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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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Den Arm gab er frei, doch schon glitt seine Linke über ihren Rücken, um den anderen Ellbogen zu packen, während seine Rechte nun ihren linken Arm wie in einem Schraubstock hielt. Nur einen Herzschlag lang war sie frei gewesen, doch er war zu schnell, als dass sie ihn hätte nutzen können. Ihre beiden Arme wurden von diesen prankengleichen Händen fast zerquetscht, als er sie hochhob und den Kopf zu den mit einem süßduftenden Farbstoff geschminkten Lippen hinabbeugte.
    Er drückte sie an sich – nur ihre Zehenspitzen berührten den Boden – und schon hatte sein Mund den ihren erreicht. Er legte den Kopf ein wenig schräg und stieß die Zähne in ihre Unterlippe, gerade fest genug, dass es schmerzte, ohne die weiche Haut zu verletzen. Der Druck auf seiner Brust war ungemein angenehm. Ein herrliches Kissen für einen Mann trägt sie da vor sich, dachte er. Nach einem kurzen Moment pressten ihre Lippen sich mit einem zufriedenen Murmeln auf seine. Sie schmeckten nach Frau, aufflammender Leidenschaft und Parfüm.
    Widerstrebend gab er sie frei. Ihre Absätze klickten auf den Boden zwischen zwei Teppichen. Grinsend hob er einen Finger zu seinen Lippen. Mit dem Kopf deutete er auf die Tür hinter ihr.
    »Psst – der Wächter!«
    »Du küsst wie ein Barbar, Barbar! Und außerdem bist du nass!«
    »Du solltest den Mund gehalten haben«, erwiderte er ihren Spott. »Dein Atem ist viel zu schnell und deine Stimme heiser.«
    »Du hast mich ja auch fast zerquetscht!«
    »Ich denke gar nicht daran, mich zu entschuldigen.«
    »Hm!« Sie schob schmollend die Unterlippe vor. »Männer sollten auch einen Busen haben, dann wüssten sie, wie es ist, wenn er gegen einen Harnisch gepresst wird!«
    Da spürte Valeron, dass er tatsächlich nass war, und nicht gerade da, wo die Regentropfen seinen Umhang benetzt hatten. Er erinnerte sich der beiden goldenen Früchte, die er unter das Wams gesteckt hatte. Er schob seine Hand unter den Harnisch und kam mit dem klebrigen Zeug auf seinen Rippen und dem  Bauch in Berührung. Er schnitt eine Grimasse und zog die Hand schnell zurück.
    »Ich wage nicht zu fragen«, murmelte Jheru mit erhobenen Brauen.
    Der »verzweifelte »Flüchtling« kämpfte gegen ein herzhaftes Lachen an. »Obst«, erklärte er. »Ich pflückte zwei Alias und steckte sie in mein Wams. Du hast sie mir zerquetscht.«
    »Ich!« hauchte sie entrüstet und sah ihm zu, wie er den Umhang von den Häkchen am Harnisch löste, ihn fallen ließ und sich daran machte, den Brustpanzer zu öffnen. »Und was veranlasste diesen wilden Kuss, während ich deine Früchte zerquetschte – und du meine?«
    Er stellte den Harnisch auf den Umhang. »Er war Belohnung dafür, dass du mir geholfen hast.«
    »Belohnung! So so!«
    »Meinetwegen auch Strafe, weil du mich verächtlich Barbar genannt hast.« Er beschäftigte sich mit seinem vorne klebrigfeuchten Wams.
    »Ein Kuss, und du fängst schon an, dich auszuziehen. Mein Lord!«
    Er blickte sie an. »Du hast dein Haar gebürstet und gekämmt und dich in voller Absicht mit dem Rücken zum Fenster gesetzt, Mädchen!«
    Sie wusste nicht gleich darauf zu antworten. Vorsichtig hob er den Saum seines Wamses, knüllte ihn zusammen und wischte sich den Bauch damit ab. Obgleich er Jheru nicht ansah, wusste er, dass sie das Spiel seiner Muskeln beobachtete – mit der gleichen unwiderstehlichen Bewunderung, die er für ihre Bewegungen empfand.
    Er bedauerte, dass weder Ort noch Zeit richtig waren, ihrer Leidenschaft nachzugeben.
    »Du bist verwundet«, sagte sie. »Das ist verkrustetes Blut!«
    »Verdammt! Und ich hatte mir eingebildet, du bestaunst meine Muskeln. Es ist nur ein Kratzer!«
    Er trat an den Tisch und legte das Wams darauf, das nun gelb von Fruchtfleisch, Saft und Haut der Alias war.
     
    »Jetzt«, sagte er und drehte sich zu Jheru um.
    »Jetzt«, wiederholte sie. »Es dürfte dich vielleicht interessieren, dass ich dir mit Leichtigkeit mein Knie zwischen die Beine hätte stoßen können, während du deine Barbarenrolle beim Küssen spieltest. Vergiss auch nicht, dass wir keine Männerkleidung hier haben, und es vermutlich im ganzen Palast keine gibt, die dir passen würde – und wie ein König, der auf seine Kaiserin wartet, siehst du nicht gerade aus.«
    Er machte einen Schritt und seine Hand schoss vor, um ihr Handgelenk zu umklammern.
    »Hüte dich, Sklavin Jheru! Ich bin König. Wann bekamst du zuletzt Schläge?«
    Sie drehte sich, dass ihr Arm schmerzte, den er nicht losließ,

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