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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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goldenen Herzen, das wie ein Ei auf einem weichgepolsterten Nest ruhte, schmiegte sich um ihren Hals.
    »Der Generaloberst erwartet Sie bereits. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
    Viktor hätte den Weg auch allein gefunden, aber er ließ sich gerne führen. Er genoss den Anblick dieser Taille und dieses wohlproportionierten Hinterns, und sie fand allem Anschein nach Gefallen daran, seine Blicke genau auf die betreffenden Stellen zu lenken. Mit einem koketten Hüftschwung öffnete sie die Tür, kündigte ihn kurz an und bat ihn dann lächelnd hinein. »Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen?«
    »Nein danke, Olga, alles bestens.«
    »Dann lasse ich die Herren jetzt allein.« Und mit einem charmanten Lächeln schloss sie die Tür hinter sich.
    Generaloberst Sergej Fradkov stand am Fenster und blickte hinaus. Als er die Tür ins Schloss fallen hörte, drehte er sich um. Viktor bemerkte zum wiederholten Male, wie groß sein Gegenüber war. Schlank, elegant, graues, kurz geschnittenes Haar. Seine Uniform saß wie angegossen. Fradkov hatte drei Söhne und eine Tochter und gehörte zu den intelligentesten Köpfen, denen Viktor in seiner Laufbahn begegnet war. Der Generaloberst war treuer Putin-Anhänger und befreundet mit Dimitri Medwedjew, deren Porträts in Rahmen hinter seinem Schreibtisch hingen.
    Viktor deutete über seine Schulter und sagte augenzwinkernd: »Wie kommen Sie bei dieser Augenweide nur zum Arbeiten? Olga wird von Jahr zu Jahr hübscher.«
    »Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps«, erwiderte der Generaloberst mit seiner unverwechselbar trockenen Art und schüttelte Viktor Hand. »Sosehr ich mir wünschte, es wäre anders, aber mir gehen zurzeit ganz andere Dinge im Kopf herum.«
    »Klingt ernst.« Viktor angelte sich einen Stuhl und setzte sich unaufgefordert. Er war einer der wenigen, die sich so etwas erlauben durften. »Trotzdem muss ich Ihre Standhaftigkeit bewundern. Ehrlich. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, hätte ich die Kleine schon längst flachgelegt.«
    »Wer sagt denn, dass das nicht schon längst geschehen ist?«, entgegnete Fradkov, und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Aber wie erwähnt, im Moment beschäftigen mich andere Dinge.«
    »Ich bin gespannt …«
    »Was weißt du über Spitzbergen?«
    Viktor runzelte die Stirn. »Spitzbergen? Nördlich des Polarkreises gelegen. Gehört zu Norwegen. Beherbergt reiche Kohle- und Ölvorkommen und ist Standort einer dauerhaften Siedlung russischer Bergarbeiter …«
    »… und war im Zweiten Weltkrieg von den Nazis annektiert.« Fradkov schob ihm eine Akte über den Tisch, auf deren Titelseite ein einzelnes Wort geschrieben stand.
    »Valhalla«, murmelte Viktor.
    Der Name weckte dunkle Erinnerungen. Laut der nordischen Mythologie ein Ort, an dem die gefallenen Krieger gemeinsam mit Odin an einer Tafel speisten. Er runzelte die Stirn. »Und was soll das?«
    »Lies rein«, sagte Fradkov. »Der Sage nach lag Valhalla in Odins Burg
Gladsheim
in
Asgard
, im Reiche der Asen. Eine prächtige Halle mit 540 Toren. Das Dach bestand aus Schilden, die auf Speeren ruhten. Rüstungen zierten die Bänke, und erleuchtet wurde die Halle durch den Glanz der Schwerter. Nur die tapfersten Krieger durften nach ihrem Tode hier einziehen, weshalb es für jeden Wikinger das oberste Ziel war, mit der Waffe in der Hand zu sterben. Tagsüber maßen sich die
Einherjer
im Kampf, abends feierten sie bei Bier und Met, das ihnen von den ebenso schönen wie kriegerischen Walküren kredenzt wurde.« Fradkov lächelte grimmig. »Blut, Ehre, Stahl und Bier – kein Wunder, dass die Nazis einen Narren an diesen Sagen gefressen haben.«
    Viktor blätterte durch die Seiten. »Hier steht etwas von einem Killervirus, von biologischen Experimenten und einem Labor unter dem Eis …«
    Fradkov nickte. »Lass mich dich kurz auf den neuesten Stand bringen:
    1943 schickten die Nazis drei U-Boote mit höchst geheimer Fracht nach Spitzbergen. Ihr Ziel, inmitten von Eis und Schnee ein geheimes Forschungslabor für Biowaffen zu errichten. Sie stießen dabei auf die Reste einer alten Stadt, deren Gemäuer sich hervorragend für ihre Zwecke eigneten. Alle drei U-Boote wurden zerlegt und sämtliche Bauteile und Stahlverkleidungen zur Errichtung der geheimen Station verwendet. Binnen weniger Monate entstand dort eines der modernsten Biowaffenlabore seiner Zeit. Ein Ort, der so geheim war, dass nur das Oberkommando des Heeres und der Marine davon wusste. Fünfundzwanzig

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