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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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schuldig, dass sie wussten worauf sie sich einließen, wenn sie ihm weiter folgen wollten. Er hatte Thore schwer verletzt. Sarahs Wohl über das, seiner Leute gestellt. Sein Leben war in seinen eigenen Augen keinen Pfifferling mehr wert. Vali war sich bewusst, dass er mit seinem Verhalten dem einen oder anderen im Ältestenrat genau die Waffe überreicht hatte, auf die sie seit langem warteten. Er hatte immer Feinde im Rat gehabt, diejenigen die von Tag seiner Geburt darauf bestanden hatten, seine Existenz zu beenden. Er war zu mächtig, zu gefährlich, wenn er sich nicht unter Kontrolle hatte. Jetzt hatten die Zweifler doch Recht behalten, und er war zu dem Monster geworden, das sie immer prophezeit hatten. Er war außer Kontrolle geraten. Schlimmer noch, er hatte Sarah fast getötet, als er sich von ihr genährt hatte. Wie vor der Klinik hatte er sie zu Tode erschreckt, wie konnte er auch nur einen Moment glauben, das sie mit ihm zusammen sein könnte? Völlig absurd, sie hatte zweimal seine wahre Natur erlebt, und beide Male hatte er sie geschockt.
    Seine einzige Hoffnung ruhte darauf, dass Thore Sarah beschützen würde, wenn seine Männer ihr Urteil über ihn sprachen. Thore war die weitaus bessere Wahl für sie.
    Während er mit gesenktem Kopf seinen Gedanken nachhing, bemerkte er nicht wie Achill sich langsam erhob, und mit gezücktem Dolch auf ihn zuging. Erst als sie sich fast Brust an Brust gegenüberstanden, hob er den Kopf und sah seinem Bruder direkt in die Augen. Wie zwei Tiger starrten sie einander an, kein Blinzeln. Sarah war vollkommen starr vor Angst, als ihr bewusst wurde was da gerade vor sich ging.
    Vali würde nicht zurückweichen, würde ertragen was auch immer jetzt kam.
    Insgeheim wappnete er sich für das ultimative Ende. Achill war, nach ihm, der Stärkste der Truppe, natürlich würde er es sein, der ihn seiner gerechten Strafe zuführte.
    Sarah schüttelte die Schockstarre ab. Sie wollte aufspringen, um dem ganzen Wahnsinn ein Ende bereiten.
    Thore war schneller, und seine Arme bildeten einen Käfig aus dem sie nicht fliehen konnte. Sie wehrte sich nach Kräften, trat um sich, ohne den kleinsten Effekt.
    „Vali was tust du da? Bist du wahnsinnig? Seid ihr alle wahnsinnig?“ schrie sie ihn an.
    Vali bewegte sich nicht, er stand wie ein Fels in der Brandung, bereit zu sterben.
    Nach einer Ewigkeit drehte Achill seinen Oberkörper leicht zur Seite, und Vali ließ entgegen jedes Instinkts seine Hände an seiner Seite. Er würde sich nicht verteidigen. Achills Schulter spannte sich an, als er mit dem rechten Arm ausholte, der Stoff seines Shirts dehnte sich über den Muskeln des Kriegers, und jedes Detail brannte sich in Valis Hirn, wie in Zeitlupe. Während Achill zum Todesstoß ansetzte bewunderte Vali wie in Trance, die perfekte Symmetrie dieser Bewegung. Als er aus dem Augenwinkel den Bogen sah, den Achills Arm beschrieb, sandte er seinen letzten Gedanken an seine Ahnen.
    Die Wucht mit der sich Achills Faust in seinen Kiefer bohrte ließ ihn Sternchen sehen. Seine Knie gaben nach und er wäre auf dem Boden gelandet, wie ein nasser Sack, wenn ihn nicht zwei starke Arme aufgefangen hätten. In einem Würgegriff der jeder Anakonda zur Ehre gereicht hätte, fand er sich wieder.
    Achills Mund an seinem Ohr flüsterte Worte deren Bedeutung Vali erst nicht begriff, aber es klang nach: “Ich liebe dich Mann, tue ich wirklich, aber wenn du noch mal so einen Müll rausposaunst, dann bringe ich dich eigenhändig um. Kapiert?“
    Dann fügte Achill etwas lauter hinzu. “Keiner von uns wird dich, oder Sarah ans Messer liefern, so einfach kommst du aus der Nummer nicht raus.“, und als er sich zu den anderen umdrehte erntete er zustimmende Zurufe. Thore ließ Sarah los, die wie ein Häufchen Elend auf der Couch landete. Jede Kraft hatte ihre Beine verlassen und die Knie waren einfach eingeknickt.
    Einer nach dem anderen, selbst Grischa, stand auf und stellte sich vor ihn. Ihre Gesichter waren ihm so vertraut wie sein eigenes, und doch vermochte er nicht in ihnen zu lesen. Dann plötzlich sanken sie auf ihr rechtes Knie, wie ein Mann und hoben die rechte Faust zu ihren Herzen.
    „Wir stehen und wir fallen,
    wie einer,
    Wir folgen und wir kämpfen,
    wie einer,
    Wir bluten und wir sterben,
    wie einer.“
    Der uralte Schwur der Wächtergarde hallte durch den Raum, als wären seine Wände aus Marmor.
    Vali war sprachlos, und das lag nicht nur an dem dicken Kloß in seinem Hals.
     
    Ganz Achill, und

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