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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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Kaiser ihm schließlich ein Wappen zugestanden hatte, fand er, dass es an der anderen Wand besser wirkte. Diese Wand hatte er nie näher untersucht, warum auch? Die herrliche Täfelung hatte er als rein dekorativ erachtet. Und von Geheimtüren war im Palast nichts bekannt.
    Könnte es sein … Mit den Handknöcheln klopfte er an die Paneele, und noch einmal, stärker. Das Klopfen klang hohl! Hinter der Vertäfelung war kein Stein!
    Der Premierminister studierte sie nun ganz genau mit Augen und Fingern, und dann auch noch den Stein unter den Purpurvorhängen. Und nun, da er nach einer Unregelmäßigkeit suchte, fand er sie auch.
    Als die aufgeregten Palastwachen Meldung erstatten wollten, hatte Darcus Cannu sein Amtsgemach verlassen – doch nicht durch die normale Tür.

 
12
Sklavin und Älterer
     
    Lexton von Maruthia war der anerkannte Wortführer der Fünf Könige – und zum Maruthia brach das neu dazu bestimmte Flaggschiff von Branarius – die Kaiserin Aleysha – auf, kaum zwei Tage, nachdem Valeron die Barbarenwelt erreicht hatte.
    Tausend Bogenschützen standen auf dem Raumhafen von Branarius bereit, und dazu zweitausend Schwert-, Speer- und Axtkämpfer. Sollte Darcus Cannu eine Invasion versuchen, würden seine Männer die Rampen ihrer Schiffe nicht lebend verlassen. An Bord der Kaiserin Aleysha befanden sich Valeron, sein Erster Ratgeber, der Ältere Saldon, Jheru von Carmeis, und ein Kortege von dreißig branarischen Kriegern in einheitlichen scharlachroten Umhängen.
    Um seines Seelenfriedens willen, auch wenn er das natürlich nie zugegeben hätte, hatte Valeron der Sklavin großmütig gestattet, ihren Oberkörper zu bedecken. Ihre Kleidungswahl empfand der Kriegslord jedoch als schlimmer denn die zwangsmäßige Halbnacktheit der Sklaven auf Carmeis. Sie hatte zwei Enden eines Tuches am Nacken geknotet und die beiden anderen unter dem prallen Busen, dessen überdurchschnittliche Rundungen dadurch nur noch mehr betont wurden. Und Valeron hätte schwören mögen, dass sie sie absichtlich bei jeder Gelegenheit durch ruckartige Bewegungen ins rechte Licht setzte. Und sie, hatte er brummend Saldon erzählt, hatte ihn einen gefühllosen Barbaren genannt!
    Ganz natürlich hatte Rankhnax seinen »Bruder« Sanxarkhl-Valeron grinsend gefragt, wie sie war. Und der Sungolikrieger hatte die Stirn gerunzelt und besorgt dreingeblickt, als Valeron ihm erklärte, er habe sie nicht ins Bett mitgenommen. Rankhnax hatte das schreckliche Gefühl, dass die »Zivilisation« keinen guten Einfluss auf den großen Haarmenschen hatte, den er als Sungoli anerkannte.
     
    Jheru war seit ihrer frühen Kindheit nicht mehr an Bord einer der langen kadmiumfarbenen Raumfähren gewesen und erwähnte es. Sie bürstete ihr Haar, das wie ein tintiger Wasserfall über ihre Schultern wogte.
    »Was bewegt sie eigentlich?« wollte sie wissen.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete Valeron. Er saß im Kontrollraum des Schiffes und betrachtete die Glieder seiner Kettenrüstung, um nicht hochblicken zu müssen, denn zu gut war er sich der Wirkung bewusst, die ihre Bürstbewegungen auf das Brusttuch hatten. »Sie funktionierten immer«, brummte er. »Nie hat eines je versagt. Wir brauchen lediglich auf die Knöpfe zu drücken, alles andere tut das Schiff selbst.«
    Sie warf das Haar zurück. »Wenn wir nicht wissen, was sie bewegt, woher wissen wir dann, wie der Kurs einzustellen ist?«
    Valeron zuckte die Achseln und deutete mit dem Kopf auf Saldon. Der Ältere hatte sich über das Armaturenpult gebeugt. Jetzt wandte er das Gesicht dem Mädchen zu und hob eine weiße Braue. »Wir wissen auch nicht, wieso die Lichter der Alten glühen, aber sie tun es, und wir benutzen sie. Wir wissen viel über unsere Vorfahren und doch so wenig. Wir wissen, dass unser Reich früher ›Sonnensystem‹ genannt wurde und künstlich erschaffen worden ist. Irgendwie schleppten die Alten gewaltige Felsbrocken durch das All – und setzten sie hier ab.« Saldon blickte verlegen über seinen Mangel an Wissen zu Boden.
    »Die Sechs Welten sind, was Größe, Maße und ›Gravitation‹ – so nannten die Alten die Luft, zumindest glauben wir es – anbetrifft, völlig gleich. Es bedeutet, dass ein Mensch auf jeder Welt dasselbe wiegt. Jeder ›Satellit‹ hat einen Durchmesser von zwölftausenddreihundert Kilometer. Ein Kilometer ist etwa so viel wie fünfundzwanzighundert unserer Schritte. Das …«
    »Ihr Maß war ein – ein Kilometer und – was immer Ihr sagtet?«

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