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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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sein Tonfall, dass sie sich langsam entspannte.
    Ihre Hände hatten sich so in seine Arme gekrallt, dass ihm jetzt wo sie sie löste, Blut aus den halbmondförmigen Wunden lief, die ihre Fingernägel hinterlassen hatten.
    Sarah erschrak beim dem Anblick, und wollte von ihm abrücken, aber er ließ es nicht zu.
    Sie hatte nach ihm gerufen, nicht nach Thore. Das Gefühl sie in den Armen zu halten, warf alle guten Vorsätze so schnell über Bord, dass sie mit Schallgeschwindigkeit seinen Verstand verließen.
    Er hielt sie fest, und vergrub sein Gesicht dicht an ihrem Hals, ihr nasses Haar klebte an ihm und erinnerte ihn daran, dass sie nackt, hier auf seinem Schoß saß. Als er die entsetzten Blicke seiner Brüder im Rücken spürte, sah er sich schnell nach einem weiteren Handtuch um. Er musste Sarah mit irgendetwas vor den Blicken seiner Brüder schützen.
    Ein großes Stück Frottee erschien aus dem Nichts in seinem Blickfeld, und er sah zu Thore auf, der seinen Kopf zu Seite gewandt hatte.
    Thore stand vor ihm, hielt die Augen geschlossen, und Vali nahm dankbar das Handtuch entgegen um Sarah damit einzuwickeln.
    „Raus hier!“, er schnauzte den Befehl über die Schulter, und eilig verschwanden die Köpfe der anderen durch den Türrahmen ins Nebenzimmer.
    Thore wollte auch gehen, aber Vali hielt ihn davon ab.
    „Du nicht. Hilf mir mal.“ Thore stutzte, aber half Vali beim aufstehen, der seine Fracht keinen Millimeter aus seinen Armen geben würde. Vali trug Sarah zu ihrem Bett und wollte sie darauf absetzen, aber sie ließ ihn nicht los.
    „Geh nicht weg.“, es war nur ein Flüstern an seinem Hals, aber es transportierte ihre Angst direkt in seine Blutbahn. Er sah Thore in der Tür stehen, wie er sie musterte und sich tiefe Sorgenfalten auf seiner Stirn zeigten.
    „Was zur Hölle war das?“
    „Ich habe keine Ahnung, aber wenn sie es nicht geschafft hätte mich zu rufen, dann wäre sie jetzt tot.“ Vali schauderte bei dem Gedanken wie knapp sie dem Tod entronnen war. Schon wieder.
    „Tomasz?“ es war eine Vermutung, die er lieber nicht gehabt hätte, aber Thore sprach seinen Gedanken laut aus.
    Es gab niemanden der vergleichbar stark gewesen wäre eine solche Halluzination in Sarahs Kopf zu etablieren.
    „Frag ihn.“ Vali schluckte, “oder willst du bei ihr bleiben?“ Er konnte Thore nicht länger ansehen.
    Thore stockte der Atem, hatte er gerade richtig gehört?
    Vali wollte ihn bei Sarah lassen? Was zum Henker war los mit ihm?
    „Wenn du sie nicht schneller verlieren willst, als du sie gewinnen kannst, dann frag mich nie wieder, ob ich deinen Platz einnehmen will. Ich würde es vielleicht tun, und wo wären wir beide dann mein Freund?“ Thore sagte es in ihrer alten Sprache, damit Sarah es nicht verstand, und ging.
    Sarah hatte Thores Worte gehört, aber nur Valis Reaktion, als sich seine Schultern sich merklich entspannten gaben ihr ein Indiz dafür was Thore gesagt hatte.
    „Was bedeutet `mo charaid`?“, fragte sie ihn leise.
    „Mein Freund.“, antwortete Vali, und seine Stimme bebte.
    „Was ist da eben genau passiert, Sarah?“, er hielt sie an sich gedrückt, als müsse er sterben, wenn er sie losließe.
    „Ich wurde unter Wasser fest gehalten, konnte nicht atmen.“ Sie zitterte wieder, als sie sich die schrecklichen Momente in Erinnerung rief.
    “Ich habe es versucht, - mich zu wehren - meine ich, aber ich hatte keine Chance. Der Mann war zu stark.“
    Sie hob den Kopf, und sah Vali an. „Was ist mit ihm passiert? Hast du ihn …?“ Bestimmt hatte Vali nicht gezögert den Typen zu grillen, aber der schüttelte nur den Kopf.
    „Da war niemand im Badezimmer.“ Er sah sie prüfend an.
    „Doch, da muss jemand gewesen sein, ich bin vielleicht nicht immer logisch, aber ich bin nicht verrückt.“ Sarah bekam Angst, Vali musste sie jetzt für völlig bekloppt halten.
    „Du musst mir glauben. Bitte, sag das du mir glaubst.“, sie fühlte sich für eine Sekunde in ihre Kindheit zurück versetzt. Er schien nachzudenken, denn er antwortete nicht sofort. “Vali? Sag doch was ich flehe dich an.“
    „Verliere ich den Verstand?“ sie begann zu brabbeln, aber das wahr jetzt auch egal.
    Vali nahm ihr Kinn in seine Hand und sah ihr tief in die Augen. Dieses wunderschöne, tiefe blau nahm sie völlig ein, legte sich wie Balsam über ihre gereizten Nerven.
    „Du bist nicht verrückt, Sarah. Wenn hier jemand den Verstand verliert, dann bin ich es, wenn dir etwas zustoßen sollte.“
    Die Tür

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