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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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von Sungol ihm Vater und Mutter erschlugen, als er kaum drei war. Ihn hatten sie verschont und in die schroffen Berge des südlichen Branarius verschleppt.
    Als Sungol bin ich unter ihnen aufgewachsen. Liebe ist ein Wort, das ich erst hörte, als ich sie verlassen hatte.
    Und doch war er anders als sie gewesen. Er hatte sich mehr als die anderen Knaben behaupten müssen, die haarlosen Burschen, die ihn hässlich beschimpften und ihn verspotteten, weil seine Augen nicht golden wie ihre waren. Mit fünfzehn hatten sie ihm eine Sungolimaid mit großen goldenen Augen zur Frau gegeben und einem Körper, der sie betrog und ihren Fetus von zwei Monaten nicht halten konnte. Mit sechzehn war er aus »seinem« Stamm geflohen und zu seinen eigenen Leuten zurückgekehrt. Auch von ihnen hatte er sich unterschieden, und man hatte ihn gerade geduldet, aber ihm nicht vertraut. Man gab ihm unschöne Namen hinter seinem Rücken, flüsterte über ihn und starrte ihn auch offen an. Immer wieder musste er sich behaupten.
    Und dann war er zur Sungoli-Vernichtungsmaschine geworden. Er kannte kein anderes Ziel, als den Planeten von jenen zu säubern, die seine Eltern erschlagen und ihn anders gemacht hatten – von jenen Halbtieren, von denen niemand wusste, aus welchem Winkel Branarius’ oder des Raumes sie stammten. Vater hatte er keinen gekannt. Branarius und sein Volk wurden ihm Vater, und er tötete für sie. Er hatte keine Mutter gehabt, und  blieb ein einsamer Mann mit einer Schwäche für Frauen, die seiner Vorstellung einer Mutter entsprachen.
    Die Zahl seiner Anhänger wuchs. Keiner kannte die Sungoli besser als dieser stämmige Einzelgänger mit dem sungolischen Namen, der einem die Zunge verdrehte. Und niemand konnte sie besser überlisten als der Mann Valeron, der einen Mann tötete – ihn mit den bloßen Händen erwürgte –, weil er ihn verächtlich bei seinem Sungoli-Namen genannt hatte. Sie folgten ihm, ihm und seinem mächtigen Schwert aus dem Stahl der Alten. Und sie waren es auch, die seinem Schwert einen Namen gaben – Jimarah, der Bluttrinker, und ihn nannten sie ni Thal, der Mächtige, und später Kriegslord. Immer mehr folgten ihm, bis es schließlich auf der kleinen, in eine künstliche Umlaufbahn gebrachten Welt keinen mehr gab, der nicht zu seinen Anhängern zählte. Mit großer Ungeduld warteten sie, während er nach Carmeis reiste in einem dieser Schiffe, die sie benutzten, ohne ihren Mechanismus zu verstehen. Zurückkehrte er mit dem Reichsbanner, um es in den Kampf gegen die Sungoli zu tragen in jenen letzten heftigen Schlachten zwischen den zerklüfteten Bergen in der Wildnis, die ihnen so feindlich gesinnt war wie die Sungoli selbst. Scharfkantiges Vulkangestein mit den hochstrebenden Basaltwällen wurde zur blutüberschwemmten Gruft – zu einer riesigen Grabkammer für die Sungoli, die so lange mit ihren Raubzügen das Grauen über das Land getragen hatten.
    Der Mann, dessen anderer Name nur gewispert, doch nie laut gesprochen wurde, war zum Stammesführer geworden, danach zum Führer einer Nation, wo es zuvor keine gegeben hatte, und dann zum Führer der Welt im heiligen Krieg, um Branarius für die Branarier zu sichern. Völlig selbstverständlich hatte er sich seine Frauen genommen, wo er sie fand, und so einfach war es gewesen, sie zu finden, dass er überhaupt nicht darüber nachdachte. Sie warfen sich dem Volkshelden an den Hals und sehnten sich danach, ihm Söhne zu gebären. Seine Feldlager und später die Burg aus dunklen Steinen hatte er gefüllt mit zahllosen vollbusigen und breithüftigen Schönen.
    Jetzt, in dieser trostlosen engen Zelle aus aschgrauem Stein,  unter dem Kaiserpalast in der Stadt Carmais, beschloss er, dass es an der Zeit war weiterzublicken, vielleicht seinen Geschmack zu ändern. Denn, musste er nicht die Zivilisation nach Branarius bringen?
    Was war Liebe? Wie wurde sie in der gepflegten Kultiviertheit der Zivilisation mit ihren zerbrechlichen Frauen ausgeübt? Während er den sanften Schritten Aleyshas lauschte, die nun die Treppe erreicht hatte, wurde ihm klar, dass er nun eine neue hohe Mission hatte: selbst zivilisiert zu werden und Branarius die Kultur der Sechs Welten zu bringen, jener Welten, die vor dem GRIMM – das zumindest war die Meinung einiger – die siebente als ihre Bußwelt benutzt hatten, zu der sie jene verbannten, die gegen die Zivilisation verstoßen hatten.
    (Tausende von Jahren vor seiner Geburt hatten siegreiche Männer mit den gleichen

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