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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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Tür steckt, um zu schauen, wo du bist – und es dann bitter bereut – wenn er überhaupt noch dazu kommt!« Der Wächter lachte höhnisch.
     
    Valeron unterdrückte eine Verwünschung. Genau das war es, was er sich erhofft hatte. Er glitt an der Wand entlang, trat leise in die Mitte der Zelle und aus der Dunkelheit dort zur Tür.
    »Nein. Ich möchte nur etwas wissen.« Er grinste. »Die Prinzessin.« Er flüsterte nun und sein Grinsen wirkte lüstern.
    Wieder lachte der Carmeianer. »Viele von uns möchten sie gern näher kennen, Branarier. Aber sei versichert, du wirst es nie – dafür aber der alte Darcus.«
    Valeron wandte sich ab. »Das würde ich Vergeudung nennen«, sagte er und lauschte gleichzeitig. Der Bursche kam zwei Schritte näher zur Tür heran. »Ich bezweifle, dass der Sohn Nus die nötige Ausrüstung dafür hat.«
    Erneut lachte der Wächter, doch weniger höhnisch diesmal denn verschwörerisch. Er war wahrhaftig kein solcher Dummkopf, einem gefährlichen Gefangenen zu nahe zu kommen. Aber der Branarier hatte sich vom Gitter entfernt, und er zweifelte nicht daran, dass er sich wirklich nur mit ihm unterhalten wollte, und über etwas, worüber er selbst sich auch nicht ungern ausließ.
    »Du bist mir der Richtige, Barbar. Ich muss zugeben, da ich es nicht sein kann, würde ich es lieber sehen, dass du diese jungfräuliche Festung nimmst als Dar …«
    Valeron hatte bereits den Dolch aus der Scheide gezogen. Jetzt wirbelte er herum. Seine Knie beugten sich und schon war er wieder aufgerichtet, und das alles in einer gleitenden Bewegung, die mit dem Drehen begann. Sie war schneller als vorstellbar, außer für einen, der von den Sungoli aufgezogen worden war. Es dauerte kaum länger als einen Herzschlag, da hatte er bereits die Tür erreicht und sein Arm war zwischen den Gitterstäben hindurchgeschossen. Er achtete nicht auf die aufgeschürfte Haut, als er den Ellbogen um den behelmten Kopf schob. Fast gleichzeitig stieß die andere Hand vor und drückte die Spitze des Dolches an den Adamsapfel des Carmeianers. Der edelsteinbesetzte Griff funkelte im Schein der Fackel des Wächters, ehe sie dessen Griff entglitt und auf dem Boden fast erlosch.
    »Keinen Laut!« warnte Valeron. »Öffne die Tür, schnell!«
     
    »Ich – ich habe keine Schlüssel …«
    »Du warst nicht so dumm, der Tür zu nahe zu kommen, erinnerst du dich? Und ich bin nicht so dumm, dir das zu glauben. Wenn du keine Schlüssel hast, kann ich dich ja genauso gut gleich töten.« Er ritzte mit der Dolchspitze ganz leicht die Haut des Burschen auf.
    Schlüssel klirrten. Die Gittertür schwang nach außen auf – und der Carmeianer riss sich los. Er sprang zurück und riss sein Schwert aus der Hülle.
    Ein Satz brachte Valeron auf den Korridor. Er stand der Spitze des Schwertes in der ausgestreckten Hand des Wächters gegenüber. Wie dumm! Valeron hob den Arm über die Schulter, und gerade als der Carmeianer die Lippen öffnete, um Alarm zu schlagen, schoss die Dreiecksklinge vor. Der Branarier war im Messerwerfen nicht geübt, und der zierliche Damendolch keine Wurfwaffe, dazu war er mit dem dichten Juwelenbesatz zu schwer. Er flog ein wenig zu hoch und mit dem Griff voraus. So prallte er heftig unter einem Auge gegen das Gesicht des Wächters. Doch ihm folgte unmittelbar Valerons Faust. Ohne noch einen Schrei ausstoßen zu können, sackte der Carmeianer zusammen. Sein Schwert fiel klirrend auf den Steinboden.
    Valeron zog das himmelblaue Wams des Bewusstlosen an und plagte sich, in den leichten Harnisch zu schlüpfen, der mehr zur Zier als zum Schutz gedacht war. Dann schnallte er sich den Gürtel um, bückte sich nach dem Breitschwert und steckte es in seine Hülle. Den weißen Umhang warf er sich über die Schultern. Der Helm mit dem seegrünen Federbusch war zu eng – die Palastwachen trugen ihr Haar lächerlich kurz –, aber er zwängte ihn sich über den Kopf und befestigte ihn mit dem Kinnriemen, nachdem er den etwas geweitet hatte. Mit der Unterwäsche des Wächters wischte er dessen Blut aus der gebrochenen Nase und dem zerschmetterten Gesicht vom Korridorboden auf, nachdem er ihn in die Zelle gezerrt hatte.
    Valeron überlegte kurz. Obwohl das Gesicht anschwellen würde, konnte der Bursche immer noch Alarm schlagen, sobald er aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte. Und dieser Kerl war unter jenen im Thronsaal gewesen – ein Verräter in Darcus Cannus Sold! Ohne Gewissensbisse stieß der Branarier des Wächters eigenen

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