Valhalla: Thriller (German Edition)
Verschleierungstechniken des Trojanischen Pferdes. Zusätzlich kann ein Wurm auch die Eigenschaften eines Virus haben, nämlich dann, wenn er Systemdateien infiziert. Ein solches Programm bildet dann eine Mischform aus Wurm und Virus. Und genau damit scheinen wir es hier zu tun zu haben – allerdings übertragen auf Menschen, was die Sache hochkomplex macht. Allem Anschein nach sind wir einem genetischen Programm auf der Spur, das den biologischen Computer zwingt, sich umzuprogrammieren. Allerdings trat bei allen Befallenen der Tod ein, ehe das Werk vollendet werden konnte.«
»Außer bei mir.«
»Außer bei Ihnen.«
Hannah räusperte sich. »Zusammengefasst könnte man also sagen: Sie wissen nicht, was für ein Erreger das ist. Sie wissen nicht, wie er entstanden ist oder wie er so lange unter dem Eis überleben konnte. Ist das richtig?«
Hansens Lächeln wirkte gequält. »Wir stehen vor einem Rätsel, das stimmt. Angesichts der Komplexität dieser Krankheit glaube ich nicht, dass wir so bald eine Antwort darauf finden werden.«
»Und genau das ist es, was uns so Angst macht«, ergänzte Christensen. »Ohne den Erreger zu kennen, können wir keinen Impfstoff herstellen. Man kann keine Waffen entwickeln, wenn man nicht weiß, was das für ein Gegner ist, der einen angreift.«
»Aber mein Baby und ich sind außer Gefahr, sagen Sie?«
Die beiden Ärzte sahen sich an. Schließlich war es Christensen, die sprach.
»Sie ja, Ihr Baby nicht.«
Hannah spürte, wie es eiskalt über ihren Rücken kroch. »Moment mal. Gerade haben Sie mir doch versichert, dass mein Kind gesund ist …«
»Solange es im Mutterleib ist, ja. Doch nach der Geburt … nach der Geburt wird es sterben, das ist leider Fakt. Es sei denn, wir bekommen Zugriff auf den Urerreger und können ein Impfserum synthetisieren.«
»Und was ist mit diesen Mikrochimären? Die stammen doch von meinem Baby. Wieso …?«
»Das stimmt, allerdings werden nur Sie dadurch geschützt. Gegen die mutierten Körperzellen des Babys können sie nichts ausrichten. Dagegen sind sie blind und hilflos. Dass Ihr Baby noch lebt, liegt nur daran, dass es mit gesundem Blut aus Ihrem Kreislauf versorgt wird. Sobald wir jedoch die Nabelschnur durchtrennen und das Baby auf seinen eigenen Kreislauf zurückgeworfen wird, unterliegt es den gleichen Gefahren, denen die anderen in Ihrem Team ausgesetzt waren. Es wird sterben, und das mit einhundertprozentiger Sicherheit.«
Die beiden Ärzte verabschiedeten sich respektvoll und ließen John und Hannah allein. Erschöpft und verzweifelt sank sie in ihr Kissen. Sie war schwanger, aber ihr Baby war krank. Sie würde leben, ihr Kind sterben. Es sei denn, sie fanden einen Weg, den Vernichtungsprozess aufzuhalten. Sie beugte sich vor, stützte ihre Arme auf die angezogenen Knie und weinte. So viele Fragen und kaum Antworten. Es klang fast, als hätten sie es mit einem übermächtigen Gegner zu tun. Allerdings war ihr auch klargeworden, was für ein Glück sie gehabt hatte. Die Tatsache, dass sie noch lebte, schien für alle ein Wunder zu sein.
John legte schützend seinen Arm um sie. Er schien all das bereits gewusst zu haben. Umso bemerkenswerter, wie gut er sich hielt. In seinen Augen spiegelte sich tiefe Anteilnahme. Hannah schniefte, griff nach einem Taschentuch und putzte sich lautstark die Nase. »Und, was denkst du?«, murmelte sie.
Er zuckte aus seinen Gedanken hoch. »Hm?«
Sie griff über die Schulter und berührte seinen Arm. »Was geht dir im Kopf herum?«
»Oh … wenn ich das nur selbst wüsste. Um ehrlich zu sein, ich bin ganz erschlagen. Ich glaube, ich habe nur die Hälfte von dem verstanden, was die beiden uns da aufgetischt haben.«
»Ging mir auch so.« Sie versuchte zu lächeln, aber es fiel ihr schwer. Der Gedanke an das sterbende Kind in ihrem Bauch überschattete alles. Sogar die Freude darüber, selbst am Leben zu sein.
»Ich bin einfach nur glücklich, dich wieder bei mir zu haben«, sagte er. »An mehr kann ich im Moment nicht denken.«
»Und unser Kind?«
Er presste die Lippen zusammen. »Was soll ich dazu sagen …? Sieht so aus, als hätte es keine Chance.«
»Die Chance ist immer so groß, wie man bereit ist, dafür zu kämpfen«, sagte Hannah. Der Spruch stammte nicht von ihr, sie hatte ihn irgendwo mal gelesen, aber er schien zur Situation zu passen. »Das Baby hat mir das Leben gerettet. Da finde ich es nur richtig und fair, dasselbe zu tun.«
»Was willst du damit sagen?«
Sie
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