Vali
jeden Kommentar zu verkneifen, als er ihren Blick gesehen hatte. Jetzt saß er wahrscheinlich im Zimmer nebenan und hielt Wache. Sie war mindestens im zehnten Stock, wenn sie die Höhe des Gebäudes richtig einschätzte. Das Fenster war also keine Option, und sie saß somit in der Falle. Der BH und der Slip landeten auf dem Boden. Vorsichtig senkte sie ihren Fuß in das heiße Wasser. Wenigstens etwas, was im Moment genau richtig war. Mit einem Seufzer ließ sie ihren Körper genüsslich in das Bad gleiten, und als sie sich an die Temperatur gewöhnt hatte, tauchte sie komplett unter. Hier konnte wenigstens keiner ihre Tränen sehen. Verdammte Machos… immer glaubte irgendwer zu wissen, was das Beste für sie sei. Ständig wurde sie bevormundet, dabei hatte SIE Vali und Thore den Arsch gerettet, und sie war „nur“ ein Mensch. Dann hatte er ihr eben quasi seine Liebe gestanden. Sie kannten sich doch gar nicht! Sicher sie fühlte sich zu ihm hingezogen, aber würde sie soweit gehen und für ihn sterben? Die Antwort die ihr Herz ihr gab traf sie bis ins Mark. Ja.
Sarah wollte gerade wieder auftauchen, aber plötzlich traf sie auf Widerstand. Irgendetwas hielt sie unter Wasser, sie öffnete die Augen. Der Schaum brannte bestialisch, aber sie war in der Lage, eine dunkle Silhouette am Wannenrand auszumachen. Panik ließ alle Gedanken verstummen.
Ihre Hände versuchten das Gewicht auf ihrem Brustkorb wegzustoßen, aber es gelang ihr nicht. Eine schwere Hand hielt sie scheinbar mühelos davon ab, aufzutauchen und ihre Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Sie zappelte mit den Beinen, ihre Arme schlugen auf den Angreifer ein, aber nichts hatte auch nur den kleinsten Effekt, außer, dass ihr noch schneller die Luft ausging.
Während sie dem übermächtigen Drang widerstand, den Mund zu öffnen um zu atmen, wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie gleich sterben würde, wenn nicht ein Wunder geschah.
Mit allerletzter Kraft stieß sie einen mentalen Schrei aus, und betete er würde sie hören. „VALI!“
Die Tür zersplitterte, und Vali stürzte ins Badezimmer.
Mit gezücktem Messer und einem gewaltigen Kriegsschrei, war er bereit, es mit einer ganzen Armee aufzunehmen. Verblüfft sah er sich um, aber er war allein. Dort wo er mindestens einen Angreifer erwartet hatte, war nur gähnende Leere. In der Wanne zappelte Sarah unkoordiniert mit Armen und Beinen. Dabei verteilte sie den Inhalt der Wanne großzügig auf den Fliesen.
Sie schien keinerlei Orientierung zu haben, und vor allem steckte ihr Kopf noch völlig unter Wasser. Er rutschte mehr, als das er zur Wanne lief. Vor der Wanne landete er hart auf seinen Knien, und versuchte Sarah zu fassen zu bekommen.
Das war leichter gesagt als getan, denn seine Hände rutschten immer wieder ab, von ihrer nassen Haut. Zudem wehrte sie sich in ihrer Panik heftig gegen seinen Griff. Schließlich gelang es ihm irgendwie, sie aus dem Wasser zu befördern. Während sie weiter um sich schlug und trat, sog sie mit großen Zügen den lang ersehnten Sauerstoff in ihre Lungen.
Sarah hatte noch immer Schaum im Gesicht, und konnte nichts sehen. Hände versuchten sie zu greifen und zu halten. Nach Leibeskräften kämpfte sie dagegen an, und als sie schließlich den Mund öffnete um zu atmen, weil der Drang größer wurde als jeder Instinkt, schoss ihr anstatt des erwarteten Wassers, frische Luft in die Lunge.
Süße Luft, sie sog sie gierig ein, und hustete Wasser aus.
Ihr Körper wollte sein Reservoir schnellstmöglich wieder auffüllen.
Immer noch hielten sie starke Hände, aber allmählich begriff ihr Verstand, dass diese Hände sie nicht von Atmen abhielten.
Sie schlug nicht mehr danach, sondern krallte sich jetzt fest an dem Lebensretter, während sie hustend und keuchend um Orientierung bat.
Die starken Arme beförderten sie aus der Wanne, und sie fand sich aufrecht sitzend auf einem Schoß wieder. Ein Handtuch wurde ihr über das Gesicht gewischt und nachdem das Brennen des Schaums nachließ konnte sie auch ihren Retter endlich sehen. Vali hatte sie aus der Wanne geholt.
Ihr fehlte zwar noch die Luft zum sprechen, aber sie hatte wieder genug Kraft, um sich mit aller Macht an ihn zu drücken. Sie brauchte seine Nähe jetzt. Musste sich vergewissern, dass sie noch am Leben war. Ihr Körper begann zu zittern, als das Adrenalin ganz langsam aus ihrer Blutbahn wich. Vali hielt sie fest, sprach beruhigend auf sie ein, auch wenn sie seine Worte nicht verstand, so bewirkte doch
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