich ebenfalls vor einem Unbewaffneten hinter festen Gitterstäben.«
    Schweigen antwortete ihm. Dann war das Rasseln einer Rüstung und das Knarren von Lederstiefeln zu hören. Der Branarier feixte. Es war ihm also gelungen des Mannes Neugier anzustacheln und seinen Stolz. Er drückte sich in die Finsternis zur Rechten der Gittertür und hielt den Atem an. Die Schritte hielten inne.
    »O nein, Barbar! Nicht, ehe ich dich sehen kann! Du hältst mich doch nicht für einen Narren, der seinen Kopf durch die

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