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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ihn in seine Finger bekam. Dabei fiel ihm etwas ein.
    »Hier, nimm das«, sagte er und griff in die verborgene Tasche in der Innenseite seines Schneeanzuges. Er hielt Arkadij eine kleine rote Dose hin und öffnete sie.
    »Was ist das?«
    »Nur für alle Fälle. Es wirkt schnell und schmerzlos. Eine kleine Abkürzung, falls du keinen anderen Ausweg mehr siehst. Aber nur dann, versprochen?«
    Arkadij nahm etwas von dem Inhalt, starrte einen Moment darauf und nickte. »Danke«, sagte er. »Danke, dass ihr mich in euer Team aufgenommen habt. Ihr wart die besten Freunde, die ich seit langer Zeit hatte. Es hat … Spaß gemacht.« Er würgte die Worte heraus, als wären sie Holzsplitter. »Und jetzt mach, dass du hier wegkommst.« Er griff nach seinem Gewehr, legte an und feuerte einen Schuss in Richtung des havarierten Hubschraubers.
    *
    Primakov bebte vor Zorn. Fünf Schüsse, und einer von ihnen hatte durch einen unglücklichen Zufall die Hauptleitung erwischt. Die Kugel war in den Motorenbereich eingedrungen, musste dort an der Bordverkleidung abgeprallt und in den Sicherungskasten eingeschlagen sein. Mit dem Effekt, dass die Steuereinheit ausgefallen war und der Pilot nicht mehr abheben konnte. Schlimmer noch: Die Turbine ließ sich nicht abstellen, was dazu führte, dass die Rotoren sich unentwegt weiterdrehten und Schnee aufwirbelten.
    Laut Bordingenieur war es nur eine Frage von Minuten, bis er die defekte Leitung gefunden und repariert hatte, doch es waren wertvolle Minuten. Minuten, in denen die Gegner ihre Position überdenken und ihre Strategie ändern konnten. Und er wollte nicht, dass sie das taten. Denken war nicht gut, das führte zu lästigen Komplikationen. Die Sache dauerte ohnehin schon viel zu lang. Dieser John Evans war zäher als vermutet. Seine aktive Dienstzeit lag einige Jahre zurück, weswegen Primakov die Sache nicht so ernst genommen hatte. Andererseits: es war wie beim Fahrradfahren. Einmal erlernt, vergaß man es nie wieder.
    Was den zweiten Schützen betraf, so schien es sich bei ihm um den Touristenführer zu handeln, den er in der Hütte kennengelernt hatte. Arkadij Lewtschenko, ein notorischer Eigenbrötler und Trunkenbold. Wie passte er in das Bild? Wusste er, wer die anderen waren? Und wenn ja, warum ergriff er für diese Fremden Partei? Fragen, die Viktor Kopfschmerzen bereiteten. Er war ein bisschen zu leichtfertig gewesen, was diese Gruppe betraf. Er hatte die Leute kennengelernt. Sie hatten nicht den Eindruck hartgesottener Geheimdienstler gemacht. Eher wie ein Haufen bunt zusammengewürfelter Abenteurer. Trotzdem schienen sie allesamt sehr engagiert zu sein. Und Motivation war im Kampf ein nicht zu unterschätzender Faktor. In diesem Moment vernahm er die Stimme einer seiner Männer im Kopfhörer.
    »Major, wir haben einen Gefangenen. Ich werde ihn rüber zum Helikopter bringen. Sollen die anderen weiter die Stellung halten?«
    »Bestätige Vorschlag«, sagte Viktor. »Erwarte Ihre Ankunft beim Helikopter. Primakov. Ende.«
    Wen mochten sie wohl geschnappt haben? Hoffentlich Evans. Er gab dem Piloten Zeichen zum Verlassen des Hubschraubers und öffnete die rechte Seitentür. Motorenlärm und wirbelndes Schneechaos begrüßte ihn. Er ignorierte die stechenden Eiskristalle auf seiner Haut und eilte die Trittstufen hinab. Unten angekommen, sah er die Umrisse zweier Männer auf sich zukommen. Viktor hatte den Eindruck, dass einer von ihnen verwundet war. Lewtschenko!
    Der Soldat nahm Haltung an. »Melde Übergabe des Gefangenen und bitte um Erlaubnis, die Suche nach den anderen fortsetzen zu dürfen.«
    »Erlaubnis erteilt.« Viktor zog seine Dienstwaffe und richtete sie auf den Hundeführer. »Hände hoch, Freundchen.«
    »Ich vergaß zu erwähnen, dass der Gefangene verwundet ist. Vermutlich Bauchschuss.«
    »Das sehe ich. Ich werde mich um ihn kümmern. Was ist mit dem anderen?«
    »Bisher noch keine Spur. Aber wir werden ihn finden.«
    »Sie können jetzt wegtreten. Gute Arbeit, Kommandant.«
    »Danke, Herr Major.« Der Mann salutierte, dann eilte er zurück in die Dunkelheit.
    Viktor richtete seine Aufmerksamkeit auf den Gefangenen. Der Russe war in einem bemitleidenswerten Zustand. Er entschied, dass er die Pistole nicht brauchte, und steckte sie weg. Dann griff er ihm unter die Arme und stützte ihn.
    Lewtschenko stieß einen dumpfen Schmerzenslaut aus.
    »Keine Sorge,
Genosse
«, sagte Viktor, während er dem Mann humpelnd und ächzend in Richtung Helikopter half. »Du wirst

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