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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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Größe und Stärke geformt werden konnte. Trinitit hatte Saldon das so entstandene Material genannt. Das Ursprungsgestein war ähnlich den Porphyrfelsen auf Branarius mit seinen Kristalleinschüssen aus Feldspat und Quarz, und dem glänzenden Basalt seiner eigenen Burg.
    Aber wie es hieß und überhaupt, was es war, spielte für ihn hier keine Rolle – nur, dass er sich in einem dunklen Loch unter dem Palast befand. Wie tief unter ihm?
    Der Gedanke hämmerte in seinem Kopf. Er erhob sich, drehte sich und rannte die Schräge hoch – bis die Stiefelsohle ausglitt und er erneut hinunterrutschte. Fluchend stützte er sich auf die Hände. Er musste die Stiefel ausziehen – nein, das würde er in dieser drohenden Finsternis nicht! Er legte die Hand um den Schwertgriff. Es war ein beruhigendes Gefühl, obgleich er sich natürlich wünschte, es wäre seine eigene überlange Klinge, statt des kurzen carmeianischen Schwertes. Ja, das wünschte er sich und anderes.
    Vielleicht könnte er die Rutsche auf allen vieren hochkriechen?
    Er schaffte es und kam zum Ende der Rampe, wo sie in senkrechte Wände aus dem gleichen glatten Material überging. Vorsichtig richtete er sich auf, spreizte die Beine, um nicht zu fallen,  und hob die Arme. Aber seine ausgestreckten Finger berührten nichts. Er seufzte und spähte in die Dunkelheit über sich. Nach der geschätzten Tiefe seines Sturzes konnte der Stein, der als Falltür diente, sich nur wenige Zentimeter über seiner Reichweite befinden.
    Und so war es auch geplant. Keiner sollte von hier nach oben zurückkehren können. Jetzt war die Frage: was erwartete ihn hier unten?
    Vorsichtig, durch beide Arme seitwärts ausgestreckt das Gleichgewicht haltend, stieg er die Rampe wieder hinunter. Was immer das Geheimnis des glatten nahtlosen Metalls, die senkrechten Schachtwände verhinderten ein Erklimmen.
    Dann, sagte er sich grimmig, muss ich eben einen anderen Ausweg finden.
    Mit diesem Gedanken kam neue Hoffnung – und noch etwas.
    Als er sich aufmachte, die unterirdische Schwärze zu erforschen, hörte er ein gleitendes, schleifendes Geräusch. Eine Kreatur aus der Welt der Zauberei und jener schrecklichen Zeit der Vernichtung und des Grauens? Was könnte sonst hier leben? Es war etwas, das zischelte. Sein Blick versuchte die Schwärze zu durchdringen, derengleichen selbst die dunkelste Nacht seines heimatlichen Branarius’ nicht hervorbrachte.
    Augen starrten ihm entgegen.
    Kein Fackelschein minderte das gelbe Glühen dieser Augen, die wie goldene Lichtpunkte irgendwo voraus brannten. Wie weit voraus? Wie groß waren diese Augen, die wie Kerzen flammten? In dieser Finsternis war es unmöglich, ihre Größe und Entfernung abzuschätzen. Während er sie klopfenden Herzens beobachtete, hoben diese gelben Augen sich immer höher – bis Valeron den Kopf zurücklegen und nach oben blicken musste.
    Sein Nacken begann unangenehm zu prickeln, und die Kopfhaut unter dem zu engen Helm tat es ihm gleich. Valeron von Branarius wäre es weit lieber gewesen, ein Dutzend Männer mit gezückten Schwertern erwartete ihn, statt dieser gesichts- und körperlosen Augen.
    Die gelben Augen schienen ihn nicht nur anzusehen, sondern  in ihn einzudringen, durch den Harnisch der Palastwache, das Wams, das dichte Haar auf der Brust, die Haut, das Fleisch, die Knochen, und ihn bis aufs Mark zu erforschen.
    Während er vorsichtig die Füße verlagerte, stieß ein Stiefel mit schwachem Klacken gegen etwas. Er erstarrte, doch er nahm den Blick nicht von den Augen über sich. Sie bewegten sich nicht im geringsten. Langsam duckte Valeron sich, bis er auf seinen Fersen zu ruhen kam, dann betastete er das, was sein Fuß versehentlich berührt hatte.
    Seine Finger glitten über etwas Rundes, stocherten in Löchern, fanden kleinere Schlitze und zwei zusammengebissene Zahnreihen. Ein Schauder rann ihm über den Rücken, denn er wusste, was er hier gefunden hatte. Er fragte sich, wie viele dieser Dinger hier wohl herumlagen. Dann nahm er den Totenschädel in die Hand und richtete sich wieder auf. Nach wie vor haftete sein Blick auf den reglosen Goldaugen, die seinen Blick erwiderten.
    Aber taten sie es wirklich? Konnte die Kreatur ihn sehen? Seine Augen leuchteten nicht wie die, die er beobachtete. Ich bin weniger sichtbar, als sie für mich ist, dachte er, mit diesen glühenden Augen. Aber das sagt mir noch lange nicht, wie groß sie ist, wie weit, von welchem Körperbau und Gewicht.
    Das alles wusste er

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