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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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kommen, die Ärzte lassen nichts raus. Fest steht nur, dass sie unheimliches Glück gehabt haben muss.«
    Viktor überschlug im Kopf die Zahlen. »Siebzig Jahre«, sagte er. »Diese verdammten Deutschen. Wenn sie etwas anfassen, sind sie wirklich gründlich.«
    »Du sagst es. Allerdings hat ihre Geheimhaltung in diesem Fall nicht ganz so gründlich gearbeitet. Jedenfalls nicht so, wie wir es sonst von ihnen gewohnt sind. Sei es, dass die Einrichtung in größter Eile geschlossen werden musste, sei es, dass der Krieg zu diesem Zeitpunkt bereits verloren war – jedenfalls vermochten unsere Leute die Spur des Projekts in den Militärarchiven von Moskau und Sankt Petersburg weiterzuverfolgen. Was sie fanden, ist höchst erstaunlich und dürfte dir ein paar schlaflose Nächte bereiten.« Er tippte auf die Mappe.
    Victor starrte auf das Hakenkreuz und die eckige Frakturschrift. Er hasste die Deutschen. Sein Großvater war an der Front gestorben, große Teile seiner Familie waren verschleppt oder ermordet worden. Wenn es eine Nation gab, die Viktor nicht leiden konnte, so war es Deutschland. Gerade eben schwangen sie sich wieder zu den Herren Europas auf, wenn auch nur in wirtschaftlicher Hinsicht. Aber wer konnte schon ahnen, wie das weiterging? Und was war das für ein Scheiß, an dem die Nazis da geforscht hatten? Was konnte so tödlich sein, dass es nach all den Jahren immer noch so wirksam war? Er hakte nach, doch Fradkov zuckte nur die Schultern.
    »Wissen wir nicht«, sagte er. »Das Militär hat eine Gruppe von Spezialisten darauf angesetzt. Auf meine Anfrage hin sagte man mir, dass ein so langes Überleben zwar ungewöhnlich, aber keinesfalls ausgeschlossen sei. Unter den geeigneten Voraussetzungen können die kleinen Biester Hunderte von Jahren überdauern.«
    »Pech für die Wissenschaftler …«
    »Berufsrisiko. So etwas passiert eben, wenn man seine Nase zu tief in Dinge steckt, die einen nichts angehen. Jedenfalls ist man beim Oberkommando der Meinung, dass diese Sache höchste Priorität hat. Der Präsident ist umfassend informiert und wünscht, dass wir an der Sache dranbleiben. Zufall oder nicht, aber den Nazis ist es mit diesem Erreger tatsächlich gelungen, einen biologischen Kampfstoff zu entwickeln, der dem Ausgang des Krieges eine entscheidende Wendung hätte geben können.«
    »Wenn er rechtzeitig zum Einsatz gekommen wäre.«
    »Wenn. Oder wenn ihre Sicherheitsvorkehrungen besser funktioniert hätten. Wer weiß, was sonst geschehen wäre? Glück für uns, dass es nicht so weit gekommen ist. Ich bin sicher, unsere weiten Ebenen wären für Hitler und seine Schergen ein willkommenes Testgelände gewesen. Glück für uns auch, dass noch niemand darauf gestoßen ist. Unsere Wissenschaftler experimentieren schon lange mit genmanipulierten Erregern, ohne bisher nur annähernd etwas Derartiges entwickelt zu haben. Für das Oberkommando des Heeres ist es das Ei des Kolumbus.«
    Viktor blickte skeptisch. »Sagen Sie mir nicht, dass ihr diesen Mist in unser Land gebracht habt? Was einmal geschehen ist, könnte sich wiederholen. Was, wenn der Erreger wieder ausbricht? Ich hasse Viren, ich hasse Krankheiten und biologische Kampfstoffe. Das ist ein Feind, gegen den man nicht kämpfen kann. Das Zeug unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind und ist vollkommen unkontrollierbar, wenn es erst mal losgelassen wurde.«
    Fradkov lachte. »Beruhige dich, Viktor, noch ist ja nichts geschehen. Der Erreger befindet sich immer noch dort, wo er gefunden wurde, auf Spitzbergen. Unser Präsident hat diplomatischen Kontakt mit der norwegischen Regierung aufgenommen, und man hat uns beauftragt, das Areal weiträumig abzusperren und Untersuchungen vor Ort vorzunehmen. Da die Norweger offenbar technisch und logistisch nicht in der Lage sind, mit einer Bedrohung dieser Art umzugehen, waren sie heilfroh, dass wir ihnen unsere Hilfe angeboten haben. Wie man mir sagte, sind zusätzliche Millionen ins norwegische Krisen- und Gesundheitsministerium geflossen, doch wie viele, weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht. Wichtig ist nur, dass die Mission Valhalla nun offiziell ein EMERCOM -Projekt ist und dass wir vorhaben, es zu einem Erfolg zu machen.«
    Viktor runzelte die Stirn. » EMERCOM ist eine zivile Einrichtung. Ich dachte, Valhalla sei Sache des Militärs.«
    »Ist es auch. Allerdings können wir keine Soldaten nach Spitzbergen schicken. Dir dürfte klar sein, dass die Präsenz von Soldaten, mögen sie auch noch so

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