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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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schälte. Der Mann war groß, augenscheinlich recht kräftig gebaut und trug ein Sturmgewehr über dem Rücken. Sein eisgrauer Bart verlieh ihm ein verwegenes Aussehen.
    »Frau Dr. Peters?«, rief er ihr entgegen.
    »Ja. Ich bin Hannah Peters.«
    »Mein Name ist Gjertsen. Leif Gjertsen. Ich bin der Kommandant dieser Expedition. Erfreut, Sie kennenzulernen. Darf ich Ihnen Ihr Gepäck abnehmen?«
    »Gern.« Sie drückte ihm ihren Rucksack in die Hand und amüsierte sich über seinen verdutzten Gesichtsausdruck. Vermutlich hatte er nicht erwartet, dass sie sein Angebot tatsächlich annehmen würde. Doch er fing sich recht schnell, drehte sich um und pflügte mit kräftigen Schritten durch den Schnee.
    »Hatten Sie einen guten Flug?«
    »Abgesehen davon, dass ich generell nicht gerne fliege, war er ganz okay. Ich bin froh, dass es doch noch geklappt hat. Um ehrlich zu sein, ich hatte mich schon auf eine zeitige Rückreise eingestellt.«
    »Haben Sie denn meinen Brief nicht erhalten?«
    »Leider erst heute Morgen.«
    »Dann wissen Sie ja, dass das Wetter nicht gerade auf unserer Seite steht. Der plötzliche Wintereinbruch hat uns überrascht. Normalerweise ist es um diese Jahreszeit noch recht friedlich. Doch dieses Sturmtief … ich musste sicherstellen, dass nichts die Aktion gefährdet. Wir arbeiten in einem sehr engen Zeitfenster. Haben Sie in letzter Zeit mal versucht, jemanden über Ihr Handy anzurufen?«
    »Allerdings. Hat aber nicht geklappt …«
    Gjertsen deutete nach oben. »Hohe Sonnenaktivität. Hätten wir keine so dichte Wolkendecke, würden wir vermutlich gerade die schönsten Nordlichter beobachten können.« Er blickte sie von der Seite an. »Um ehrlich zu sein, Frau Dr. Peters, ich bin nicht sehr glücklich über Ihre Anwesenheit. Wir haben auch so schon genug Probleme. Aber Stromberg hat großen Wert darauf gelegt, dass Sie kommen, also sind Sie jetzt hier.«
    »Ich wusste nicht, dass ich ein Problem für Sie darstelle …«
    »Doch, das tun Sie. Wissen Sie, ich arbeite mit diesen Leuten jetzt bereits seit einigen Jahren eng zusammen. Unser Team funktioniert wie eine gut geölte Maschine. Sobald wir einen Auftrag erhalten haben, setzen wir uns in Bewegung. Ich weiß nicht, wie viel Stromberg Ihnen erzählt hat, aber wir arbeiten hier am Rande der Legalität. Die norwegische Regierung weiß nichts von unserer kleinen Aktion. Wüsste sie es, sie würde uns vermutlich sofort den Hahn zudrehen. Das ist ein Naturschutzgebiet, hier darf man nicht mal einen Schneehasen erlegen, ohne dass man dafür Strafe zahlen muss. Für das, was wir hier tun, gibt es in der Jurisdiktion keine klare Handhabung. Wir müssen die Ergebnisse unserer Forschung, alle Funde und Beweise hier rausschaffen und publizieren, ehe irgendeiner von den Sesselpupsern in Oslo erfährt, was wir hier treiben. Deswegen ist es so wichtig, dass wir schnell sind. Fix rein, fix raus, das ist meine Devise. Einen gut gemeinten Rat also: Passen Sie sich möglichst schnell an.«
    »Wenn Sie glauben, ich hätte hier nichts verloren, dann stehen Sie mit Ihrer Meinung nicht allein da«, erwiderte Hannah.
    Gjertsen hob überrascht die Brauen. »Ach ja?«
    »Glauben Sie mir, ich habe mich nicht um diesen Job gerissen. Genaugenommen habe ich mich sogar geweigert. Es ist nur so, dass unser gemeinsamer Auftraggeber mich unbedingt dabeihaben will.«
    »Aber wir haben bereits einen Archäologen …«
    »Das dachte ich mir, es ist auch nur logisch. Aber Sie wissen ja, wie Stromberg ist, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    »Allerdings.« Gjertsen wirkte auf einmal nicht mehr ganz so frostig. Ein Ausdruck des Bedauerns erschien auf seinem Gesicht. »Tut mir wirklich leid. Sie scheinen eine nette Person zu sein, trotzdem sind Sie für mich wie ein fünftes Rad am Wagen. Die Gefahr, dass etwas durchsickert oder dass Ihnen etwas zustößt, ist einfach zu groß. Sie sind keine von uns, ich weiß nicht, wie weit ich Ihnen vertrauen kann. Ich habe noch nie mit Ihnen zusammengearbeitet und weigere mich daher, für Sie die Verantwortung zu übernehmen.«
    »Ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen, das habe ich schon immer gekonnt«, erwiderte Hannah. »Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass unser Boss besonders glücklich darüber wäre, wenn er erführe, dass Sie mir untersagen, die Fundstelle zu besichtigen. Immerhin hat er viel Geld und Zeit dafür aufgewendet, mich über Tausende von Kilometern und gegen meinen Willen hierherzuverfrachten.

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