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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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furchtbar und für uns unvorstellbar. Ein Mensch konnte aus weiter Entfernung getötet, eine Burg völlig zerstört, ein Berg völlig dem Erdboden gleichgemacht werden. Ja. Und dann kam es eines Tages zum – Krieg. Grauen und Tod herrschten, und dann fingen die Menschen an, ihre Älteren zu töten, ihre Männer Wisensas – und Wisensa kommt von dem Wort ›Wissenschaft‹, wie es damals hieß –, weil sie sie für schuldig an ihrem Unglück hielten. In einem ungeheuren Blutbad rächten sie sich an jenen, die ihnen Wissen gebracht hatten.« Saldon schüttelte sein schneeiges Haupt.
    »Die Menschen handelten immer schon unüberlegt«, fuhr der Ältere ruhig fort. »Und so kam es, dass sie nicht mehr wussten, wie ihre eigenen Maschinen zu bedienen waren, wie sie ihre Häuser mit der alten Magie heizen oder kühlen konnten und dergleichen, und sie verloren nach und nach immer mehr ihres Wissens und dadurch alle Annehmlichkeiten, die es ihnen geboten hatte. Wir glauben, dass sie sogar die Möglichkeit hatten, sich von Welt zu Welt zu unterhalten. Ja, all dieses Wissen ging verloren. Immer tiefer sank die Menschheit zurück, langsam anfangs, dann schneller und schneller, ähnlich einem Schiff, wenn es eine Welt verlässt. Und die Menschen vergaßen, sie wurden zu wenig mehr als wilden Tieren, waren gezwungen, auf Schwert und Bogen zurückzugreifen, um einander umzubringen.«
    Valeron hob den Kopf. »Findet mir eine Waffe der Alten, Saldon, und ich werde dem Töten ein Ende machen.«
     
    Saldon lächelte ihn an wie eine Mutter ihr ungestümes Kind. »O ja, Ihr werdet es enden. Ich kann Euch versichern, dass jeder Krieg, der je ausgetragen wurde, mit der Überzeugung begonnen wurde, er würde der letzte sein, und dass jede Waffe, die je erfunden wurde, die absolute war, die alle Kriege für immer verhindern sollte.« Er schüttelte den Kopf. »Ich sage Euch, eines führt zum andern. Eine schreckliche Waffe macht der nächsten Platz. Ein Mann oder eine Nation ist nur so lange an der Spitze, bis andere ein wirkungsvolleres Mittel zur Vernichtung finden. Diese Maschinen, die die Alten benutzten, um Gestein zu schmelzen und zu formen, Lord König, stellt sie Euch als Waffen vor! Wie grauenvoll! Sie besaßen auch eine Handwaffe, die nicht viel mehr als ein Feuermacher war: ein Werkzeug, mit dem sich Stahl schneiden ließ, als wäre er Butter! Aber sie benutzten es zu anderen Zwecken. Es war nicht viel mehr als ein kleiner schwarzer Zylinder mit einem winzigen Knopf. Bald kamen die Alten darauf, dass man damit Menschen schmoren konnte.«
    Etwas klickte in Valerons Kopf. Er starrte Saldon an, während er sich erinnerte. Ein Häufchen Knochen, die bei seiner Berührung zu Staub zerfielen – Kabir, Jagadis R. Valerons Augen weiteten sich. Ein kleiner schwarzer Zylinder … Ihr Götter! Er hatte einen auf dem Boden liegen sehen, in jenem großen Raum unterhalb des Kaiserpalasts von Carmeis. Und in seiner Furcht und Dummheit hatte er ihn nicht aufgehoben. Eine Feuerwaffe! Er verfluchte sich innerlich.
    Und etwas wie Angst griff nach dem Herzen des Kriegslords von Branarius. Branar und Lady Aria, betete er. Lasst nicht zu, dass Darcus Cannu den Zylinder der Alten findet. Haltet ihn fern von der Kammer-die-sich-bewegt und von dem Tunnel unter dem Palast.
    »Ja, so weit sind wir gesunken«, sagte Saldon zu Jheru, ohne dass er sich Valerons Reaktion bewusst geworden wäre. »Mit Schwertern Bewaffnete – Barbaren, wahrhaftig! Aber wir alle, nicht allein wir vom Branarius, der so lange schon die Barbarenwelt genannt wird. Schwertkämpfer, Jheru, die sich mit ihrer Kettenrüstung beschäftigen und sich beraten lassen von so genannten weisen Männern, Ältere genannt – die in Wirklichkeit auch nicht viel mehr wissen –, die im Schein uralter Lampen leben und von einer Welt des Reiches zur anderen in Schiffen reisen, die im tiefsten Nebel der Vergangenheit erbaut wurden, Schiffe, deren Mechanismus wir nicht verstehen! Und nicht einmal eine echte Auswahl an Bestimmungswelten haben wir!«
    Schweigen verbreitete sich im Kontrollraum des dahinschießenden Raumschiffs. Alle drei hingen ihren beunruhigenden Gedanken nach.
    Plötzlich schüttelte Jheru heftig den Kopf, als wollte sie ihn von all dem Unverständlichen befreien. »Aber – gewiss sind Darcus Cannus Männer bereits auf Maruthia gelandet«, sagte sie.
    Saldon blinzelte. »Du nimmst alles auf, was ich sage, und kehrst sofort zum Unmittelbaren zurück, als hättest du keine Wunder

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