Valhalla: Thriller (German Edition)
Wissenschaftler arbeiteten rund um die Uhr an etwas, das nach Wunsch des Führers die tödlichste Waffe werden sollte, die jemals erschaffen wurde.
Hitlers Eroberungsfeldzug verlief nicht gut. Die deutsche 6. Armee unter Generalfeldmarschall Paulus kapitulierte in Stalingrad, und an der Ostfront begann der Rückzug der 1. Panzerarmee aus dem Kaukasus. Die US -Luftwaffe und die Royal Air Force fingen an, systematisch deutsche Städte zu bombardieren, während in Afrika britische Einheiten die libysche Stadt Tripolis einnahmen und die deutschen und italienischen Truppen in Tunesien kapitulierten. Selbst dem borniertesten Hurrapatrioten in Hitlers Gefolge musste klargeworden sein, dass die Pläne von der Eroberung Europas und der Gründung eines Tausendjährigen Reiches etwas verfrüht gewesen waren. Stattdessen sah man sich überall mit Misserfolgen und Rückschlägen konfrontiert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt richtete sich Hitlers Augenmerk auf die Entwicklung und Verwendung neuer Massenvernichtungswaffen. Was bisher nur dunkle Theorie gewesen war, sollte nun Realität werden. In Deutschland wurde in den Jahren 1938 und 1939 die Uranspaltung entdeckt, und man arbeitete fieberhaft daran, diese neue Technologie als Waffe einzusetzen. Gerüchten zufolge hatte es bereits 1945 in Thüringen einen ersten, erfolgreichen Atombombentest gegeben, bei dem rund fünfhundert Kriegsgefangene und KZ -Häftlinge ums Leben kamen. Doch diese These konnte bis heute nicht eindeutig belegt werden, und so fehlen nach wie vor glaubhafte Beweise für deutsche Atomwaffentests. Eines gilt jedoch als gesichert: Im Süden Berlins hat es einen Kernreaktor gegeben, und dort haben Kernspaltungen stattgefunden. Die Arbeit mit spaltbarem Material war allerdings schwierig und langwierig, und so entschied man, sich ein anderes Standbein zu schaffen. Fernab von der Zivilisation und verborgen vor den Blicken der Welt.«
»Valhalla.«
Fradkov verzog angewidert den Mund. »Dort, wo die germanischen Götter wohnten, wollte man die ultimative Waffe bauen. Basierend auf Virenstämmen, die man in Südamerika gefunden hatte und die durch Bestrahlung und Einwirkung von Chemikalien verändert worden waren, erzeugte man einen Erreger, der nicht einfach nur töten, sondern dem Krieg die entscheidende Wendung geben sollte. Das war die Geburtsstunde von Valhalla.«
»Doch dann ging etwas schief.«
»Woher weißt du das?«
»Weil ich sonst wohl kaum hier wäre.«
Fradkov lächelte grimmig. »Schlauer Fuchs. Ich weiß schon, warum ich dich in meine Abteilung geholt habe. Es stimmt, der Erreger brach aus, und alle fanden den Tod. Die Einrichtung wurde geschlossen, versiegelt und unter Eis und Schnee begraben. Mit Ende des Krieges geriet das Projekt in Vergessenheit.«
»Bis jemand durch Zufall wieder darauf stieß und ihr die Sache zu eurem Projekt gemacht habt.«
»So ist es.«
Viktor deutete auf die Dokumente. »Woher stammen diese Informationen, und wieso sind sie erst jetzt wiederaufgetaucht?«
Fradkov zuckte die Schultern. »Zufall. Sie stammen aus den Militärarchiven der Reichswehr. Wir waren bereits an der Sache dran, als ein deutscher Historiker davon Wind bekam und Informationen aus dem Archiv herausschmuggelte. Ich hatte einen Mann an seine Fersen geheftet, und er konnte den Historiker unschädlich machen, ehe er damit an die Öffentlichkeit ging. Leider gelang es ihm dennoch, kurz vor seinem Tod jemanden zu kontaktieren. Einen gewissen Norman Stromberg.«
»Stromberg? Stromberg.« Viktor zog die Stirn in Falten. »Bei dem Namen klingelt etwas bei mir.«
»Kein Wunder. Er ist einer der reichsten Männer der Erde. Erdöl, Medien, Immobilien. Ein passionierter Sammler von Artefakten und archäologischen Schätzen. Ich bin sicher, er und sein Team wussten nichts von der Gefahr, als sie sich unter das Eis begaben.«
»Moment«, hakte Viktor nach. »Es war jemand da unten?«
Fradkov nickte.
»Und?«
»Alle tot. Und das binnen weniger Stunden.«
»Heilige Scheiße!« Viktor war nicht leicht aus der Reserve zu locken, aber diese Nachricht beeindruckte ihn nun doch. »Die Sache, an der die Nazis geforscht haben?«
»Sieht so aus. Die Wissenschaftler starben unter grässlichen Umständen. Ich habe Fotos gesehen … aber das willst du nicht wissen. Offenbar gelang es nur einer einzigen Person, zu überleben. Sie befindet sich momentan im Ullevål-Krankenhaus in Oslo und steht unter strenger Quarantäne. Es ist schwierig, an Informationen zu
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